Da waren es nur noch sechs

PARTEISPITZE Von den im April 2012 gewählten neun Mitgliedern des Piratenvorstands sind jetzt schon drei abgetreten

BERLIN taz | Die Fluchtbewegungen begannen im November: Mit Matthias Schrade, Finanzanalyst aus Baden-Württemberg, und der Berliner Autorin Julia Schramm räumten zwei Vorstände ihre Posten. Nun hat auch der Politische Geschäftsführer Johannes Ponader seinen Rückzug angekündigt. Bleiben sechs der neun im April 2012 gewählten Bundesvorstände:

Parteichef Bernd Schlömer, 42, Kriminologe und Regierungsdirektor im Verteidigungsministerium. Versucht die Lagerkämpfe in der Partei zu moderieren, wirkte in jüngster Zeit oft angegriffen und entnervt von den permanenten Anfeindungen. Beschwor bis zuletzt öffentlich gerne seine gute Zusammenarbeit mit Ponader – was zunehmend bizarr erschien.

Vize Sebastian Nerz, 29, Bioinformatiker, baden-württembergischer Spitzenkandidat für die Bundestagswahl. Der ehemalige Piratenchef gilt als Vertreter des FDP-nahen Flügels in der Partei und gehört dem „Frankfurter Kollegium“ an, einem Zirkel sozialliberaler Piraten.

Vize Markus Barenhoff, Softwareentwickler aus Münster, hält sich öffentlich aus Richtungsstreiten heraus. Zuletzt machte er Schlagzeilen, als die Polizei eine geringe Menge Marihuana bei ihm sicherstellte – was insofern passte, als die Piraten für eine Entkriminalisierung des Drogenbesitzes eintreten.

Beisitzer Klaus Peukert, IT-Fachmann aus Leipzig, zuständig für die Meinungsbildungssoftware Liquid Feedback – geschätzt und gefürchtet für meinungsstark-launige Wortbeiträge auf Twitter und in seinem Blog.

Schatzmeisterin Swanhild Goetze, für ihr ehrenamtliches Engagement um die Parteifinanzen geschätzt, tritt programmatisch kaum in Erscheinung.

Generalsekretär Sven Schomacker, Krankenpfleger aus Bremen, kümmert sich um die Mitgliederverwaltung, parteipolitisch kaum wahrzunehmen. AGX