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Blindenfußball bei den ParalympicsBloß nicht zu viel jubeln!

Beim Torball, dem Fußball für Blinde, muss es in der Halle leise sein, damit die Spieler den Ball hören können. Das ist gar nicht so leicht, wenn viel los ist.

Brasilien gegen China – im Blindenfußball keine leichte Sache. Bild: reuters

LONDON taz | Beim Torball, einer Fußballvariante für Spieler mit eingeschränkter Sehfähigkeit, kommt es aufs Hören an. Im Ball befindet sich eine Art Rassel. Mit der kann man seinen Ort bestimmen. Auch, wo die Mitspieler sind, muss mittels Gehör herausgefunden werden. Normalerweise ist das kein Problem. Da spielen die sehbehinderten Fußballer mit den Augenbinden in ruhigen Hallen, bleiben unter sich. Was aber passiert, wenn 3.000 Zuschauerin der Halle sitzen wie bei den Paralympics?

Haley Roach ist bei den Paralympics für das Torball-Turnier zuständig. Sie erklärt, dass man von Anfang an versucht habe, die Zuschauer über dieses Problem aufzuklären. Bereits auf den Karten, die an die Zuschauer versendet wurden, steht schön gereimt „Let them hear – hold your cheer!“ (Lasst sie hören, haltet den Jubel zurück!) „Zusätzlich haben wir den Karten Informationen zum Torball hinzugefügt“, sagt Roach.

Bei anderen Sportarten gibt es das nicht. Darüber hinaus werden die Zuschauer vor dem Spiel nochmals darauf hingewiesen, ruhig zu bleiben. „Wir benutzen sowohl Ansagen als auch Anzeigetafeln“, so Roach.

Ganz ruhig soll es aber auch nicht sein. Vom Hallenmanagement und den Zuschauern wird also Fingerspitzengefühl verlangt. Roach: „Die Spieler sollen ja auch mitkriegen, dass sie in einer Atmosphäre mit so vielen Menschen spielen. Deshalb erlauben wir das Jubeln, wenn es angebracht ist, nach Toren sowieso, aber auch nach anderen großartigen Leistungen.“

Das darf natürlich nicht übertrieben werden. Haley Roach vergleicht die Stimmung beim Torball mit dem Tennis in Wimbledon. Grundsätzlich sei ja hier auch Ruhe geboten, Applaus nur sporadisch erlaubt. Wenn es zu unruhig wird, bittet der Schiedsrichter um Ruhe. Beim Torball ist dafür nicht allein der Schiedsrichter zuständig. Alle Spieloffiziellen sorgen zusammen mit den Trainern für die richtige akustische Atmosphäre.

Das ist nicht immer einfach, weil auch Kinder und Babys als Zuschauer zugelassen sind. Allzu streng musste man bislang nicht sein. Man wolle den Zuschauer ja auch nicht die Lust am Spiel nehmen, sagt Roach. Schnuller und Gummibären mussten sie bislang noch nicht verteilen.

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3 Kommentare

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  • E
    Edgar

    Oh Mann, da geht ja einiges, Qutsch, alles durcheinander. Torball wird mit den Händen gespielt. Hat also im Großen und Ganzen mit Fußball nichts zu tun, auch nicht mit Blindenfußball. Unterschiedliche Technik (Hand vs. Fuß), unterschiedliche Tore (ganze Spielfeldbreite mal 1,30m Höhe vs. 3m breit mal 2m hoch), unterschiedliche Regeln (Ball wird von der eigenen Bewegungsfläche gespielt vs. gespielt wird auf dem ganzen Spielfeld), unterschiedliche Teilnehmer (beim Torball sind drei Spieler blind oder tragen eine entsprechende Brille vs. Torwart bzw. Guides müssen sehen). Das zweite ist: Torball ist keineswegs paralympisch. Sondern Goalball. Klingt ganz ähnlich, was? Sind aber zwei verschiedene Sportarten mit zwar ähnlichen Regeln, aber einigen deutlichen Unterschieden. Über die könnte man sich informieren, wenn man das denn wollte. Oder einfach Unsinn schreiben, das füllt schließlich auch Seiten und Sites. Und schon mal ein Tipp für die Zukunft: Es gibt bei den paralympischen Spielen 5er-Fußball und 7er-Fußball. Vorher dem Schreiben bitte die Zahl der Spieler auf dem Feld checken und die sieben Unterschiede erkennen, gelle, Ihr Schlauberger?

  • B
    Blindenfussball-Fan

    HALLO DANIEL ZYLBERSZTAJN,

    haben Sie schon mal ein Blindenfussballspiel life angesehen, oder schreiben Sie, was andere auch schon geschrieben haben?

    Unter Blindenfussball.de bzw. .net können die Spiele der Deutschen Bundenligaspieler nachverfolgt werden, ab bitte leise.

  • M
    man

    Bitte liebe TAZ recherchiert mal gescheit.

    Blindenfußball und Torball sind zwei völlig verschiedene Sportarten!

    Peinlich sowas!