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@Felix Lee
Ich muss mich bei ihren Artikeln immer am Kopf kratzen. Sie legen eine beachtliche außenpolitische Naivität an den Tag.
"Das Vermittlungsgeschick der Europäer ist gefragt."
Keiner der Konfliktparteien ist an einer Vermittlerrolle der EU interessiert, den die europäischen Staaten sind Kriegspartei in Afghanistan. Der Angriffskrieg auf Afghanistan hatte nicht zuletzt den Zweck die Taliban und die Paschtunen nach Pakistan zu treiben, um diesen Staat zu destabilisieren.
Im ostasiatischen Theater bildet das Machtgleichgewicht China/Pakistan vs. Indien einen wichtigen Baustein der regionalen Sicherheitspolitik. Die EU Staaten können gar keine Vermittlerrolle einnehmen, weil sie diese Sicherheitsarchitektur destabilisieren.
Die umstrittenden Inseln in diesen Meeren sind ein regionales Problem. Als "Qualitätsjournalist" hätten sie vielleicht als Anregung einmal nachsehen können, wie die militärischen Ausgaben der Konfliktstaaten sich in den letzten Jahren entwickelt haben.
Mein Eindruck ist, dass aufgrund der zunehmenden Verflechtung der Ostasiens die militärischen Budgets aller Konfliktparteien im Sinkflug sind.
"Zwischen dem hochindustrialisierten Inselreich und der Volksrepublik droht also tatsächlich Krieg, so unverständlich die heftige Auseinandersetzung um diese unbewohnten Felsbrocken aus der Ferne erscheinen mag. Liefert sich die zweitgrößte mit der drittgrößten Volkswirtschaft dieser Welt einen militärischen Schlagabtausch, wird das Folgen haben, die bis nach USA und Europa reichen – ökonomisch wie auch weltpolitisch."
Wenn Sie diese grundlegenden Hausarbeiten gemacht hätten, dann wären Sie nie auf den Gedanken gekommen, den obigen Abschnitt zu schreiben. Denn die Konfliktstaaten schreiben den Inselstreitigkeiten selbst keine Quelle einer Kriegsgefahr zu.
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Übrigens haben wir in der BRD mit den Dutzenden Sinologie Lehrstühlen und Professuren in Internationaler Politik, keinen einzigen Journalisten bei den China-Kennern. Das ist doch einmal ein Thema.
Israels Premier Netanjahu zündelt, um an der Macht zu bleiben. Die Menschen in der Region, die Frieden wollen, drohen unter die Räder zu geraten.
Kommentar Konflikt China und Japan: Problem Fernost
Aus dem chinesisch-japanischen Konflikt erwächst die Gefahr eines Krieges. Bald könnte das Vermittlungsgeschick der Europäer gefragt sein.
Wer hätte das vor Kurzem noch gedacht: Aber im Streit um ein paar läppische Inseln im Ostasiatischen Meer haben sowohl Chinas Führung als auch die von Japan verbal dermaßen aufgerüstet, dass wirklich zu befürchten ist: Es gibt für sie kein Zurück mehr.
Zwar schwelt dieser Streit um die Senkaku/Diaoyu-Inseln schon lange; doch noch nie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs fühlte sich China so mächtig und waren zugleich die antijapanischen Proteste in China so stark wie heute. Dazu hat ganz maßgeblich das chinesische Regime beigetragen. Verwerflich ist nicht so sehr, dass der autoritär geführte Staat nun plötzlich Massendemos zulässt, während er sonst Kritik gern im Keim erstickt: Wenn die Menschen in China frei ihre Meinung äußern können, ist das immer ein Fortschritt.
Schäbig ist, dass Peking nicht die Sicherheit von Zehntausenden Japanern im Land gewährleistet, sondern selbst ganz massiv Hass schürt. Aber auch Japans Führung trägt wenig zur Entspannung bei, sondern lässt Nationalisten den Konflikt noch anheizen.
Zwischen dem hochindustrialisierten Inselreich und der Volksrepublik droht also tatsächlich Krieg, so unverständlich die heftige Auseinandersetzung um diese unbewohnten Felsbrocken aus der Ferne erscheinen mag. Liefert sich die zweitgrößte mit der drittgrößten Volkswirtschaft dieser Welt einen militärischen Schlagabtausch, wird das Folgen haben, die bis nach USA und Europa reichen – ökonomisch wie auch weltpolitisch.
Die Vereinigten Staaten haben sich nun eingeschaltet und mahnen zur Zurückhaltung. Doch mit ihrem transpazifischen Hegemonialstreben gelten die US-Amerikaner selbst als zu sehr belastet. Das Vermittlungsgeschick der Europäer ist gefragt.
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Kommentar von
Felix Lee
Wirtschaft & Umwelt
war von 2012 bis 2019 China-Korrespondent der taz in Peking. Nun ist er in der taz-Zentrale für Weltwirtschaft zuständig. 2011 ist sein erstes Buch erschienen: „Der Gewinner der Krise – was der Westen von China lernen kann“, 2014 sein zweites: "Macht und Moderne. Chinas großer Reformer Deng Xiao-ping. Eine Biographie" - beide erschienen im Rotbuch Verlag.