Beben, Tsunami, Super-GAU

2011 Das Erdbeben hat Japan getroffen und Deutschland verändert

Das Erdbeben: Am 11. März 2011 bebt in Japan die Erde. Die Erschütterungen erreichen eine Stärke von 9,0 auf der Richterskala. Es ist das weltweit viertschwerste jemals gemessene Beben. Das Epizentrum liegt 130 Kilometer östlich der Millionenstadt Sendai im Meer.

Der Tsunami: Das Beben löst eine Flutwelle aus, die auf die hunderte Kilometer lange Nordostküste trifft. In Sendai ist die Welle 10 Meter hoch und reißt Schiffe, Dörfer, Bahnen weg. Rund 15.800 Menschen sterben. 3.700 weitere werden bis heute vermisst.

Der Atomunfall: Kurz nach dem Beben bricht in mehreren Atomkraftwerken Feuer aus. Das AKW Fukushima Daiichi schaltet sich automatisch ab. 16 Stunden später brennt Reaktorblock 1 durch, an den kommenden Tagen folgen Block 3 und 2. Immer neue Explosionen werden gemeldet. Die Radioaktivität in der Umgebung übersteigt bereits am 12. März die Grenzwerte. Mehr als 160.000 Menschen werden evakuiert. Betreiber Tepco gesteht die Kernschmelze in Block 1 erst am 20. Mai ein, vier Tage später den Super-GAU auch in Block 2 und 3. Die Kosten für Aufräumarbeiten und Entschädigungen schätzt Tepco auf 97 Milliarden US-Dollar.

Der Ausstieg: In Deutschland kündigt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schon am Tag nach dem Beben an, dass deutsche AKWs auf ihre Sicherheit überprüft werden. Am 14. März 2011 setzt die Bundesregierung die erst im November 2010 beschlossene Laufzeitverlängerung zunächst für drei Monate aus. Am 30. Mai 2011 beschließt sie den Atomausstieg bis 2022.

Der Wiedereinstieg: In Japan sind nach dem Unglück zeitweise alle 50 Reaktoren des Landes für Wartungsarbeiten abgeschaltet. Trotzdem dauert es bis zum 14. September 2012, bis ein Regierungsausschuss den Ausstieg aus der Atomkraft beantragt. In den 2030er Jahren soll der letzte Meiler vom Netz gehen. Nach der Wahl 2012 stellt der neue Regierungschef Shinzo Abe den Ausstiegsplan wieder infrage. BW