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Kind für Missbrauch gezeugtImmer nur „Jaja“

Eine Frau fühlt sich vernachlässigt, findet im Internet einen Mann, der sie sexuell erniedrigt. Irgendwann reicht ihm das nicht mehr. Er will ein Kind für seine Fantasien.

Hilf- und Schutzlos: Ein Säugling. Bild: five / photocase.com

MÖNCHENGLADBACH taz | Melanie R. und Benjamin P. haben ein Kind gezeugt. Um es zu vergewaltigen. Die beiden lernen sich in einem Chat im Internet kennen. Sie sucht Abwechslung vom Alltag und Zuwendung, er eine Frau für seine sadistischen Fantasien. Im Juni 2011 kommt der gemeinsame Sohn auf die Welt, sie nennt ihn Oliver. Dass dieses Kind geboren wurde, um es sexuell zu missbrauchen, haben Melanie R. und Benjamin P. inzwischen gestanden.

Als der Richter im März dieses Jahres das Urteil verkündet, acht Jahre Gefängnis für P., fünf Jahre für R., versucht er sein Grauen in Worte zu fassen: „Die Angeklagten haben einen schutzlosen Säugling zum bloßen Objekt ihrer sexuellen Begierde degradiert und seine Menschenwürde mit Füßen getreten.“ Er und seine Kollegen hätten in Abgründe menschlichen Handelns und Denkens geblickt, die sie „fassungslos und betroffen machen“, die Vorgeschichte des geplanten Missbrauchs „scheint jede Dimension zu sprengen“.

Wie verroht müssen Menschen sein, um so etwas zu planen? Melanie R. will darüber reden, sie ist noch in Freiheit, denn ihr Anwalt hat Revision gegen das Urteil eingelegt. Zwei Jahre statt fünf Jahre will sie ins Gefängnis, denn Melanie R. sieht sich auch als Opfer. Zum Treffen im Büro ihres Anwalt Hendrik Rente in Mönchengladbach erscheint eine mittelgroße, übergewichtige Siebenundzwanzigjährige mit modischer Kurzhaarfrisur und dezenten Tätowierungen.

Wenn sie spricht, bewegt sie sich kaum. Ihre Hände klemmen zwischen ihren Schenkeln, die Handtasche steht griffbereit neben ihr, als wolle sie jeden Moment die Flucht ergreifen. Sonst kein nervöses Wippen oder Hüsteln, stattdessen Stille. Wenn Melanie R. nichts sagt, presst sie die Lippen aufeinander. Redet sie, dann nur in wenigen Worten, meist auf den Boden schauend, den Blick ihres Gegenübers allenfalls kurz streifend. Sie sitzt weit vorne auf dem Stuhl, ihre Füße fest auf den Boden gepresst.

Sie erzählt, wie sie Benjamin P. im Januar 2010 zum ersten Mal gesehen hat; schon bei diesem Treffen schlafen sie miteinander. Beim zweiten Mal macht er intime Bilder von ihr, danach immer wieder – mit ihrer Einwilligung. Später verlangt er Geld von ihr, sie gibt ihm manchmal 50 oder 100 Euro.

Eines Tages habe er sie dann gezwungen, beim Sex Kinderpornos anzuschauen. Wenn sie sich weigerte, habe er ihren Kopf an den Haaren hochgerissen. „Ich wollte das alles nicht“, sagt Melanie R. kaum hörbar und zuckt dabei kaum merklich mit den Schultern.

Zurück zum Ehemann

Aber sie trifft Benjamin P., ein Jahr älter als sie, trotzdem weiter, führt ein Doppelleben. Sie lässt sich von ihrem Liebhaber erniedrigen. Und fährt danach zurück zu ihrem Ehemann nach Mönchengladbach.

Ihren Mann, John R., hat sie ebenfalls in einem Chat kennengelernt. Sie sagt über ihn, er sei geradeheraus und ausgeglichen gewesen. Er sagt über sie, von seiner Frau komme eigentlich nie ein Contra, immer nur „Jaja“ oder „Du hast ja recht“. Beide sagen, sie hätten eine harmonische Beziehung geführt, sich aber einander entfremdet. Durch unterschiedliche Schichtdienste – sie leitet eine Etage in einem Altenheim, er ist Elektriker. John R. spielt sehr viel Playstation, sie trifft sich allein mit Freundinnen, fühlt sich von ihrem Mann vergessen.

Schüchtern und brav, so beschreibt sich Melanie R. als Kind. Aufgewachsen im nordrhein-westfälischen Viersen – eine ruhige Kindheit auf dem Land. Unauffällig. Messdienerin sei sie gewesen und, das ist ihr wichtig: Sie habe kein einziges Mal die Schule geschwänzt.

Im Internet tauschen Melanie R. und Benjamin P. Sadomaso-Fantasien aus, bei ihren Treffen lassen sie sie Wirklichkeit werden. Wenn sie davon erzählt, klingt manches widersprüchlich: Bei Nadelspielen habe sie mitgemacht, sei freiwillig seine Sklavin gewesen. Später bestreitet sie genau das. Auch das Übergießen mit heißem Kerzenwachs habe sie nicht gewollt, sei Opfer der Perversionen ihres Liebhabers geworden. Dabei lächelt sie ein wenig, als wolle sie um Verständnis werben.

Licht aus

Ihrem Mann kann sie die vielen Verletzungen und blauen Flecke verbergen, die ihr Benjamin P. beim Sex zufügt. Melanie R. macht das Licht aus und behält ihr T-Shirt an, wenn sie mit John schläft. Der fragt nicht weiter nach.

Umso verlangender wird der Geliebte. Das Erfüllen seiner sadomasochistischen Fantasien reicht ihm nicht. Er erzählt von pädophilen Träumen. Sie erfindet einen Sohn, Niklas, zehn Monate alt, den sie Benjamin P. fünfmal anbietet. Sie, wieder mit dieser fast flüsternden Stimme: „Ich wollte ihn nicht verlieren.“ Und das, obwohl sie einmal, wie sie sagt, von einem Freund ihres Liebhabers vergewaltigt wurde, weil sie keinen Sex zu dritt will.

Wenn sie allein ist, macht sie intime Bilder von sich. Sie sendet sie nach Gelsenkirchen, auch Fotos eines unbekannten Jungen schickt sie ihm und behauptet, es sei Niklas. Die Lüge fliegt rasch auf, er will das Kind sehen. Danach habe Benjamin P. weiter auf den Missbrauch eines Kindes gedrängt. Aber wo eines finden, dass ihnen gehorcht, gefügig ist? Sie finden es dort, wo das Risiko, entdeckt zu werden, am geringsten ist – in der eigenen Familie. Nach dieser brutalen Logik entsteht die Idee, ein Kind zu zeugen, um es zu missbrauchen. Melanie R. sagt, ihr Liebhaber habe die Idee gehabt, nachprüfen lässt sich das nicht mehr.

Ausblendung des Vergangenen

Im Juni 2011 wird Oliver geboren. Sie blendet das Vergangene aus, versucht einen Neuanfang und meidet den Kontakt zu dem Kindsvater. Sie behauptet auch, sie habe gar nicht an Benjamin P. als Vater gedacht. Erst die Polizei habe sie aufgeklärt.

Dann aber fährt sich doch noch einmal nach Gelsenkirchen. Warum? „Ich wollte diese Sache endgültig beenden“, antwortet sie. Warum sie das Kind dazu mitnimmt, sagt sie nicht. Bei diesem letzten Treffen in Freiheit entsteht dieses Foto, das beiden zum Verhängnis wird.

Während sie das Kind wickelt, hält Benjamin P. seinen erigierten Penis an den des Säuglings. Er zeigte das Foto später im Internet anderen Sexualpartnerinnen. Die schalteten die Polizei ein. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung finden die Beamten pornografische Fotos und Videos von Kindern, Tieren, Gewalt. Zudem soll Benjamin P. seine eigene Schwester sexuell missbraucht haben.

Sie: „Ich war schockiert, er hat mich überrascht.“ Und noch leiser als sonst: „Ich bin mit dem Kind sofort aus der Wohnung.“

„Ich weiß es nicht“

Jeder Satz, den sie, sich auf dem Stuhl windend, sagt, ist der Versuch einer Antwort auf die Frage, die so präsent ist im Raum. Frau R., wie kann man so etwas tun? Melanie R. wiederholt immer nur: „Ich weiß es nicht.“

Misstrauisch und unglücklich sei sie immer schon gewesen, sagt sie, benutzt das Wort „selbsterniedrigend“, um sich zu beschreiben. Sie findet sich hässlich, zu dick. Innerhalb weniger Jahre seien ihre Patentante, ihr Vater und ihr Großvater gestorben. Sie habe nicht noch ihren Ehemann verlieren wollen, habe Angst gehabt vor Benjamin P. Davor, dass er ihre intimen Fotos weiterreicht. Zugleich hätten ihr seine Schmeicheleien gefallen.

Im psychologischen Gutachten aus dem Prozess im Februar 2012 – beide sind weitgehend geständig und werden für voll schuldfähig erklärt – liest sich das so: Es sei denkbar, „dass die Kindesmutter vor dem Hintergrund einer extrem willfährigen, außerordentlichen Anpassungbereitschaft, aufgrund einer massiven Selbstwertproblematik zu Selbsterniedrigung neigenden Persönlichkeitsstruktur nicht in der Lage gewesen sein könnte, Verlustängste zu kontrollieren, dem Kindesvater Grenzen zu setzen sowie sich und das Kind zu schützen.“

Zur Adoption freigegeben

Ihr Ehemann hält trotz allem zu ihr, hat für Oliver sogar das Vaterschaftsrecht erstritten. Das Ehepaar wünscht sich, das Kind zurückzubekommen, doch eine Gutachterin warnte vor einem hohen „Risiko einer Wiederholung“. Oliver wurde zur Adoption freigegeben.

Seine Mutter sagt, sie habe eigentlich gegen einen Brückenpfeiler fahren wollen, als alles aufflog. Nun wartet sie auf das Ergebnis der Revision. Wenn sie Glück hat, dann erhält sie nur eine Bewährungsstrafe. Aber das ist sehr unwahrscheinlich, sagt auch ihr Anwalt. Sie wird wohl ins Gefängnis müssen. Melanie R. weint still, wenn sie daran denkt.

Und Oliver? Dem Baby wird von Gutachtern eine altersgemäße Entwicklung bescheinigt. Bisher spreche nichts dafür, dass Oliver „diese potenziell traumatischen Ereignisse auch traumatisch verarbeitet hat“.

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31 Kommentare

 / 
  • T
    Tizia

    Bevor man Artikel formuliert sollte man bei der Wahrheit bleiben. Ich finde es eine Schweinerei solche Gerüchte zu verbreiten. Auch wenn dieser Kommentar nicht freigeschaltet wird wollte ich nur nur mal fragen welches armseelige Würstchen hinter diesem Artikel steckt? Ich selber saß im Gerichtssaal, also sollte man vielleicht 2 mal überlegen bevor man vielleicht eine Anzeige wegen Verleumdung kassiert.

  • L
    Lena

    Reflexartig wird in solchen und ähnlichen Fällen die Todesstrafe gefordert.

    Es ist doch ein tragischer Irrtum anzunehmen, daß durch das Töten eines Verbrechers die Welt gebessert wird.

    Im Gegenteil: das Unrecht, das Böse, wird so vermehrt.

    Wenn wir etwas zum Guten in der Welt beitragen wollen, so können wir z.B. unsere Kinder in Liebe, und nicht in Hass und Unverständnis erziehen.

     

    Natürlich müssen Menschen vor gefährlichen Kriminellen geschützt werden (Sicherheitsverwahrung), verbunden mit Therapieangeboten, die den Namen auch verdienen.

  • M
    MussDasSein???

    Werter Autor,

    reicht es nicht, wenn man unter dem Aspekt "Wer, wann, wo, was" berichtet??? Muss man denn den Leser dazu nötigen sich ein genaues Bild davon zu machen, WIE der Täter agiert hat???

    Ich finde diese Art der Berichterstattung jedenfalls absolut geschmacklos und für den Inhalt des Artikels völlig unerheblich.

    Davon abgesehen bin ich der Meinung, dass es vielleicht auch grad solche detaillierten Artikel sind, die bei abartig veranlagten, aber bisher unauffälligen Individuen dafür sorgen, dass solche Untaten als "normal" betrachtet werden, weil andere das ja auch tun.

  • X
    XYZ

    @Maik,

     

    "Von mir aus sollte für solche Verbrechen die Todesstraße wieder eingeführt werden!"

     

    Wo ist denn da der Sinn? Und wo soll die Grenze gezogen werden? Bei Missbrauch von Kindern bis 5 Jahre Todesstrafe, ab 5 Jahre Lebenslänglich und bei Erwachsenen weniger? Oder generell die Todesstrafe? Nur für die Täterin oder auch für die Mitwisserin bzw. die Menschen, die es hätten erkennen müssen, aber nicht erkannt haben?

     

    Ich meine, dass die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von den Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen eine gute Grundlage für das Miteinander darstellt.

     

    Was ich mich frage:

    Wie können wir eine Gesellschaft schaffen, die sich nicht durch Macht und Unterdrückung auszeichnet?

  • WE
    Warum es Sadismus gibt

    Die Schwere des Verbrechens-Geschehens und die Erregtheit der Kommentare hier und in anderen Medien einschließlich der autoritären Vernichtungsideen, Kastration etc., wurzeln meines Erachtens in den aggressiven Zurichtungsmethoden, die Ausbeutung und Herrschaft in dieser Gesellschaft am laufen halten.

     

    Wir funktionieren so und sind dementsprechend sadistisch. Es ist nur eine Täuschung des Blicks:

    die Privatsphäre, in die das verlagert wird;

    die Sexualität, die alles erfüllen soll;

    der abweichende, perverse Täter, den wir von uns abspalten.

     

    Immer nur jaja. Diese scheinbar willenlose Anpassungsbereitschaft ist ein Trainingsergebnis.

    Das finde ich beschissen und das sollten wir aufbrechen.

    Immer nur Strafe im Leben? Lebenslust zu bestrafen führt zum Sadismus.

  • TL
    Tim Leuther

    @dschauhara

     

    Die Kastration betrachte ich nicht als Strafe, sondern als Hilfe. Sie sollte nur im äußersten Notfall angewendet werden, wenn sowohl psychische als auch medikamentöse/hormonelle Heilungen nicht derart erfolgsversprechend sind, das eine Freilassung aus der Karantäne* nicht möglich ist. Es sollte auf Freiwilligkeit gesetzt werden. Die Karantäne also weiterhin als alternative zur Verfügung stehen.

     

    *auch Sicherheitsverwahrung; In der man im Gegensatz zum Gefängnis nicht bestrafen will, und im rahmen der Möglichkeiten -insb der Finanziellen- den Daueraufenthalt so angenehm wie möglich gestaltet.

  • TL
    Tim Leuther

    @Peter Parker

     

    Da Sie das System der USA favorisieren:

     

    Gibt es dort weniger Vergewaltigungen? Noch nie von gehört. Weniger Morde gibt es dort definitiv nicht. Aber 1% der Bevölkerung ist im Gefängnis. 1%! Das ist eine Bankrotterklärung. Wir haben nicht einmal ein zehntel, und trotzdem eine viel geringere Kriminatitätsrate.

     

    Wenn man sich was abschaut, dann nicht von den Versagern. Und bei dem sind die Amis echt Versager, die auf ihr Herz hören, und den Verstand ausschalten.

     

    Das Ergebnis sind suboptimale Ergebnisse.

  • TL
    Tim Leuther

    @Peter Parker

    Sie müssen unterscheiden zwischen Anreizsetzung und Rachewillen.

     

    Nebenbei glaube ich nicht das die Forderung eine Lebenslange (im Wortwortlichen Sinne) Karantäne oder eine Kastration als ein laissire fair Ansatz zu verstehen ist, so wie Sie es tun.

     

    Der Vergleich mit den Nürnberger Gerichten ist nicht wirklich passend. Anbetracht der Dinge die im WWK passiert sind, sind die Urteile sicher nicht sanfter, als die heutige Verurteilungspraxis.

     

    Ich bleibe dabei das zwischen krankhaften-bösem verhalten und rational-bösem Verhalten zu trennen ist. Bei dem einen wirkt abschreckung, bei dem anderen nicht. Glauben Sie das ein Vergewaltiger sich denkt, bei 2 Jahren, mach ich es; bei 25 Jahren nicht, wenn das Verurteilungsrisiko bei 15% liegt? Ich denke nicht. Ein Steuerhinterzieher denkt sehr wohl so.

     

    Ihr Wunsch nach Rache ist auch ein niederes Bedürfnis. Es ist in uns allen drin. Aber es bleibt ein niederes Bedürfnis.

  • GM
    Gerhard Meyer

    Schön, dass über diesen Fall berichtet wird. Leider bleibt es bei Berichterstattung. Ich stelle mir jedoch weitere Fragen, die ich für gesellschaftlich wichtige Fragen halte. Die meisten interessieren sich nicht für die folgenden Fragen:

     

    Was kann Gegengewalt ("Wegsprerren", "Schwanz ab", "Todesstrafe") als Reaktion bewirken?

    Was waren die Ursachen für das Handeln der Täter/in?

    Welche Faktoren sind ursächlich für gewaltätiges Verhalten im Allgemeinen?

    (Wie) hätte sich diese Straftat verhindern lassen?

    Wie lassen sich solche Dinge in Zukunft *verhindern*?

     

    Wer daran interessiert ist solche Taten zu verhindern, kommt denke ich nicht umhin sich über Ursachen und effektive Präventionsmaßnahmen Gedanken zu machen.

     

     

    Ich glaube diese Fragen sind unglaublich schwierig für eine Gesellschaft - und damit meine ich in Konsequenz mit Gesetzgebung - zu beantworten. Ich glaube die meisten Menschen sind in diesen Fragen völlig ratlos. Dies schlägt sich auch in den Kommentaren wieder.

    Können die Todesstrafe, Folter oder lebenslange Haft für überführte Täter verhindern, dass es sozial und emotional verwahrloste Menschen gibt oder dass es Menschen gibt, die genetisch bedingt sexuell auf Kinder stehen. Wie geht man mit solchen Personen um?

     

    Ich denke nur wenn klar ist, wie Gewalt und unerwünschtes Verhalten in seiner hohen Komplexität von biotischen und soziologischen Faktoren verursacht wird, kann gleichzeitig versucht werden diese zu verhindern. Wissen sie was, ich habe selbst keine Ahnung was zu tun ist.

     

    Ich bin daher froh über wie den von Frau Angelika Oetken, http://www.kein-taeter-werden.de/ oder Forschung zu den Ursachen von Gewalt wie in "Klaus Wahl-Agression und Gewalt".

  • D
    dschauhara

    Weder dieser Mann noch diese Frau sind zu entschuldigen. Was Erwachsene mit ihrem eigenen Körper anstellen können, können sie selbst entscheiden. Wenn ich als Frau dermaßen psychisch deformiert bin, mich so behandeln zu lassen und als Mann so psychisch deformiert, andere Erwachsene in dieser Art zu behandeln, dann schlimm genug.

     

    Bei einem Kind aber? Das ist für mich unvorstellbar. Da ich gerade selbst Mutter geworden bin, ist mein Verständnis gleich Null und mein Entsetzen bei 100.

    Gerne würde ich jetzt so etwas unbedachtes schreiben wie "Kastration!!!" oder "Sperrt beide für immer ein." Aber wie oben von einem Kommentator beschrieben, dass wäre eine rein emotionale Reaktion, die bestimmt nicht als Maß für adäquates Handeln gelten kann.

     

    Trotzdem erscheint mir das Strafmaß zu gering. Dieser Mann kann weitere Kinder zeugen, wenn er entlassen wird. Diese Frau kann auf Grund ihrer psychischen Situation erneut an solche Personen geraten und sich noch einmal als Gebärmaschine missbrauchen lassen. Wegsperren erscheint nicht wie eine humane Lösung. wieder herauslassen allerdings noch weniger.

     

    Ein Glück, dass das Kind gerettet wurde, bevor Schlimmeres geschah. Hoffentlich lernt es seine "Eltern" nie kennen, sondern findet wahre Eltern, die sich um den Jungen kümmern mit all der Liebe und Zuwendung, die so ein kleines Wesen verdient. Dafür kann man nur beten.

     

    Hoffentlich werden mehr Kinder aus solchen Horrorszenarien gerettet!

     

    Dschauhara

     

    Und noch ein kurzer Satz zum Abschluss - was hat Kindesmissbrauch mit Gewalt in muslimischen Familien zu tun? Liebe Marie, dieser Zusammenhang erschließt sich mir nicht. Beides ist furchtbar, beides abzulehnen, aber jedes Unrecht auf Gottes Erdboden zu benutzen, um daran zu erinnern wie furchtbar doch alle muslimischen Familien sind, hört sich eher nach Isambashing als nach wirklicher Sorge um Betroffene von Gewalt in muslimischen Familienstrukturen an.

  • PP
    Peter Parker

    @ Tim Leuther:

     

    Krank! Klaro!

     

    Hitler war bestimmt auch krank. Eigentlich war er bestimmt ein ganz Lieber aber seine Mutti schielte und der Vati soff...

     

    Die Nürnberger Prozesse würden heutzutage warsch. auch mit Bewährungsstrafen und gaaaanz vielen Sozialstunden den Armen kranken Nazis den richtigen Weg zurück in die Gesellschaft zeigen ;))

     

    Ich kann dieses Krankheitsgelaber nicht mehr hören.

     

    MfG Pete

  • RA
    ralf ansorge

    natürlich muß man über sowas berichten,so ekelhaft es sich auch liest.und natürlich ist man nach dem lesen genauso schlau wie vorher ,man versteht es einfach nicht,man ist ratlos.klar man wünscht solchen menschen die hölle auf erden,aber hilft das den opfern? ich weiß es nicht,genausowenig weiß ich was mensche zu so etwas befähigt.sind menschen wirklich nicht herr ihrer sinne?also alle verbrecher in die psychatrie? breivik,hitle,stalin,pol pot,bin laden,die nsu-mörder,die mafiosi aller möglichen nationen-alles leute ohne eigenen feien willen? und wenn das tatsächlich so wäre,was soll daraus folgen?

    ich bin jedenfalls so ratlos wie erschüttert.

  • A
    annemie

    Hallo taz, wenn ihr schon mal die Gelegenheit habt, eine Frau, die ein so schweres und grausames Verbrechen begangen hat, zu interviewen, dann ist das ein ziemlich miserables Ergebnis dafür.

    Man hätte einen wirklich tiefgehenden Artikel draus machen können, eine längere Strecke, eine Studie über menschliche Abgründe und wann sie sich wie auftun, warum eine Mutter bei so etwas mitmacht, die Story hat so viele wichtige und auch gesellschaftspolitische Dimensionen. Jede einzelne davon wäre lesenswerter gewesen als dieser doch ziemlich voyeuristische Kram. Richtig machen, oder es anderen überlassen, die damit mehr Erfahrung haben!

     

    (Und dann noch so eine reisserische Überschrift, wirklich extrem ärgerlich!)

  • A
    aujau

    Doch, über diese Abgründe (Eskalationen von Gewalttradition wäre treffender) muss berichtet werden.

    Damit die Täter endlich die Veröffentlichung fürchten müssen.

    Damit die abhängigen Mittäter/innen endlich eine Alternative aufgezeigt bekommen.

    Damit die Betroffenen endlich befreit werden.

  • T
    Thorben

    Ich finde, über solche Abgründe muss man nicht berichten.

  • TL
    Tim Leuther

    @nihi.list

     

    Der Unterschied ist das diese Personen krank und pervers sind. Die Anreizsetzung/Abschreckung funktioniert hier nicht wie bei der Steuerhinterziehung. Das ist eine rationale Straftat, hier wird klar abgewägt ob sich das lohnt oder nicht. Was man Machen kann ist die Personen kastrieren / hormonbehandlung oder in Karantäne (man nennt es Sicherheitsverwahrung) schicken. Eventuell hilft auch alleinige psychologische Berhandlung, aber da bin ich skeptisch.

     

    Was sie intendieren ist Rache. Das ist letztendlich auch ein krankes Bedürfnis.

  • TL
    Tim Leuther

    Ich schrieb das ich es schon bemerkenswert finde das der Mann 8 und die Frau 5 Jahre bekommt.

  • B
    beauburroughs

    Acht und Fünf Jahre für eine Tat, die von der Gefühlskälte und Hinterlistigkeit an das Handeln Naziregimes erinnert, ist lächerlich.

  • AO
    Angelika Oetken

    Schüchtern und brav, so beschreibt sich Melanie R. als Kind. Aufgewachsen im nordrhein-westfälischen Viersen – eine ruhige Kindheit auf dem Land. Unauffällig. Messdienerin sei sie gewesen und, das ist ihr wichtig: Sie habe kein einziges Mal die Schule geschwänzt.

    -----------------------------------------------------

     

    Erschreckend "normale" Leute oder?

     

    Das sind sie natürlich nicht. Aber auf den ersten Blick unauffällig.

     

    Diese Täter wurden geschnappt. Weil es sich bei dem Mann offenbar um einen Angeber handelt. Und eine Frau wachsam und konsequent gehandelt hat, als er ihr die Photos vom Missbrauch sandte.

     

    Der kleine Oliver ist gerettet.

     

    Aber wie viele Säuglinge mag es in unserem Land geben, die als lebendige Gummipuppen missbraucht werden und niemand merkt es, will es merken, handelt?

     

    Ich bin sehr froh, dass bald - hoffentlich - das System der Familienhebammen resp. FamiliengeburtspflegerInnen etabliert wird.

     

    Angelika Oetken, Berlin-Köpenick, Betroffene sexualisierter Misshandlung in der Kindheit

  • PP
    Peter Parker

    "Sie muss wohl ins Gefängniss", "sie weint still wenn Sie daran denkt".

     

    Abgründe!

     

    Hier kommt unsere Justiz die ja auf Wiedereingliederung in die Gesellschaft ausgerichtet ist wieder einmal klar an ihre Grenze. Was werden diese Verbrecher bekommen? 5 Jahre? 10? oder gar 15?

     

    In einem solchen Fall wünsche ich mir Strafverhältnisse aus den USA oder einen Tipp an die Mithäftlinge mit wen sie da einsitzen...

  • HH
    Hannes Hanson

    Soll mir Melanie R nach der Lektüre dieses Artikels etwa Leid tun?

  • L
    lowandorder

    Nach langsamen Abklingen meines Ekels über diesen

    nicht zu Ende gelesenen Beitrag:

    dafür ne ganze Seite? was soll mir das sagen?

     

    Als Meldung - ja. Aber ansonsten scheint mir der

    Aufklärungswert - welcher ? - mit Verlaub eher abseitig.

  • B
    Broti

    Selbstverständlich ist das alles schlimm und nicht hinnehmbar, Aber:

     

    Kommen denn die Menschen schlecht zur Welt?

  • T
    Teermaschine

    Wer will sowas lesen?

     

    Schreckensgeschichten aus den Abgründen menschlicher Psyche finden dankenswerter Weise nur selten die Beachtung der taz, so es sich nur um Einzelfälle ohne gesellschaftliche Relevanz handelt - das war, das ist und das bleibt (hoffentlich) so. Perversionen dieser Art taugen nicht für den medialen Marktplatz und sind bei Justiz und Medizin bestens aufgehoben.

    Warum also dieser Artikel? - Man ahnt, wo und bei wem dieser Beitrag Widerhall findet.

  • VH
    Volker hört die Signale

    So wie er hier beschrieben wird, scheint dieser Fall geradezu beispielhaft dafür zu sein, warum Neurowissenschaftler die gesamte moderne Rechtswissenschaft in Frage stellen und für völlig überholt halten: »Menschen sind nicht wirklich "Herr im eigenen Hause"; es ist nicht der Verstand, der Entscheidungen fällt, sondern der sie im Nachhinein zu rechtfertigen versucht; alles Handeln ist determiniert, so etwas wie einen Freien Willen gibt es nicht.«

     

    Daran, dass beide schwer gestört sind, kann kaum ein Zweifel bestehen, dass sie sich ihrer Taten und deren Kriminalität bewusst waren, scheint ähnlich unzweifelhaft (und deshalb wird es bestraft); fragt man Experten, ist aber ebenso unzweifelhaft, dass sie gar keine andere Wahl hatten, als so zu handeln - und damit sind sie im Grunde genommen nicht schuldfähig, weil Schuldfähigkeit voraussetzt, dass man sich hätte anders entscheiden können...

    Dass die Mutter selbst einigermaßen verzweifelt versucht, Gründe für ihr Handeln zu finden, demonstriert die Machtlosigkeit des »Ich« angesichts des »Es«, um mal mit Begriffen des Psychoanalyse zu arbeiten - wichtiger als eine Haftstrafe (die ohnehin deutlich mehr Kriminelle schafft als "bekehrt") wird daher eine intensive psychiatrische Therapie sein: Die sollte das Gericht zwingend verordnen.

  • M
    Maik

    Das ist unglaublich, ich könnte kot...

    Von mir aus sollte für solche Verbrechen die Todesstraße wieder eingeführt werden!

  • N
    nihi.list

    Ich weiss nicht, bei welchem Punkt ich mehr kotzen möchte. Das Verbrechen an sich oder die lächerlich geringen Strafen, die das Gesetzt für soetwas vorgesehen hat.

     

    Acht bzw. fünf Jahre. Jeder Steuerhinterzieher muß länger in den Knast.

     

    Ich wünsche diesen beiden Objekten alles Schlechte dieser Welt.

     

    Und jetzt schaltet die Kommentarfunktion aus, damit ich nicht in Versuchung gerate, ungefiltert das zu schreiben, was ich gerade denke.

  • D
    DingDong

    Na vielleicht geht ja tatsächlich im Dezember die Welt unter - so richtig schlimm wäre es ja nicht ....

  • M
    Marie

    Gruenvoll, dass jemand so etwas macht. Solche Leute gehören...

     

    Hoffentlih berichtet Frau Akyol auch mal über die vielen Gewaltzenarien muslimischer Familien.

  • TL
    Tim Leuther

    Typisch, zwei kranke Menschen. Aber der Mann kommt natürlich drei Jahre länger in den Knast. Immerhin ist er ein Mann, und damit per se mehr Böse.

     

    Der Frau ist ja zugute zu halten das Sie sich vernachlässigt gefühlt hat...

  • S
    Strumpix

    Mich wundert was die Schreiberlinge de TAZ an diesem Fall interessiert. Denn beide Täter sind offensichtlich keine Nazis. Also ist doch alles ok.