Wagenburg wird hin- und hergeschoben

WOHNEN Dem Rummelplatz droht erneut die Räumung. Bewohner kündigen Widerstand an

Die Brachfläche an der Hauptstraße in Lichtenberg ist am Sonntag wie der Rest der Stadt verschneit und eisig. Trotzdem drängen sich rund 20 Menschen um eine Feuertonne. Es sind die BewohnerInnen der Wagenburg Rummelplatz und ihre UnterstützerInnen, die das Gelände am Wochenende symbolisch besetzten. „Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass diese Fläche immer noch brachliegt“, sagt Bewohnerin Tina– „und das, obwohl wir sie schon vor über einem Jahr räumen mussten.“

Seit Dezember 2011 befinden sich die 15 Wagen des Rummelplatzes in der Friedenstraße in Friedrichshain. Denn auf dem Lichtenberger Gelände an der Hauptstraße sollte eine Kita gebaut werden. Doch nach Einsicht der Baupläne, so die Bewohner, sei nun klar, dass die Kita nur auf dem Nachbargrundstück entstehen soll. Auf der Fläche, die sie räumen mussten, soll es lediglich einen Zufahrtsweg geben.

In der Friedenstraße in Friedrichshain sind sie ebenfalls nicht erwünscht: Auch dieser Pachtvertrag mit dem Liegenschaftsfonds ist bereits im Sommer 2012 ausgelaufen, der Räumungstitel ist zugestellt. Die BewohnerInnen rechnen mit einer Räumung innerhalb der nächsten vier Wochen.

Das letzte halbe Jahr, so die Bewohner, habe man mit Lichtenberg über eine Alternative verhandelt, bislang ohne Erfolg. Dem Bezirk fehle der Wille, den Rummelplatz wieder dorthin zu holen, sagt eine Bewohnerin. Fabian Peter vom Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung verweist dagegen auf Ausweichgrundstücke rund um die Wartenbergstraße in Lichtenberg, die der Bezirk den BewohnerInnen in einem Gespräch vorgeschlagen hätte.

Derzeit setzen die BewohnerInnen des Rummelplatzes auf Verhandlungen mit Friedrichshain-Kreuzberg. Konkrete Ergebnisse gebe es aber noch nicht. Solange kein Ausweichgrundstück gefunden ist, wolle man in der Friedenstraße bleiben. „Wir gehen nicht freiwillig“, erklärt eine der Bewohnerinnen.

CHARLOTTE LANGENKAMP