Zyperns Kreditwürdigkeit sinkt: Schuldenschnitt ist unerwünscht
Die Ratingagentur Standard & Poor's senkt Zyperns Kreditwürdigkeit um zwei Stufen. Euroländer diskutieren über mögliche Hilfsmaßnahmen.
NEW YORK/BERLIN dpa| Die Ratingagentur Standard & Poor's hat die Kreditwürdigkeit Zyperns erneut um zwei Stufen gesenkt. Die Bonitätsnote sei von „B" auf “CCC+“ reduziert worden, teilte S&P in der Nacht zum Freitag online mit. Zuletzt hatte die US-Ratingagentur die Kreditwürdigkeit des Euro-Landes Mitte Oktober gleich um drei Stufen gesenkt. Schon damals war eine mögliche weitere Herabstufung angekündigt worden. Die sehr schlechte Bewertung dürfte die Finanzierung des Landes über die Märkte noch mehr erschweren.
Nikosia reagierte gelassen auf die Senkung seiner Kreditwürdigkeit: Sie dürfe zwar nicht unterbewertet werden, sie habe aber „keine substanzielle Bedeutung. Zypern ist seit zwei Jahren aus dem (Kapital-)Markt raus“, sagte Zyperns Finanzminister Vassos Shiarly im staatlichen zyprischen Rundfunk (RIK) am Freitagmorgen.
Was nun zähle sei nach den Worten des Finanzministers das bevorstehende Stabilisierungsprogramm. Mitte Januar werde man wissen, wie hoch das Hilfsprogramm für Zypern sein werde. Shiarly lehnte einen Schuldenschnitt für die zyprischen Staatsanleihen ab.
Im Strudel der Krise
Nach Ansicht von Standard & Poor's ist Zypern aufgrund seines starken Engagements bei griechischen Banken in den Strudel der Griechenlandkrise geraten und steckt in einer Rezession. Im Juni stellte das Land einen Antrag, unter den Rettungsschirm der Euro-Partner zu schlüpfen. Die Finanzminister der Eurogruppe wollen sich mit Zyperns Finanzproblemen am 21. Januar befassen.
„Mit den zunehmend begrenzten Finanzierungsmöglichkeiten der Regierung und der aus unserer Sicht zögerlichen Einstellung der Partner in der Eurozone, die Kosten einer schweren Bankenkrise zu teilen, sehen wir die beträchtliche und steigende Gefahr eines staatlichen Zahlungsausfalls“, schreibt S&P in seiner Stellungnahme. Falls Zyperns seine Banken retten müsse, werde die Verschuldung des Landes deutlich über 100 Prozent des Bruttoinlandsproduktes steigen.
Kein Schuldenschnitt für Zypern
Ein Schuldenerlass für das angeschlagene Zypern ist aus Sicht des deutschen Direktoriumsmitglieds der Europäischen Zentralbank, Jörg Asmussen, derzeit kein Thema. „Die Frage nach einem Schuldenschnitt für Zypern stellt sich jetzt nicht“, sagte Asmussen am Freitag im ARD-Morgenmagazin. Der Finanzbedarf für das Land sei momentan noch unklar. „Wir werden die endgültigen Zahlen erst Mitte Januar haben“, erklärte Asmussen. Es sei aber absehbar, dass der Schuldenstand Zyperns nicht tragbar sein werde. „Dann wird man sich alle Maßnahmen angucken müssen, um den Schuldenstand tragfähig zu machen“, sagte er.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) verlangt laut Presseberichten einen Schuldenschnitt für Zypern und setzt damit die Euroländer bei den Verhandlungen über ein Hilfspaket für das Land unter Druck.
Gegner eines Schuldenerlasses befürchten, dass ein solcher Schritt der Glaubwürdigkeit der Eurozone schaden könnte. Der Forderungsverzicht der privaten Gläubiger für Griechenland sollte demnach ein Einzelfall bleiben.
Leser*innenkommentare
eksom
Gast
Auf Zypern (Süd) gibt es mehr Offshorefirmen und mehr russische Banken, als in ganz Europa zusammen!
Jeder deutsche/r Politiker/in sollte sich fragen, warum man diesem Land "helfen" sollte, wo jeder weiß, dass dort überwiegend Schwarzgeld "reingewaschen" oder fast steuerfrei gehortet wird! Es ist nicht die Aufgabe der EU mit deutschen Steuerzahlern das Geld der "Steuerentziehungsmafia" zu retten!