KURZKRITIK: JAN ZIER über „Nichtstun“
: Liebenswert absurd

Es geht um Nichts. Also, um das Nichtstun. Das aber auf ganz wunderbare Weise.

Eine Einraum-Wohnung, mitten im Viertel. Du kommst rein, aber es ist ein bisschen wie in einer WG-Wohnküche. Du bist gleich mittendrin statt nur dabei. Das hat was Voyeuristisches, aber nicht im negativen Sinne. Sechs Jugendliche hocken zusammen, es geht um Gott und die Welt, um das Nichtstun und die Freiheit, und was das eigentlich genau ist. Ob das nicht irgendwie bedenklich ist, heutzutage, wo doch immerzu von Leistung die Rede ist.

Verpackt ist das Ganze in ein exklusives kleines, performatives Theaterprojekt, dass die beiden Regisseurinnen Elinor Bender & Julie Käßner in Zusammenarbeit mit dem Schlachthof auf die Beine gestellt haben. Der Spielplan ist ambitioniert, drei Aufführungen pro Abend, an fünf Tagen diese Woche. Nicht mal eine Handvoll Zuschauer sind jeweils zugelassen.

Und jede Aufführung ist ein bisschen anders, denn „Nichtstun“ ist kein Regietheater, sondern lebt von Szenen, die unterschiedlich miteinander kombiniert werden, von Texten, die die theatererfahrenen Jugendlichen selbst beigesteuert haben. Das hat was von Improtheater – ohne dabei aufgesetzt zu wirken. Und so ist etwa die Fantasiereise in die Obdachlosigkeit mal dabei, mal nicht.

So oder so ist das Ganze aber sehr liebenswert absurd.

Die Vorstellungen in dieser Woche sind ausverkauft. Restkarten gibt es noch für den 12./13. April. Karten unter ☎ 0177-5884494