Kommentar Denkmalschutz: Besser spät als nie

Es wird gemunkelt, dass dahinter ein Kuhhandel steckt. Die Kulturbehörde soll die Gebäude opfern, um grünes Licht für das neue Denkmalschutzgesetz zu bekommen.

Offenbar hat das Baudenkmal der Arbeiterbewegung auf der Peute nun doch gute Chancen, erhalten zu bleiben. Gut, dass die SPD-Genossen zwar spät – aber zumindest für die meisten Gebäude noch nicht zu spät – zu der Einsicht kommen, dass der Fabrik- und Lagerkomplex als bedeutendes historisches Zeugnis der Arbeiterbewegung für die Stadt unentbehrlich ist. Bedauerlich ist nur, dass die einzige Chance für den Gebäudekomplex darin liegt, dass die städtische Hamburg Port Authority (HPA) ihn verkauft.

Der Parteirechte Johannes Kahrs hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, sich auch in Hamburg einen Namen als Denkmalschützer zu machen. Und die Idee, das Baudenkmal dem Erdboden gleichzumachen, um an dessen Stelle Lagerhallen für die Hafenwirtschaft zu bauen, ist aus Sicht des Denkmalschutzes barbarisch. Warum die Kulturbehörde sich den Abriss eines nun denkmalgeschützten Gebäudekomplexes gefallen lassen wollte, ist – vorsichtig ausgedrückt – irritierend.

Es wird gemunkelt, dass hinter der Sache ein Kuhhandel steckt. Die Kulturbehörde soll die GEG-Gebäude opfert haben und dafür im Gegenzug grünes Licht für das neue Denkmalschutzgesetz bekommen haben. Die Gesetzesnovelle stößt bei der Stadtentwicklungsfraktion der SPD auf wenig Gegenliebe.

Das Denkmalschutzamt hat vor einem Jahr die Initiative ergriffen und nach einer Lösung gesucht, um die Gebäude zu erhalten. In Hamburg heißt das: Man sucht einen mit Geld. Und nun hat Kahrs einen gefunden.

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studierte Politikwissenschaft, Philosophie und Ethnologie in Potsdam, Berlin und Mexiko-Stadt und schreibt seit 2009 für die taz. Sie volontierte bei der taz in Hamburg, war dort anschließend Redakteurin, Chefin von Dienst und ab Juli 2017 Redaktionsleiterin. 2019 wechselte sie in die Produktentwicklung der taz und ist verantwortlich für die Digitalisierung der täglichen taz.

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