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: Armseliges Sparen

Die Sparaufforderung des Landschaftsverbandes an die BetreuerInnen ist ein klägliches Zeichen der Ohnmacht: Hilfsbedürftige Menschen werden zu Kostenpunkten, aufwändige Pflege zum Luxus erklärt. Gespart wird auf dem Rücken derjenigen, die mit ihrem Rolli niemals vor dem Düsseldorfer Landtag protestieren würden. Die bankrotten Kommunen wollen bei Menschen sparen, die zu hundert Prozent auf ihre Förderung angewiesen sind.

KOMMENTAR VONANNIKA JOERES

Niemand kann für weniger Geld die gleiche Leistung verlangen. Denn die jetzt beauftragten Verbände fahren mit dem Füttern, Wickeln und Ausführen von Menschen mit Behinderungen keine Gewinne ein, im Gegenteil: Caritas, AWO und Diakonie knapsen beim eigenen Personal. Wo soll also eingespart werden? Doch wohl bei der Zeit für menschliche Zuwendung, für Gespräche, Ausflüge, für die persönliche Förderung. Gerade diese ist zeitaufwändig, etwa wenn autistische Menschen zu kommunizieren lernen.

Die ambulante Betreuung kann zwar im Einzelfall ein Schritt in die Selbständigkeit sein. Aber diejenigen, die sich alleine versorgen können, leben bereits alleine. Schon jetzt sind Heimplätze so rar, dass viele Erwachsene gegen ihren Willen von den Eltern gepflegt werden. Oder sie müssen über Jahrzehnte ihr Zimmer mit Personen teilen, die sie nicht ausstehen können. Die dem Rotstift ausgelieferten Kommunen geben ihre eigene Ohnmacht an die Schwächsten weiter.