„Um die Ecke in Harburg“

Lesung: Schwule Texte auf Platt

■ ist ein Hamburger Schauspieler. Er ist Mitbegründer der Operetten Compagnie und liest leidenschaftlich gern auf Plattdeutsch vor.

Foto: Eric Dubergh

taz: Herr Rathjen, verstehen Ihre Zuhörer überhaupt noch Plattdeutsch?

Claus-Peter Rathjen: Das will ich hoffen und das ist eigentlich auch die Regel. Heute werde ich mich allerdings überraschen lassen und sehen, ob Plattdeutsch unter Schwulen überhaupt ein Thema ist.

Woher stammt die Idee zu der Lesung?

Der Autor Hans-Joachim Meyer kann aufgrund eines Sprachfehlers nicht selber vorlesen. Da ich seine Texte mit Begeisterung gelesen habe, habe ich daraufhin die Veranstaltung bei der Buchhandlung angeregt.

Wie sind Sie auf die Geschichten aufmerksam geworden?

Ich habe in der Hamburg-Ecke meiner Buchhandlung eines der Werke von Hans-Joachim Meyer gefunden, das bei mir um die Ecke in Harburg spielt. Ich habe dann erst beim Lesen überrascht festgestellt, dass es eine schwule Geschichte ist. Die Verbindung der Komponenten schwul und Plattdeutsch ist in dieser Form einzigartig.

Worum geht es den Geschichten?

„De Liek vun‘n Hastedtplatz“ ist ein schwuler Krimi. Die Texte haben dabei einen ernsten Hintergrund, etwa erste jugendliche Erfahrungen mit der eigenen Sexualität oder das Coming-Out. Sie erzählen von Jungen, die die Begeisterung ihrer Freunde für Marylin Monroe nicht teilen können oder Schwierigkeiten haben, auf Klassenfahrt einen Zimmerpartner zu finden.

INTERVIEW: LISA KRICHEL

„Nüms will Jan hebben“: Lesung, 20 Uhr, Buchladen Männerschwarm, Lange Reihe 102