Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Kann man ja nicht sagen, dass nichts los wäre diese Woche auf den Bühnen n der Stadt, bitte sehr, es spielen sogar Creedence Clearwater Revival und die Rolling Stones, und das machen sie in ihren jeweiligen Reinkarnationen im Osten als die CCR-Revival-Band am Samstag im Neu-Helgoland (Neuhelgoländer Weg 1, 21 Uhr) und im Westen am Mittwoch im Rickenbackers Music Inn als die Broncos (Bundesallee 194b, 21 Uhr), die sich durch das Repertoire der Stones covern. Und in der Mitte in der O2 World treten auch noch Depeche Mode an, und weil es sich hier um das Original handelt, ist das Konzert am Samstag natürlich längst ausverkauft. Nichts mehr zu machen in dieser Sache und kein wirklicher Grund, sich zu grämen, weil man für das schöne emphatische Gefühl am heutigen Freitag im Nbi in der Kulturbrauerei mit Lonski & Classen ein Duo hat, das in dieser Hinsicht die Grundversorgung allemal zu sichern vermag mit schön gebauten Liedern, wie sie auf dem Album „Climbing On Branches“ zu finden sind – eine der zehn Berliner Platten, mit denen man mal mehr aus einer Außenseiterposition gut durch das vergangene Jahr kam (siehe die Seite nebenan). Und live sind Lonski & Classen vielleicht sogar noch einen Tick besser. Mit diesen ganzen Verlustierungen hat man sich dann in der Praxis auch bereits auf das Theoriewochenende im HAU vorbereitet, wo ab kommenden Freitag in einem zweitägigen Seminar, das in der Umkehrung des alten Opus-Hits „Live is Life“ (nanananana …) nun „Life is Live“ heißt, über die Krise der Musikindustrie und der damit einhergehenden Renaissance des Konzertbetriebs diskutiert wird. Mit Simon Frith, Professor für Musikwissenschaft an der Universität Edinburgh, als Stargast, der über „The Value of Live-Music“ referiert. Und Liveverkostungen von Musik gibt es bei „Life is Live“ natürlich auch im HAU.

■ Lonski & Classen: Nbi, Schönhauser Allee 36, Fr., 22 Uhr. 6 €

■ Life is Live: HAU, 15./16. Januar. www.hebbel-am-ufer.de