„Das Tier ist allein“

Protest gegen den letzten Zirkusschimpansen

■ 40, ist Kampagnenleiter bei der Tierschutzorganisation Peta. Der Diplom-Zoologe ist Experte für Zirkustiere. Foto: Peta

taz: Herr Höffken, auf dem Rathausmarkt wird sich heute ein Aktivist als Affe verkleiden und in einen Käfig sperren. Was wollen Sie mit dieser Aktion erreichen?

Peter Höffken: In der kommenden Woche gastiert der Circus Belly in Harburg. Er hält den letzten Menschenaffen in einem deutschen Zirkus. Wir möchten Bürgermeister Olaf Scholz auffordern, ihn herauszunehmen und in eine Auffangstation zu bringen.

Wilde Tiere im Zirkus sind in Deutschland doch nicht verboten.

Das stimmt. Aber nach den bestehenden Tierschutz-Richtlinien dürfen Schimpansen trotzdem nicht so gehalten werden. Ihr Käfig muss mindestens 50 Quadratmeter groß sein. Doch ein Zirkuswagen ist nur 10 bis 12 Quadratmeter groß und bei schlechtem Wetter muss der Affe drinnen bleiben.

Wenn es diese Regel gibt, warum musste der Circus Belly das Tier nicht längst abgeben?

Der Affe ist seit über 30 Jahren beim Zirkus, die Richtlinie gibt es erst seit 1996. Circus Belly sagt, das Tier gehöre zur Familie. Doch kein normaler Mensch würde ein Familienmitglied so schlecht behandeln. Die Städte, in denen er gastiert, müssten den Schimpansen sofort herausnehmen. Doch der Zirkus bleibt immer nur wenige Tage und man weiß, dass er klagen würde.

Der Hamburger Bürgermeister Scholz soll das jetzt ändern?

Scholz hat sich im Bundesrat für ein Wildtierverbot engagiert. Nun hat er die Gelegenheit, konkret etwas zu tun. Das Tier ist allein, mit Menschen kann es nicht kommunizieren. Die Auffangstation resozialisiert Zirkusaffen. Sobald sie dort ihre Artgenossen um sich haben, wollen sie von ihren alten Besitzern nichts mehr wissen.  INTERVIEW: KLU

Demo: 12 Uhr, Rathausmarkt