Verbrauchertäuschung: „Fremdwasser“ in Fisch und Garnelen
Tiefkühlfisch und -garnelen enthalten häufig „Fremdwasser“ und werden so schwerer gemacht. Erste Supermärkte in Deutschland nehmen Produkte aus dem Verkauf.
HAMBURG epd | Fische und Garnelen aus der Supermarkt-Tiefkühltruhe werden offenbar häufig mit Wasser schwerer gemacht und lassen sich so teurer verkaufen. Nach Recherchen des Verbraucher- und Wirtschaftsmagazins „Markt“ im NDR Fernsehen wird mit Hilfe von Zusatzstoffen „Fremdwasser“ in den Meerestieren gebunden – häufig ohne Kennzeichnung, teilte der NDR am Sonntag in Hamburg mit.
Fische und Meeresfrüchte bestehen ohnehin zu ungefähr 80 Prozent aus Wasser. Doch nicht selten wird dieser Anteil künstlich erhöht, ergaben Stichproben von „Markt“ in Discountern und Supermärkten. Fast jede vierte Probe von Scholle, Pangasius und Garnelen war demnach mit „Fremdwasser“ aufgeschwemmt.
„Es ist nicht verboten, einem Produkt Wasser zuzusetzen“, sagte Dr. Elke Müller-Hohe von der Gesellschaft Deutscher Chemiker. Doch man müsse es kenntlich machen, so dass der Verbraucher diese Produkte klar von unbehandelten unterscheiden kann.
Edeka hat den Angaben zufolge das Produkt „King-Prawns“ der Eigenmarke „gut und günstig“ aufgrund der NDR-Recherche aus dem Verkauf genommen. Auch der Hersteller Femeg will bei dem Tiefkühl-Pangasius in Zukunft „auf jeglichen Einsatz von Additiven und Zusatzstoffen verzichten“.
Das Unternehmen Paulus zweifelt die Testergebnisse von „Markt“ an, will aber dennoch bei seinen Garnelen zunächst vorsorglich den Zusatzstoff „Citronensäure“ auf der Verpackung kennzeichnen. Zum hohen Wasseranteil bei Garnelen und Scholle schrieb Iglo an „Markt“, die Meerestiere würden nicht mit Wasser angereichert.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Autobranche in der Krise
Kaum einer will die E-Autos
Trumps Krieg gegen die Forschung
Byebye Wissenschaftsfreiheit
Bürgergeld-Empfänger:innen erzählen
„Die Selbstzweifel sind gewachsen“
Merz stellt Reform in Aussicht
Zarte Bewegung bei der Schuldenbremse
Altvordere sollen Linke retten
Hoffen auf die „Silberlocken“
Ungelöstes Problem der Erneuerbaren
Ein November voller Dunkelflauten