Kommentar Nacktscanner: Umstrittene Technik

Der Aufschrei bei Datenschützern ist nicht so gewaltig wie beim Probebetrieb, weil die Nutzung freiwillig ist. Dabei ist der flächendeckende Einsatz absehbar.

Wenn eine neue Technologie entwickelt worden ist – zu welchem schlimmen Zweck auch immer – wollen die Sicherheitsstrategen in den Polizeibehörden sich diese oft zunutze machen – obwohl bewährte Alternativen wie beispielsweise Metalldetektoren doch ausreichend sind.

Daran hat sich auch bei den Nacktscannern nichts geändert. Obwohl CDU-Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble 2008 noch hoch und heilig versprochen hat – nachdem die EU grünes Licht für den Einsatz an europäischen Flughäfen gegeben hatte –, dass Deutschland diesen „Unsinn“ nicht mitmachen werde. Schon zwei Jahre später war sein Nachfolger Thomas de Maizière Feuer und Flamme – er hätte diese Geräte des US-Rüstungskonzerns am liebsten noch während seiner Amtszeit flächendeckend an allen Flughäfen gesehen. Aber dann ist ja der Probebetrieb in Hamburg so kläglich verlaufen.

Dass nun der Aufschrei bei den Datenschützern eher verhalten ist und nicht so gewaltig wie beim Probebetrieb ausfällt, liegt an der Taktik der Bundespolizei, den Einsatz nach dem Prinzip der Freiwilligkeit zu starten. Dabei muss doch allen Flugreisenden bewusst sein, auch denjenigen, die bei der Vorstellung, durchleuchtet zu werden, vor Scham erröten, dass diese Technologie bald umfangreich an Flughäfen eingesetzt wird – es sei denn, sie versagt abermals und es bilden sich wieder lange Schlangen in den Terminals.

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Jahrgang 1956, Seit 1983 bei der taz – zuerst bei der taz.hamburg und jetzt bei der taz.nord in Hamburg. Ressorts: Polizei, Justiz, Betrieb und Gewerkschaft. Schwerpunkte: Repression, progressive Bewegungen und Widerstand gegen Gentrifizierung

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