Vermittler vor Ort

Vier Friedensaktivisten sind seit 26. November im Irak entführt. Britische Organisationen bemühen sich vor Ort um ihre Freilassung

BERLIN taz ■ Während das Ultimatum im Falle der im Irak entführten Deutschen Susanne Osthoff offenbar bereits abgelaufen ist, haben die Kidnapper der vier verschleppten christlichen Friedensaktivisten für die Erfüllung ihrer Forderungen eine Frist bis zum 8. Dezember gesetzt. In einem zweiten Video, das am Freitagabend im Fernsehsender al-Dschasira veröffentlicht wurde, fordert die Gruppe „Schwerter der Rechtschaffenheit“ die Freilassung aller Gefangenen aus irakischen und von den USA geführten Gefängnissen. Das Video zeigte den US-Bürger Tom Fox und den Briten Norman Kember, die zudem ihre Regierungen zum Abzug der Truppen aus dem Irak aufforderten. Die beiden aus Kanada stammenden Geiseln James Loney und Harmeet Singh Sooden seien beim Essen gefilmt worden, berichtete der Sender. Die vier Aktivisten, die am 26. November verschwanden, arbeiten für die Organisation Christian Peacemaker Teams.

Die Vereinigung der Muslime in Großbritannien und die Organisationen „Stoppt den Krieg“ sowie die „Kampagne für atomare Entwaffnung“ entsandten laut BBC einen weiteren Friedensaktivisten zur Vermittlung in den Irak. Dabei handelt es sich um den in Großbritannien lebenden Iraker Anas Altikriti, der vor Ort Kontakte zu sunnitischen Gruppen aufnehmen soll. Deren größte Partei, die Irakische Islamische Partei sagte in einer Stellungnahme, die Entführung schade dem Ansehen des Islam.

In Ramallah im Westjordanland wollen palästinensische Bekannte von Sodeem, Loney und Fox heute auf einer Pressekonferenz zusammen mit mehreren Notablen die Freilassung der Entführten fordern. Auch der Weltkirchenrat in Genf rief dazu auf, die vier aus humanitären Gründen freizulassen.

Nach Angaben des Brookings-Instituts in Washington wurden zwischen Mai 2003 und November 2005 insgesamt 238 Ausländer im Irak entführt. Etwa ein Fünftel von ihnen wurde umgebracht. Im Gleichen Zeitraum wurden vermutlich auch tausende von Irakern entführt. B.S.