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Seelsorger über prekäre Arbeit„Wie Menschen zweiter Klasse“

Ein Heiliger mit leeren Taschen: Mit dem fiktiven St. Prekarius protestiert Theologe Erwin Helmer gegen unsichere Jobs

Schrubben, wischen, putzen – und das für unchristlich wenig Geld. Bild: ap
Hannes Koch
Interview von Hannes Koch

taz: Herr Helmer, viele Bürger machen sich Sorgen wegen der Zunahme unsicherer Jobs. Als katholischer Betriebsseelsorger, der Beschäftigte an ihren Arbeitsplätzen besucht, haben Sie deshalb einen neuen Heiligen in Deutschland etabliert: St. Prekarius. Wen beschützt er?

Erwin Helmer: Das ist ein virtueller Heiliger beiderlei Geschlechts – St. Prekarius und St. Prekaria. Das Standbild habe ich in Zusammenarbeit mit der Christlichen Arbeiterjugend Bayern schnitzen lassen. Die Figur hat leere Hosentaschen, trägt Jeans und einen Besen. Dieser Heilige dient als Symbol für prekäre Beschäftigung: Leiharbeit, Niedriglohnjobs, Werkverträge. Er begleitete uns bereits bei Aktionen vor dem Arbeitsgericht, bei Betriebsversammlungen, Straßenaktionen und in Gottesdiensten. Denn immer mehr Menschen arbeiten in solchen Verhältnissen.

Was ist an diesen Jobs problematisch?

Leiharbeiter oder Leute mit Werkverträgen sagen, dass sie sich wie Menschen zweiter Klasse fühlen. Sie haben oft eine schlechtere Bezahlung, weniger Absicherung und mindere Rechte. Nach einer längeren Krankheit erhalten sie etwa keine Hilfen, damit sie wieder gut in ihren Job reinkommen. Sie sind von der normalen Mitbestimmung weitgehend ausgeschlossen, auch weil sie kein Geld für den Gewerkschaftsbeitrag haben.

Wie helfen Sie solchen Beschäftigten?

Wir unterstützen die Gründung von Betriebsräten. Beim Versandhändler Amazon ist das gelungen, in Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft Ver.di. Wenn ein Arbeitgeber den Tarifvertrag nicht anerkennt, versuchen wir, mit ihm zu reden. Dann lassen wir uns auch bei Warnstreiks sehen – im Einklang mit der katholischen Soziallehre. Denn die sagt ganz eindeutig, dass die Arbeitnehmer ein Recht auf den Schutz durch Tarifverträge haben.

Erwin Helmer

60, ist Theologe, Diakon und Vorstand der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) in der Diözese Augsburg. Er leitet dort die Betriebsseelsorge.

Als die ARD unlängst über die schlechte Bezahlung in den Warenlagern von Amazon berichtete, waren Sie groß im Bild. Ist Amazon eine Ausnahme?

Zusammen mit meinen Vorstandskollegen der Katholischen Arbeitnehmerbewegung in Augsburg habe ich danach einen offenen Brief an Arbeitsministerin Ursula von der Leyen geschrieben. Darin bezeichnen wir die Situation bei Amazon als Spitze des Eisbergs. Denn die Tarifbindung in der deutschen Wirtschaft nimmt ab. Mittlerweile arbeiten nur noch gut 60 Prozent der Arbeitnehmer auf Basis tariflicher Regelungen.

Wenn sich prekäre Arbeitsverhältnisse ausbreiten – was sollte dann die Politik tun?

Man müsste das Ausmaß der Leiharbeit auf das Niveau von vor zehn Jahren reduzieren. Damals waren in solchen Arbeitsverhältnissen nur etwa 250.000 Leute beschäftigt. Heute sind es 900.000. Die Katholische Arbeitnehmerbewegung plädiert zudem für Mindestlöhne, die bei 9,70 Euro pro Stunde liegen müssten.

Miserable Zustände gibt es auch in kirchlichen Betrieben.

Das stimmt. In der Vergangenheit erlebten wir hautnah die Tendenz, Arbeitnehmer in kirchlichen Einrichtungen in unabhängige Servicegesellschaften auszulagern und dadurch die Tarifregelungen zu unterlaufen. Die katholischen Bischöfe haben mittlerweile erklärt, dass sie dies nicht gutheißen. Trotzdem gibt es noch kirchlich geprägte Subunternehmen, die Tarifdumping praktizieren. Aber es werden weniger.

Beim katholischen Malteser Hilfsdienst soll es vorkommen, dass Teilzeitkräfte und Fahrer nur 5,60 oder 7,50 Euro pro Stunde erhalten. Ihre Kirche treibt Arbeitnehmer in die Armut.

Alle kirchlichen Einrichtungen müssen sich an die vereinbarten Tarifregelungen halten. Wo es Grauzonen gibt, versuchen wir, unseren Einfluss mit Gesprächen, Briefen und Öffentlichkeitsarbeit geltend zu machen.

Das spezielle kirchliche Arbeitsrecht des sogenannten dritten Weges verbietet es den Beschäftigten, zu streiken. Muss dieser alte Zopf nicht abgeschnitten werden?

Die Frage stellt sich vor allem bei solchen kirchlichen Einrichtungen, die staatliche Zuschüsse erhalten, also teilweise in öffentlichem Auftrag handeln. In solchen Fällen wird der Druck wachsen, dass die Beschäftigten die gleichen Rechte bekommen wie das Personal normaler Unternehmen. Wobei man auch sagen muss, dass die Arbeitsbedingungen in vielen kirchlichen Einrichtungen besser sind als bei freien Trägern.

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15 Kommentare

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  • F
    Feindbild

    Wem gehört die Welt, oder wer bestimmt eigentlich wie produktiv ein Mensch sein muss und was er Wert ist? Erinnert mich an Fascho-Deutschland, ich dachte das wäre vorbei?!

     

    Produktivität ist was für Maschinen, nicht für Menschen und mann kann doch nicht jede Tätigkeit mit Produktivität hochrechnen, mach das mal in der Altenpflege, die wäre sofort Insolvent! Also finden wir eine Art Subvention durch Gemeinnützigkeit und Ehrenamt, wir sind also nicht Arbeitslos sondern Geldlos!

     

    Und in der "freien Wirtschaft" sofern es die überhaupt noch gibt, fliegt raus wer "unproduktiv" ist, es sei denn er ist in hoher Position, dann gibt's natürlich Boni!

     

    Arbeit ist immer dann produktiv, wenn du einen Sklaven hast! Und Produktion geht immer da hin wo sie am günstigsten ist. Da du aber jetzt hauptsächlich Dinge aus China kaufst und ständig zu Aldi und Lidl läufst, weil das für dich billiger ist, müssen wir hier Produktion abhaken!

     

    Wenn die Chinesen für ein Brot 10 Cent bezahlen und wir 2€, dann ist doch klar, das wir entweder mehr verdienen müssen, oder aber weniger für´s Brot bezahlen. Das nenne ich Globalisierung!

     

    Aber wer verdient eigentlich am Brot, der Bäcker, oder die Bank und die Zocker und Goldman Sachs? Ich dachte subventionieren von Arbeit ist Sozialismus, aber so ticken sie, Bankverluste sozialisieren, Gewinne in den Geldsack stecken! Dann könnten wir doch auch Menschen subventionieren, egal wie produktiv die sind, z.B. in der Altenpflege!

     

    Da wir aber alle der Meinung sind, das wir einem 50€ Schein (oder einem Chinesen) eine Schaufel in die Hand geben können, damit er für uns arbeitet, werden Zocker immer reicher und unbezahlte Arbeit immer häufiger!

     

    Egal ob 20% produktiv oder 80%, ein Mensch ist eben ein Mensch, oder ist hier jemand der Meinung ein Mensch ist so viel Wert wie er produziert? Wenn das so wäre, müssten wir erst mal alle Wirtschaftler rausschmeissen, da die ja nur Prognosen produzieren die nicht zutreffen, also unproduktiv sind! Und als nächstes müssten die Banker rausfliegen, die schaden nämlich der Volkswirtschaft und jedem einzelnen Bürger! Danach gleich noch die Zocket, dann hätten wir schon mal so viel Geld übrig, das die Sklaverei in Deutschland nicht nur theoretisch, sonder auch faktisch abgeschafft werden könnte!

     

    Aber das sind alles nur Illusionen, denn du gehst einfach zu oft zu Billigheimern einkaufen und förderst das unbezahlte Ehrenamt! Also, denk an den 50er mit der Schaufel und die Zinsen und Zinseszinsen…

  • W
    Wolfgang

    Die lohnabhängige Bevölkerungsmehrheit landet zukünftig in der unzureichenden Sozialhilfe, trotz ihrer lebenslangen Arbeit in der deutschen Reichtumsgesellschaft!

     

    Die wenigsten Arbeitskräfte in der Bundesrepublik Deutschland, erreichen das Rentenalter von 67 Jahren bzw. 47 Jahre in Vollzeitarbeit.

     

    Um nach 35 Arbeitsjahren eine Altersrente auf dem geringen Niveau der gesetzlichen Grundsicherung (Sozialhilfe) zu erhalten, bedarf es schon heute einen "durchschnittlichen" monatlichen Bruttolohn von 2.500 Euro bzw. einen Stundenlohn von 15 Euro.

     

    Die Mehrzahl der lohnabhängigen Arbeitskräfte, vor allem Frauen, erreicht keinen durchschnittlichen Stundenlohn von 15 Euro Brutto. Damit bleiben sie zukünftig unterhalb der geringen Sozialhilfe bzw. Grundscherung im Rentenalter.

     

    Mögliche private Zusatzversicherungen werden mit der (beantragten) Grundsicherung im Alter verrechnet. Dies ist zugleich eine weitere Rentenkürzung (auf private Zusatzversicherungen etc.).

     

    Aufklärung in Deutschland findet nicht statt!

     

    Die Wirtschaftsordnung und Gesellschaftspolitik ist ein Schwindelunternehmen, - von Parteien und "Sozialpartner", Bundesregierung und Parlamentsmehrheit -, ausschließlich im Kapital-Interesse der (A)"Sozialen Marktwirtschaft" der BDA-Hundtschen Bourgeoisie und BDI-Quandtschen (Erbschafts-)Multiaktionäre.

     

    Aufwachen und kämpfen, brave deutsch-europäische Michels, trotz alledem!

  • F
    FaktenStattFiktion

    @P.Haller:

     

    Aber Sie denken wahrscheinlich, dass "Niedrigqualifizierte" schon als Belohnung für geringere Produktivität und deren prekäres Bildungs- und Ausbildungsniveau deutlich mehr Geld bekommen sollten, als ein Vorstandsvorsitzender.

     

    Das ist Kommunismus - und es funktioniert maximal 40 Jahre. Danach ist die Substanz völlig aufgebraucht.

     

    Am besten kombinieren Sie es vorher noch mit harschem Kündigungsschutz, dann bekommen Sie gratis auch noch eine Quote bei arbeitslosen Jugendlichen wie in Spanien oder Frankreich.

  • DU
    Doppeldenk und Neusprech

    Gehorchsamstraining: wir brauchen Menschen, die schon von sich aus die Erkenntnis verweigern und nur funktionales Erfolgswissen für hirnrissiges Geldschachern möglichst schon mit der Muttermilch aufnehmen.

     

    WAS IMMER JEMAND HEUTE STUDIEREN MAG, ES IST STETS EINE ABART DER BETRIEBSWIRTSCHAFT.

  • D
    Detlev

    "Die Katholische Arbeitnehmerbewegung plädiert zudem für Mindestlöhne, die bei 9,70 Euro pro Stunde liegen müssten."

     

    Mit 9,70 EURO Mindestlohn übertrifft das erste Mal ein Gesprächspartner der taz meinen Tip von 9,50 EURO für den Mindestlohn. Das zeigt: Der Mann redet keinen Müll, sondern das ist die Realität in Deutschland. Mir macht es den Tag nicht schön, wenn die Löhne in Zypern oder Griechenland bei weniger als die Hälfte dieser Forderung liegen. Nur ohne Gewerkschaft und ohne politische Macht muss man wohl bald zur Waffe greifen, denn der Mainstream wird immer besser darin, Menschen am Rand zu isolieren und dauerhaft auszuschließen. Ich lehne Gewalt aber ab. Frage mich , wie dieser Wahnsinn beendet werden kann?

  • F
    FaktenStattFiktion

    @Minimana

    Wenn das Arbeitsergebnis unterhalb des -willkürlich politisch festgelegten- Mindestpreises liegt, werden entweder

    a) Arbeitsplätze ausgelagert (Produktion, Callcenter),

    b) die Arbeit verdichtet (Dienstleistungen),

    c) die Arbeitsplätze vernichtet oder aber

    d) es blüht die Schwarzarbeit.

     

    Prekäre Tätigkeiten schaffen prekäre Arbeitsplätze. Ein konsequenter Mindestlohn ist entweder zu niedrig, oder aber er führt zu einer anschließenden Lohnspirale und Infaltion. Damit ist der Putzfrau auch nicht geholfen.

  • M
    Minimana

    Naja, Produktivität ist der höchste Lohn, den ein Arbeitgeber für diese Person zu bezahlen bereit ist. Wenn der unter 8,50€ liegt und der Mindestlohn 8,50€ liegt (was insbesondere in strukturschwachen Regionen der Fall sein dürfte), werden diese Menschen keinen Job finden und dann ist den Menschen mit einem Mindestlohn von 8,50€ nicht geholfen. Im Gegenteil, die denen man helfen will, bestraft man noch, in dem man sie in die Arbeitslosigkeit zwingt. Gerade an diese Niedrigqualifizierten muss man denken, wenn man einen Mindestlohn erwägt, sonst gilt am Ende doch wieder: "gut ist das Gegenteil von gut gemeint".

  • P
    P.Haller

    @Minimana

    Was ist Produktivität unter €8,50 ? Wer misst das, bzw. woran machen Sie das denn fest.

    Es kann ein Akademiker eine Produktivität von 2€ haben, das liegt nicht an der Qualifikation.

    Klos auswischen benötigt sicher nicht allzuviel Qualifikation, aber ich bin mir sicher, dass Sie das nicht unter €8,50 machen würden.

    Aber Sie denken wahrscheinlich, dass "Niedrigqualifizierte" schon als Strafe für ihr Niedrigqualifiziertsein nicht mehr Kohle bekommen sollen. Das ist F.D.P. !!!

  • I
    ilmtalkelly

    @ Minimana,

     

    auch wenn die öffentl. Meinung von "Leistungsträgern" spricht, bedeutet es nicht, dass diese etwas leisten. Sie werden lediglich gut bezahlt. Leiharbeiter machen oft die gleiche Arbeit in gleicher Quali-u.Ouantität, verglichen mit ihrem festangestellten Kollegen.

    Desweiteren sind Beschäftigte im Niedriglohn-Sektor nicht selten gut qualifiziert, aber altersmäßig oder biographisch benachteiligt.

    Das prekäre Part der Lohn-Struktur wird durch Hartz 4 bewußt aufrecht erhalten und spiegelt nicht, wie sie annehmen, den tatsächlichen Wert eines Menschen für die Gesellschaft wieder, außer man meint, ein Frisör ist keine gut ausgebildete Fachkraft.

  • WB
    Wolfgang Banse

    Bevor Kircheneleute immer moralisch den finger erheben,sollten diese erst einmal bei sich schauen,ob da alles zum Besten steht.Auch bei der Kirche gibt es viel Negatives,sei es was Ausbildungs-und arbeitsplätze für gehandicapte Arbeitnehmer anbetrifft.Hier ist die Kirche,doie dem öffentlichen dienst angegliedert ist kein Zugpferd.

    In der EV.luth. Landeskirche Hannover unter Federführung von Ralf Meister instalisiert man keine Beauftragte,keinenn Beauftragten für Menschen mit einem Handicap.Viel wird von Inklusion geredet auch von ralf Meister,nur diese ist kaum umgesetzt. Man fragt sich was haben die Kirchen eigentlich gemacht,was die ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention anbetrifft?!

  • BE
    Björn Eriksson

    @Minimana

     

    Ich fordere nicht, ich weise auf einen Sachverhalt hin. Wenn Ihre „ultima ratio“ sich darin erschöpft, die Tatsache eines Sachverhalts als irrelevant zu erklären, um irgendeiner Sorge willen, so ist das Ihr Problem. Ich darf Sie beruhigen: es wäre unter meiner Würde, auch nur einen einzigen Cent aus Sozialtöpfen anzunehmen. Allerdings würde ich persönlich es begrüßen, wenn jenes Geld, welches man mir von meinem erarbeiteten Entgelt laufend einzieht, jene erhielten, welche unter 11 € pro Stunde erhielten.

     

    Selbst Zeitungsvertriebe, welche nur die „triviale“ Leistung erbringen, Ihnen Ihre bevorzugte Lektüre morgens in Ihr Haus tragen zu lassen, sehen sich in der Lage, einen Stundensatz von 11 € zu zahlen. Es ist nur eine Frage der Seriosität.

     

    Es ist zudem, wenn ich richtig informiert bin, Aufgabe von Politikern und Wirtschaftsforschern, ihre Synapsen dahingehend zu nutzen. Nicht dass diese eines Tages gewahr werden, dass jeder Staatsbürger bereits in der Grundschule die Methoden der Addition und Subtraktion erlernt hatte, und sich eines Tages daran erinnert ;-)

  • CT
    Christophe T.

    "und was soll dann mit Menschen passieren, deren Produktivität unter 8,5€ liegt? "

     

    Ironie?? - oder ist das etwa ernst gemeint?!?

  • HL
    Heike Lindenborn

    Geld, Klunkern aller Art etc. machen den Menschen weder reich noch satt! Auch Titel kann man nicht essen!

  • M
    Minimana

    @Herr Eriksson:

    und was soll dann mit Menschen passieren, deren Produktivität unter 8,5€ liegt? Alle in die Arbeitslosigkeit auf Kosten der Steuerzahler/Abgabenzahler?

    Sie müssen schon mit vernünftigen Rezepten für den Umgang mit Niedrigqualifizierten aufwarten, wenn sie so etwas fordern.

  • BE
    Björn Eriksson

    Es ist zu lesen, der Wirtschaftsweise Christoph M. Schmidt habe vor der Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns gewarnt. Jeder Arbeitsplatz müsse sich wirtschaftlich tragen, sonst falle er weg, soll der Präsident des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) in einem Gastbeitrag für die "Bild am Sonntag" geschrieben haben: Die Pläne für die Einführung eines Mindestlohns seien daher ein "Spiel mit dem Feuer", so Schmidt. Die von der Politik ins Spiel gebrachten 8,50 Euro bezeichnete er als "entschieden zu hoch".

     

    Das erfüllt nicht den Tatbestand einer Wirtschaftsforschung, sondern den Tatbestand einer Ideologie.

     

    Jeder Arbeitsplatz heute, der sich erst unter 11 € pro Stunde wirtschaftlich trägt, beruht entweder auf einer untauglichen Geschäftsidee, oder einer nicht sachgerechten Kalkulation.