Frühere Kindersoldaten dürfen jetzt nach Hause

NEPAL Wegen politischen Streits blieben jugendliche Exkämpfer der Maoisten länger in Lager als geplant

BERLIN taz | Mehr als 200 ehemalige Kindersoldaten der früheren maoistischen Rebellen Nepals sind gestern nach dreieinhalb Jahren in einem Camp im zentralen Sindhuli nach Hause geschickt worden. Sie waren die ersten von knapp 3.000 Exkämpfern und Kämpferinnen der Maoisten (CPN-M), die 2007 von den Vereinten Nationen beim Friedensschluss ein Jahr zuvor als unter 18 Jahre eingestuft worden waren. Das Abkommen beendete einen rund zehnjährigen Bürgerkrieg.

„Heute erfolgt der erste Schritt in ein ziviles Leben für tausende Nepalesen, die seit 2006 in Lagern gelebt haben“, erklärte der UN-Hilfskoordinator Robert Piper laut dem Kinderhilfswerk Unicef bei einer Zeremonie in Sindhuli. Im dortigen Lager sind von 4.000 früheren Rebellen 500 jünger als 18 Jahre. Viele Kindersoldaten waren zwangsrekrutiert worden, ein Drittel von ihnen sind Mädchen.

Sei dem Friedensabkommen vom Mai 2006 haben mehr als 20.000 Rebellenkämpfer in sieben Lagern gelebt, die von den Vereinten Nationen betreut werden. Während die erwachsenen Kämpfer in die einst königliche Armee und Polizei integriert werden sollten, was an der Armeeführung scheiterte, verzögerte sich die Freilassung der Kindersoldaten wegen politischer Spannungen zwischen den Maoisten und den anderen Parteien. Die Maoisten waren zwar 2008 bei Wahlen stärkste Partei geworden, verließen aber im Mai 2009 die Regierung und sind jetzt in der Opposition.

Die früheren Kindersoldaten sollen alle bis Mitte Februar die Lager verlassen können. Sie erhielten jetzt bei ihrem Abschied zivile Kleidung und umgerechnet 95 Euro Startkapital. Sie sollen Möglichkeiten erhalten, eine Schule zu besuchen, einen Beruf zu erlernen oder eigene Firmen zu gründen. Von den Maoisten präsentierte Jugendliche verließen das Camp widerwillig auf Befehl der Partei, der sie weiter Treue schworen. SVEN HANSEN