Raketen auf Israel und Flugblätter für Palästinenser

BLOCKADE Gazastreifen wieder abgeriegelt. Die Lage ist angespannt. Hilfskonvoi erreicht doch noch Gaza

GAZA/BERLIN taz | Die palästinensische Bevölkerung im Gazastreifen ist von Israel aufgefordert worden, mindestens 300 Meter Abstand zum Grenzzaun mit Israel zu wahren. Israelische Flugzeuge haben am Donnerstag entsprechende Flugblätter, auf der auch eine Karte vom südlichen Gazastreifen abgebildet war, über dem Gazastreifen abgeworfen. Darin wird die Bevölkerung auch davor gewarnt, weitere Tunnel nach Ägypten zu graben. „Das Graben von Tunneln unter euren Häusern und der Schmuggel militärischer Ausrüstung nach Gaza bedeutet eine Bedrohung eures Lebens, des Lebens eurer Kinder und Familien sowie eures Besitzes“, heißt es laut der palästinensischen Nachrichtenagentur Maan in den Flugblättern. „Zeigt Verantwortung für eure Zukunft“, lautet der Schlusssatz. Angegeben sind auch eine E-Mail-Adresse und eine Telefonnummer in Israel mit der Aufforderung, Informationen über Schmuggler und Tunnelanlagen weiterzugeben.

Zugleich hat Israel gestern alle Grenzübergänge zum Gazastreifen geschlossen, nachdem mindestens sieben Raketen in Israel eingeschlagen sind. Verletzt wurde dabei niemand. Die Verantwortung für den Beschuss haben die Salaheddin-Brigaden übernommen, der militärische Flügel der Widerstandskomitees.

Gestern wurde auch der Grenzübergang Rafah nach Ägypten wieder geschlossen, nachdem am Vorabend rund 500 Aktivisten von ägyptischer Seite in den Gazastreifen einreisen durften. Sie überbrachten in rund 220 Fahrzeugen und Ambulanzen medizinische Hilfe und Ausrüstung. Der Konvoi „Viva Palästina“ war vom britischen Abgeordneten George Galloway organisiert worden. Die ägyptischen Behörden hatten die Einreise erst am Mittwochabend erlaubt, nachdem es an der Grenze zu heftigen Disputen zwischen Grenzpolizisten und Demonstranten gekommen war. Dabei war ein ägyptischer Soldat von Rafah aus erschossen worden. GB