Sinfonie der großen Namen

Zum 150. Todestag des Komponisten Robert Schumann fährt das Düsseldorfer Schumannfest große Geschütze auf

Mit versponnener Poesie wirbt das Düsseldorfer Schumannfest für seine neunte Ausgabe im Mai kommenden Jahres, in dem sich der Todestag des Komponisten Robert Schumann zum 150. Mal jährt. Die von Nikolaus Heidelbach geschaffenen Motive sehen aus, als stammten sie aus einem Märchenbuch: zum Beispiel der gewaltige Sternenhimmel, unter dem der winzige Meister versonnen über eine mönströse Klaviatur spaziert. Marktschreierisch kann man diese Art der Werbung wahrlich nicht nennen.

Doch aggressives Marketing hat das Festival um den Meister der Romantik auch gar nicht nötig. Die großen Namen, die von den Organisatoren dieses Jahr eingekauft wurden, klingen von ganz allein. Die bereits jetzt annoncierten Schwerpunkte des 50 Veranstaltungen umfassenden Festivals bringen eine Auswahl aus der ersten Klassik-Reihe an den Rhein, streng auf und um Schumann eingeschworen. Daniel Barenboim und seine Berliner Staatskapelle sind dabei, Groß-Mime Klaus Maria Brandauer gibt sich bei Schumanns Byron-Vertonung „Manfred“ zur Festival-Eröffnung die Ehre, Daniel Harding und das Mahler Chamber Orchestra reisen an und die Star-Pianisten Ivo Pogorelich und Radu Lupu spielen auf.

Man wolle mit dem Festival Brücken bauen, hieß es: Brücken zwischen Klassik-Stars und dem Nachwuchs, zwischen authentischer Aufführungspraxis und Neuer Musik, zwischen traditionellem Konzert und experimenteller Performance. Bleibt nur zu hoffen, dass der noch zu enthüllende Rest des Programms so viel Mut zum Risiko erkennen lässt, wie die skurrilen Motive von Heidelbach versprechen. REM

9. Schumannfest Düsseldorf5. bis 20 Mai 2006Infos: 0211-133222