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Debatte UmweltMehr Ordnungsrecht, bitte!

Kommentar von Martin Unfried

Deutsche Autofahrer haben sich von den Spritschluckern nicht verabschiedet. Warum soll die Zeit nicht reif sein für Tempolimits und strenge Regeln?

Das Glühlampenverbot ist eine Erfolgsgeschichte. Bild: dpa

A ls die Glühlampe durch eine EU-Verordnung schrittweise vom Markt genommen wurde, bebte in Deutschland das Feuilleton: Freiheitsberaubung, eurokratische Ökodiktatur, Quecksilberidiotie. Eine Katastrophe für das Image der EU-Energieeffizienz-Politik.

Dabei ist gerade das Glühlampenverbot eine Erfolgsgeschichte. Nicht steigende Strompreise, also Marktsignale, katapultierten die neue LED-Technologie in den Markt, sondern das Ordnungsrecht. Bei steigender Nachfrage und sinkenden Preisen sparen Haushalte und Unternehmen dadurch in Zukunft viel Geld und Strom.

Auch wenn es nicht populär ist, braucht es deshalb mehr Ordnungsrecht. Die dänische Regierung geht hier mutig voran. Sie nimmt schrittweise konventionelle, fossile Öl- und Erdgasheizungen vom Markt, verbietet sie also schlichtweg. Heute gilt das bereits für Neubauten, in wenigen Jahren auch für die Altbausanierung. Dieser Schritt, der in Deutschland kaum kommuniziert wurde, ist eine Energiewende-Sensation.

Martin Unfried

arbeitet als Dozent am European Institute of Public Administration in Maastricht im Bereich der EU-Umwelt- und Klimapolitik.

Jammern über die Ökodiktatur

Der unverschämte Gedanke dahinter ist, dass man Klimaschutz – ebenso wie den Brand- oder Denkmalschutz – in diesem Fall nicht der Entscheidung des Hausbesitzers überlässt. Da drängt sich natürlich sofort die Frage auf, warum das hier, im Mutterland der Energiewende, anders sein soll. Warum soll die deutsche Bundesregierung nicht auch Heizungen verbieten können? Und energiefressende Kühlanlagen? Und den Neubau von Braunkohlekraftwerken?

„Ökodiktatur!“, werden FDP und Frankfurter Allgemeine bereits angesichts der Frage rufen. In Deutschland vermag sich die Bundesregierung ja nicht einmal zu dem Verbot der Nachtspeicheröfen durchringen. Nach einer Lobbykampagne großer Energiekonzerne kippte Schwarz-Gelb am letzten Freitag das bereits beschlossene Aus für die Stromfresser, das 2019 den letzten Ofen vom Netz nehmen sollte.

Viele dürfte es überraschen: Das dänische Heizungsverbot ist energiepolitisch nicht weniger spektakulär als die deutsche Energiewende. Die dänischen Pioniere kommen nämlich mit ihrem Signal genau zur rechten Zeit. Der Traum vom Emissionsmarkt und damit deutlichen Preissignalen ist für die nächsten Jahre ausgeträumt.

Selbst wenn es in der EU unerwarteterweise doch noch zu einem „Backloading“ – also einem vorübergehenden Aus-dem-Markt-Nehmen – von Verschmutzungsrechten kommen wird, muss heute als naiv gelten, wer tatsächlich meint, allein die Preissignale des Emissionshandels verhinderten den Bau von viel zu vielen Kohlekraftwerken.

Schlimmer ist, dass die fehlenden Preissignale bereits dazu geführt haben, dass sogar in relativ klimaschutzfreundlichen Ländern wie Deutschland und den Niederlanden in den letzten kritischen Jahren zu viele neue Kohlekraftwerke gebaut wurden.

Nun drückt billiger Kohlestrom die Strompreise, blockiert die Netze und gefährdet Investitionen in Erneuerbare und Effizienz. Womit bekanntlich auch die Energiewende in Deutschland zu kämpfen hat, weil der positive Einfluss der Erneuerbaren und das massive Kohlestromangebot zu sinkenden Preisen an der Strombörse führen.

Glaube an den Markt

Auch hier scheint bis heute der unerschütterliche Glaube an den Markt zu herrschen: Das Zauberwort heißt „Marktintegration“ der Erneuerbaren. Das ist ein bisschen aberwitzig, da sich heute an diesem Markt aufgrund der derzeitigen Preisbildung weder neue Erneuerbare noch neue Gaskraftwerke refinanzieren lassen.

Dies spricht gerade nicht für Marktintegration, sondern gegen das bisherige Marktdesign und die Überfrachtung der EEG-Umlage mit Ausnahmen. Die ordnungspolitische Umgestaltung des Strommarktes gehört damit zu den wichtigsten Aufgaben der Stromwende – hat aber wenig mit dem oberflächlichen Mantra der „Marktintegration“ zu tun.

Angesichts der eher bescheidenen Anreize durch die derzeitigen Preissignale sollten deshalb von einem Bundesumweltminister insbesondere Vorschläge für intelligentes Ordnungsrecht erfolgen. Der jetzige Minister hat sich hier bisher eher zurückgehalten, der Wirtschaftsminister ordnungsrechtliche Ansätze der EU im Effizienzbereich bekämpft.

Dabei bedarf es der deutlichen Ansage, wann und wie beispielsweise der Neubau oder Betrieb von ineffizienten Braun- und Steinkohlekraftwerken verboten wird. Und wie die Regierung ordnungsrechtlich den Ausstieg aus der fossilen Wärme im Gebäudebereich einleiten wird.

Auch im Verkehrsbereich

Im Vergleich zum Strom hat hier nämlich die Energiewende noch kaum begonnen. Die energetische Sanierung von Häusern kommt sogar trotz hoher Gas- und Ölpreise nicht schnell genug voran. Das Mieter/Vermieter-Dilemma und anderes beschränken hier bisher den Markt- und Preisanreiz, weshalb die Einführung strengerer Sanierungsvorschriften und Ähnliches auf der Hand liegen.

Auch die deutschen Autofahrer haben sich bisher trotz steigender Spritpreise nicht wirklich von den Spritschluckern, sprich von der eigenen Geldvernichtung, verabschiedet. Warum soll die Zeit nicht reif sein für Tempolimits und strengere Ansprüche an Motoren?

Wie verträgt sich dies mit der industriepolitischen Fixiertheit auf die Autoindustrie? Und wie schafft eine Regierung dafür gesellschaftliche Akzeptanz? Diese politischen Aufgaben werden wesentlich schwieriger durchzusetzen sein als der Bau einiger Stromleitungen.

Auch im Bereich der Verkehrs- und Stadtplanung braucht es unbedingt neue ordnungsrechtliche Vorgaben und entsprechende gesellschaftliche Unterstützung. Das könnte etwa ein Ende der teuren Pflicht für Hausbesitzer bedeuten, Parkraum bereitzustellen.

Und auch die fahrradgerechte Stadt braucht vor allem neue Bauvorschriften. Wie wäre es mit einer gesetzlich vorgeschriebenen Aufteilung des städtischen Straßenraumes zwischen Auto und Fahrrad? Beispielsweise fifty-fifty. Ordnungsrecht muss nämlich nicht immer langweilig sein. Und das Rauchverbot hat gezeigt, dass manchmal mehr geht, als man denkt. Der Emissionshandel ist tot. Lang lebe das Heizungsverbot!

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26 Kommentare

 / 
  • J
    Jochen

    lieber autor,

     

    die antwort ist: weil wir in einer demokratie leben, und nicht in der ddr, auch wenn sie das gerne hätten.

     

    zum kotzen, diese bevormundungshaltung. ich dachte, das hätten wir endgültig hinter uns gelassen.

     

    ich finde riesige spritfresser-schiffe auch lächerlich - aber ich mag die demokratie deshalb, weil sich mein nachbar trotzdem einen kaufen darf - und mir z.b. nicht vorschreiben kann, ob ich meine penunzen in zigaretten investiere oder rohkost.

     

    bald wieder: trabis für alle?

     

    das kann nicht ihr ernst sein.

  • S
    Simon

    Äh, bei viel Zustimmung muss ich hier dochmal einen Teilaspekt heftig kritisieren:

    "Wie wäre es mit einer gesetzlich vorgeschriebenen Aufteilung des städtischen Straßenraumes zwischen Auto und Fahrrad?"

    Dreck wäre das! Das ist doch jetzt schon häufig die Realität, dass Radfahrer aufgrund (nicht mehr rechtmäßiger) blauer Beschilderung Radwege benutzen müssen. Radfahrer werden in der (autofreundlichen!) Verkehrsplanung fast immer vom restlichen Straßenverkehr getrennt. Das führt zu Konflikten mit Fußgängern, ruhendem Verkehr etc. Und letzten Endes kann die Trennung immer nur bis zur nächsten Kreuzung aufrecht erhalten werden - und da taucht dann auf einmal der Radfahrer vor'm Auto auf und schwupps liegt er drunter. Auch diese Radfahrstreifen führen nur dazu, Radfahrer im toten Winkel fahren zu lassen und engen ihn zwischen parkenden Autos und zu knapp vorbeifahrenden Autos ein. Für Radfahrer sicher ist nur der Platz auf der Straße, vor oder hinter den Autos. Da müssen wir den Anteil der Radfahrer vergrößern. Die sinnvollste Radförderungsmaßnahme wäre hier Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts und abschrauben der blauen Lollis die uns auf die gefährlichen Radwege zwingen.

  • E
    energieverbraucher

    Selten so viel Unsinn auf einem Haufen gelesen.

    Die Dänen können sich leisten beim Heizen auf Gas und Öl zu verzichten: es gibt schon heute so gut wie nichts mehr davon, dafür in D unbezahlbare Elektrodirektheizungen.

    Wie will Herr Unfried denn in Zukunft heizen in D, nur noch Photovoltaik und Wind? Ist doch lachhaft.

    Mit Strom zu heizen ist in D sagenhaft teuer geworden dank der beschworenen Ordnungspolitik, die uns so wenig EE-Strom zu gigantisch teueren Lasten verschafft hat. Auch hier sind die Dänen vorbildlich: Viel mehr EE zu einem Drittel der Kosten: da kann ich dann auch wieder den Tauchsieder in Betrieb nehmen und muss mir keine Wärmepumpe anschaffen...

  • AG
    Arno Greutz

    @Mirwalt

    Genauso, wie die Nazi Andersdenkenden gegenüber Verachtung empfanden. Ganz wie Opa!

  • A
    autofrei

    Gegen den Autowahn ist mir alles recht.

  • II
    Ironimus Irrwitz

    Cool bleiben , @klobürste ! Daimler et al arbeiten schon mit Hochdruck an einem "denkenden Auto der Zukunft" . Aus ihrer Kundschaft brauchen sowas immer mehr Grufti-Individualisten mit galoppierendem Alzheimer zum Einkaufen .

  • AU
    Andreas Urstadt und Julien Lewis

    Offenbar loest der UnfriedKommentar Friktion aus, wie an den meist opponierenden Kommentaren dazu ablesbar.

     

    Das ist typisch fuer top down Vorschlaege. Die Leute meinen das mit Faschismus.

     

    Man kann s auch anders machen. Wer versucht, die Basis abstimmen zu lassen sieht eleganter aus. Die Eleganz mag geklaut und dann veredelt worden sein (man entert einfach die Enterer! Das hat man davon, wenn man mit ner Totenkopfflagge rumschifft. Die propagierte inhaltliche Auseinandersetzung erschoepft sich im Stehlen der Form. Psychologisch verdeckt wird das Ganze, indem Merkel vorgeworfen wird, bei SPD und Gruenen zu klauen. Der Weg ist weder top down noch bottom up aber schlichtweg from back.).

     

    Man kann s auch anders begruenden. Klimawandel ist eine hysterische Begruendung. Durchgeknallter Ressourcenverbrauch eine bessere. Immer gern wiederholt, in den letzten 20 Jahren wurden 80% aller jemals von der Menschheit verbrauchten Ressourcen gekoepft. Man stelle die Dinge dar wie sie sind und lasse keine andere Wahl. Ob das Klimawandel ausloest, spielt dann ueberhaupt keine Rolle mehr. Einen spill stoppt man von hinten, der Klimawandeldiskurs ist after the facts und after the leak. Der Ressourcenverbrauch liegt before the facts, und wenn s der durchgeknallte Verbrauch selbst ist. Uebrigens waechst auch Helium nicht nach.

  • K
    klobürste

    Ordnungsrecht ? Vernunft ? Keine Chance . Der über Jahrzehnte sich anhaltend gesteigerte Idiotismus des Individualverkehrs per PKW ist hier nicht mehr einzudämmen , geschweige rückgängig zu machen . Man könnte fast auf die Idee kommen , dabei (und nicht nur dabei) an den Freud'schen Todestrieb zu denken .

    In meiner näheren Umgebung kenne ich zwei Beispiele von "Individualisten" , die sich neue Karrossen angeschafft haben , die jetzt ständig an der Straße geparkt sind : sie passen nicht mehr in die alten Garagen (die Wagen schon , aber die Besitzer mit ihren Rundungen können dann nicht oder nur schwer in die Blechbüchsen rein oder raus ...).

     

    Darüber , dass das Wohl oder Wehe unserer Gesellschaft ua davon abhängt , dass unsere Nobelkarrossenbauer genügend Einheiten an "Individualisten" in aller Welt absetzen können , ...darüber kann man nur das stille trockene Kotzen kriegen . Auch nicht zu ändern . Todestrieb ...

  • A
    almer

    Dieses "Institut" ist ein mit öffentlichen Geldern gemästeter Staatslakaienbetrieb, dessen "Unabhängigkeit" nicht mal auf dem Papier existiert. Wer dafür als "Dozent" tätig ist, der muß schon sehr verkommen sein. Aber manche können gar nicht tief genug sinken. Man wird sich diese Namen merken.

  • E
    ello

    Das würde den grünen Faschos so passen: im Namen des Klimawahns endlich alle die regulieren, denen es besser geht als einem selber. Würden wir alle auf solche Berufsversager hören, säßen wir heute noch auf dem Bäumen. Und die Dänen haben ihr Verbot auch erstmal in die Zukunft gelegt, wenn der Schwachsinn vom Wähler nicht mehr bestraft werden kann.

  • I
    imhotep

    Ich hätte da noch ein paar Verbotsvorschläge: Natürlich dieser unseelige Fleichgenuß und diese umweltschädliche Herumreisen von unakademischem Pöbel.

    Selbstverständlich auch diese furchtbare Meinungs- und Pressefreiheit für diese nichtgrünen Faschisten.

    Verboten sollte jegliches Verhalten werden welches den Zielen der ökolgischen Errettung widerspricht bzw. das Verhalten nicht explizit von der grünen Bewegung , sowie deren Presseorgane oder der aus dem grünen Haus in Berlin ausdrücklich erlaubt wird.

    (Und die TAZ wird offizieller Staatsanzeiger der Partei)

  • TR
    the real günni

    ja ganz genau.

    man muss es sich naemlich nur oft genug vor augen fuehren und das kine beim namen nennen.

     

    es geht zu oft nicht um die vielbeschworene freiheit, die genommen wird, sondern um alte privilegien, die die freiheit anderer beschneiden.

     

    dafuer haben wir ja nun auch eine verwaltung.

     

    ich warte auch auf die aufhebung der steuervorteile fuer geschaeftswagen. 85-100% der grossmotorigen und luxuswagen werden gesellschaftlich subventioniert. kaum ein privater leistet sich persoenlich anschaffung und benzin fuer 200 PS und mehr.

     

    der artikel macht es nur allzudeutlich: die regierung handelt mit der logik eines rauchers, der aufhoeren will, sich aber gerade noch auf einer butterfahrt mit diversen stangen billig eingedeckt hat und in hinblick auf seine gesundheit argumentiert, man koenne doch diese wertvollen zigaretten nicht einfach wegwerfen.

  • S
    Schmidt

    Vielen Dank für den Artikel.

    Grundsätzlich stimme ich mit Ihrer Meinung überein.

     

    Es stellt sich dennoch die Frage, was das zu lösende Kernproblem darstellt und ich denke wir sind uns einig, dass es um den hohen Schadstoffausstoß von regulären PKWs geht.

     

    Sollte nun durch ein Tempolimit auch E-PKWs, die zu 100% mit Strom aus erneuerbaren Energien angetrieben werden können, das schnelle Fahren verboten werden?

     

    Für die heutige Situation mag diese Überlegung fraglich erscheinen, aber wie sieht es wohl in 20 Jahren aus? Ist es nicht genau das, worum es uns geht: nachhaltige, in die Zukunft gedachte Lösungsfindung politischer Fragestellungen?

     

    Es muss daher Modelle geben, die direkt das Kernproblem angehen.

  • KS
    Karl Sonnenschein

    Oekodiktator gegen Irrationalität.

     

    Der FDP und Frankfurter Allgemeinen sollte man einfach mal die Kosten fuer 100 Jahre Atommuelllagerung, Umweltschaeden und Ressourcenverschwendung in Rechnung stellen.

  • MN
    Mein Name

    Nein danke !

  • P
    Pit

    Super. Schon das Ganze zu Ende gedacht? Verabschieden wir uns immer mehr von der Eigenverantwortung? Dann viel Spaß mit Orwell, lebt sich ja ganz gut, wenn man das Denken anderen überlässt die es einfach besser wissen. Wieviel Ignoranz braucht man dafür?

  • U
    Unbequemer

    Dumme TAZ-Propaganda. Die TAZ sollte erst mal kritisch den behaupteten Zusammenhang von CO2 und einer Klimaerwärmung beleuchten. Wer unangenehme Umstände einfach verdrängt, den kann man nicht ernst nehmen.

     

    Volksverdummung aufhören - Klimalügen entlarven.

  • TL
    Tim Leuther

    Ach ja: Nachtspeicheröfen könnten eine Antwort sein, auf die Frage wer nachts den ganzen Windstrom abnimmt.

     

    Denn die die hier Ordnungspolitik rufen die haben ja nichts dagegen das Windräder gebaut werden und deren Strom an einem Ort und zu einer Zeit produziert wird wo ihn keiner gebrauchen kann.

  • TL
    Tim Leuther

    WIEDERSPRUCH

     

    Ordnungsrecht ist immer eine falsche Lösung. Das Glühlampenverbot ist auch eine Falsche Lösung gewesen. Denn der Bürger wurde bevormundet welches Licht er zu mögen hat. Es gibt Menschen bei denen Licht nunmal einen Unterschied macht. Wer gegen Lichtsmog argumentiert (und das ist nicht sinnfrei) aber gleichzeitig es schulterzuckend duldet wenn Menschen für ein paar Kwh billiglicht aufgedrückt bekommen, der ist nicht konsistent.

     

    Ebenso ist es nicht konsistent wenn man einfach "Spritschlucker" verbieten will, aber gar nicht weiß was Spritschlucker sind?

    Man weiß gar nicht wie man messen soll. Man kann es auch gar nicht gut messen.

    An einen Smart und einen Van die gleichen Maßstäbe zu setzen ist auch nicht sachgerecht. Man könnte genausogut fragen ob wer einen Smart fährt in wahrheit gar kein Auto braucht. Vermutlich stimmt das. Wem es darauf ankommt in eine kleine Parkplatzlücke zu kommen, der kann vermutlich auch U-Bahn fahren.

     

    Diese Art von Politik ist wie für alles einen Hammer zu benutzen. Ein Hammer als alleiniges Werkzeug.

     

    Eine Regulierung auf einen Flottenverbrauch, bzw. die Fokussierung darauf hätte idiotische Konsequenzen. Zum Beispiel

    * Das Kleinwagen extra in den Markt gedrückt werden um den Schnitt zu senken. (Witz? -> Astan Martin Cygnet)

    * Nichtbeachtung unterschiedlicher Kilometerleistung (Klar einen Smart mit 8000km/jahr kann man gleich gewichten wie einen Diesel-Kombi)

    * Nichtbeachten der Laufleistung (Für ein Auto das wenig fährt, muss man nicht jedes teure Sparfeature einbauen)

    * Nichtbeachten des Fahrstils (Viele Autos sind sparsam in einem engen Nutzbereich, fährt man Sie anders steigt der Verbrauch rapide)

     

    Am ende hat man einfach die totale Fehlallokation von Geld. Das ist Geld wegschmeißen.

     

    Das einzige was man tun müsste ist es den Sprit in den Zertifikatehandel reinnehmen.

     

    So ist es nur eines: Ein Angriff auf BMW und Mercedes und Jaguar/Land-Rover. Nicht zugunsten von Kleinwagen, sondern zugunsten von Konzernen die die ganze Produktpalette einbinden. Ein Jaguar ist nicht schlechter/besser als ein Maserati oder Alfa-Romeo gleichem CO2-Ausstoßes. Und ein Audi nicht besser oder schlechter als ein BMW. Aber die jeweils zuletztgenannten können die CO2 Ausstöße mit den Kleinwagen von Fiat und VW verrechnen weil Sie zum gleichen Konzern gehören. Ökonomisch und Ökologisch macht das absolut keinen Sinn. Aber die Journalisten die kein Plan von solchen Zusammenhängen haben fallen drauf rein. Die brauchen einfach klingende Lösungen weil Sie die andere nicht verstehen.

     

    Deshalb hat auch keiner von denen geschnallt das die CO2-Zertifikate der EU auf Flüge nichts anderes als ein Protektionsprogramm für Airlines in der EU war. Denn die sollten die CO2 Einsparungen durch geringeres Innlandsgeschäft (die interkontinental fliegenden verlieren Anteile) mit den interkontinentalflügen verrechnen. Und *huch* die Konkurrenz die nicht von Europa nach China & zurück sondern von China nach Europa & zurück fliegt die kann da nicht verrechnen. Kaum einem Journalisten ist das aufgefallen. Wie China oder die USA sich aufgeregt und lobbyiert haben wurde dann aber skandalisiert.

  • DR
    Dietrich Rabenstein

    Ihren Kommentar hier eingeben

    Mehr Ordnungsrecht – richtig!

    Richtig auch die Feststellung, dass im Wärmebereich – im Gegensatz zum Strombereich – die Energiewende noch gar nicht ernsthaft begonnen hat.

     

    Klaren Einspruch aber gegen: „Das Mieter/Vermieter-Dilemma und anderes beschränken hier bisher den Markt- und Preisanreiz, weshalb die Einführung strengerer Sanierungsvorschriften und Ähnliches auf der Hand liegen.“

     

    Strengere Sanierungsvorschriften sind ohne Widerspruch zum Wirtschaftlichkeitsgebot des Energieeinsparungsgesetzes durchaus möglich und wünschenswert. Sehr viel mehr ließe sich aber ganz preiswert erreichen, wenn die Einhaltung der bestehenden ordnungsrechtlichen Vorschriften auch effektiv kontrolliert würde. Das ist heute in der BRD nirgends der Fall ist. Die Regierungen setzen neoliberal auf „Eigenverantwortung“. Mehr als ein Drittel der möglichen Energieeinsparung geht laufend durch dieses „Vollzugsdefizit“ verloren und das für sehr lange Zeit. Experten sprechen von der „lost opportunity“.

     

    Dass Martin Unfried „das Mieter/Vermieter-Dilemma“ aufwärmt, einen Kampfbegriff der Immobilienwirtschaft, kann erstaunen. Der Vermieter zahlt und der Mieter profitiert, so wird dauerhaft von der Immobilienwirtschaft kolportiert, um höhere Subventionen zu ergattern.

    Wie kann man auf so einen Unsinn hereinfallen? Die Kosten für energetische Sanierungen können bekanntlich mit 11 % pro Jahr auf die Miete umgelegt werden. Deren Kosteneinsparungen sind meistens erheblich kleiner. (Die reinen Instandhaltungskosten sind in der laufenden Miete ohnehin enthalten.) Dass der Vermieter finanziell in Vorlage tritt, das ist im Baubereich doch völlig normal. Ein Investor lässt ein Wohnhaus bauen und holt sich erst anschließend über die Mieten die Kosten wieder herein. Eine Amortisation eines neuen Mietshauses in rund 10 Jahren wie bei der energetischen Sanierung? Das dürfte äußerst selten vorkommen! Was also soll diese Mär von einem „Mieter/Vermieter-Dilemma“?

  • J
    jörg

    Es ist doch schwachsinn, ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen eizuführen um CO2 su vermeiden wenn wir gleichzeitig 17 neue Kohlekraftwerke im bau oder in der Planung haben mit 37,29 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr zusätzlich. Wieviel Porsche Cayenne dafür wohl mit 200 kmh über die Autobahn müßten...

     

    hier kann man sich das anschauen :

     

    http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/klima/20130118-neue-Kohlekraftwerke-Deutschland.pdf

  • I
    I.Q

    Reife der Zeit?

     

    Vorausschauende Politik würde sich jetzt schon Gedanken darüber machen, wo die Menschen die bislang in der Produktion unnötiger, Umwelt zerstörender Karossen beschäftigt sind, in Zukunft ihr Auskommen finden werden.

  • P
    popo

    da braucht man finanziellen Handelsspielraum für.

    Auch wenn's auf lange Sicht sinnvoll ist, muss man sich jetz die Investitionen leisten können. Und des is halt nimmer so

  • N
    Nossi

    diktatur und bevormundung ist eben nur dann böse, wenn die interessen der anderen durchgesetzt werden.

  • L
    Lillie

    Zitat: "Auch die deutschen Autofahrer haben sich bisher trotz steigender Spritpreise nicht wirklich von den Spritschluckern, sprich von der eigenen Geldvernichtung, verabschiedet. Warum soll die Zeit nicht reif sein für Tempolimits und strengere Ansprüche an Motoren?..."

     

    Ich hätte gerne nicht nur ein spritsparendes sondern ein auf fossile Rohstoffe gänzlich verzichtendes Fahrzeug gefahren, schon lange! Aber hier ist es doch die lahme besitzstandswahrende Automobilindustrie, die hinterher hinkt.

     

    Wieso kann die Regierung denn hier nicht mal Druck auf die gewinnträchtigen Auto-Dinosaurier machen? Wer Klimapolitik machen will, Frau Klimakanzlerin, Herr Altmaier, der muss auch die Weichen dafür stellen statt ein Weiter-so oder sogar noch Hürden in die Energiewendebemühungen einbauen. Eine wirksame Klimapolitik von Seiten der Wirtschaft und unserer Regierung ist eindeutig nicht gewollt. Im September sind Wahlen, sage ich da nur!

  • SM
    Stephan Mirwalt

    Besser wäre es, dem deutschen Spießer das Autofahren komplett zu untersagen.

     

    Ich fahre auch nur mit dem Fahrrad und empfinde gegenüber den Autofahrern nichts als Verachtung.