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Der Föderalismus in Deutschland auf die Bildung bezogen ist absoluter Humbug.
Aus den Kultusministerien kommt gerade zu den curricularen Vorgaben und Verordnungen regelmäßig soviel Wiederholung und völlig überflüssige Gebotswichtigtuerei, dass jedem Schulpädagogen vor redundanten Inhalten und immer wieder zusätzlichem technoktatischen Aufwand übel werden kann. Zusätzlich laufen viele dieser Verordnungen seit Jahrzehnten an der Schulrealität vorbei.
Man könnte diese Ministerien ruhigen Gewissens abschaffen und viel Geld sparen.
Der Bildungsföderalismus hat seinen historischen Grund! Wer von bundesweit einheitlichen "Standards" träumt, hat auch nichts gegen die Regelungen der nicht gewählten der EU-Kommission!? Warum nicht gleich Zentralabi für alle EU-Schulabgänger!!??
Andersrum wird ein Schuh draus: Den Eltern, Schülern und Schulen die Macht geben, zu bestimmen, wo sie hinwollen.
Und am besten die BRD gleich auflösen - dabei kommt ja nur eine Dominanz der EU heraus, wie man aktuell sieht. Es gibt zig souveräne, unabhängige Staaten in Europa mit weniger als 10 Mio. Einwohnern - aber "Deutschland" muss natürlich "einig" bleiben. Bayern z.B. könnte mit der Unabhängigkeit vorangehen und sich an Schottland und Katalonien orientieren.
Nun ja, aus pädagogischer Sicht gibt es allerhand vernünftige Gründe, eine Standardisierung der Abschlüsse und die Normierung der Leistungserwartungen abzulehnen. Denn: Was ist die Norm? Individuelle Voraussetzungen verlangen individuelle Herangehensweisen. Lokale Unterschiede schaffen unterschiedliche Voraussetzungen usw. usf.
meine Lösung: Auflösung der Bildungsministerin / Bundesregierung, Auslösung der 16 Kultusministerien- Auflösung sämtlicher Schulämter bundesweit- Abschaffung aller Schulforscher und Experten, Abschaffung aller SchulStudien- das gewonnen Geld pro Kind als Schulgeld festgelegt und nur zu diesem Zweck ausbezahlbar-Schulen werden komplett privatisiert und Eltern können sich die Schule aussuchen, auf die sie ihre Kinder schicken wollen-absolut Wichtig-keine Beamten im Schulbetrieb ( mein Konzept kann man noch entsprechend ausbauen!
@Georg Schmidt Sehr richtig und sehr vernünftig!!
Ich habe nie verstanden, warum Abschlüsse standardisiert werden soll. In der Praxis sieben die Unis in den Anfangssemestern eh die ungeigneten aus. Die Bemühungen zur Angleichung sind doch nur Spielplatz für Bürokraten und sog Bildungsforscher, ohne praktische Relevanz und demokratische Legitimität.
Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine will die Regierung die Bundeswehr verstärken. Aber sind junge Deutsche überhaupt bereit zu kämpfen?
Kommentar Abitur: Kultusminister aller Länder …
Im Abi-Chaos zeigt sich einmal mehr, wie falsch es ist, dass Bildung Ländersache ist. Zumindest einigen sollten sich die Kultusminister.
Ja, es wäre ein Traum. Die 16 Kultusministerien der Länder werden geschlossen, die Minister heimgeschickt. Für die Schulen hierzulande ist fortan allein der Bund zuständig. Es gibt denselben Lehrplan, dieselben Prüfungen; das Gymnasium und das wilde Sammelsurium neuer Schultypen werden deutschlandweit zugunsten einer echten Einheitsschule abgeschafft, zumindest würde man endlich ernsthaft darüber diskutieren.
Über Bildung wird gestritten, heftig und lebhaft. Im Bundestag. In der Regierung. Im Wahlkampf. Auf der großen nationalen Bühne und nicht im Klein-Klein der Länder, unterhalb der Wahrnehmungsschwelle.
Aber solcherlei Träume werden gern mit der Verfassungskeule niedergeknüppelt. Die Bildung voll dem Bund zuzuschlagen, verstoße gegen das Grundgesetz, in dem festgeschrieben ist, dass Deutschland auf alle Ewigkeit ein föderaler Staat zu sein hat. Ohne die Zuständigkeit für Schulen und Hochschulen verlören die Länder aber ihre Daseinsberechtigung; sonst haben sie schließlich kaum Hoheitsgebiete. Verfassungsrechtlern mag das einleuchten. Eltern, Lehrern, Schülern nicht. Inhaltlich gibt es keinen Grund dafür, dass Bildung Ländersache ist.
Natürlich: Das Ende des Bildungsföderalismus ist in naher Zukunft leider nicht zu erwarten. Umso wichtiger ist es, dass die Kultusminister weise Entscheidungen treffen. Mehr Vergleichbarkeit beim Abitur durch gemeinsame Prüfungsstandards ist im Prinzip richtig. Das Problem ist, dass hinter diesen Beschlüssen die falsche Philosophie steht. Output-Steuerung nennt sich das im neuen Politsprech: Man gibt ein gemeinsames Ziel vor, verständigt sich aber nicht über den Weg dahin. Es ist klar, dass die Bildungschancen so weiterhin vom Wohnort abhängen.
Die Kultusminister sollten sich zusammenraufen und einheitliche Lehrpläne, Oberstufenbestimmungen und Schulstrukturen festlegen. Alles andere taugt nicht.
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Kommentar von
Bernd Kramer
Inlandsredakteur
Jahrgang 1984, hat VWL, Politik und Soziologie studiert und die Kölner Journalistenschule besucht. Seit 2012 bei der taz im Inlandsressort und dort zuständig für Schul- und Hochschulthemen.