Rebellen fordern Waffen, Assad hat sie

SYRIEN „Wenn wir Waffen haben, können wir das Regime innerhalb eines Monats stürzen“, sagt der Chef der Rebellenarmee

BRÜSSEL/NEW YORK afp/rtr/ taz | Für Syriens Opposition ist die Sache klar: Europas Waffenembargo trifft die Opfer. Die Truppen von Staatschef Baschar al-Assad hingegen würden „von Russland und dem Iran“ beliefert, wie der Stabschef der syrischen Rebellenarmee FSA (Freie Syrische Armee), Salim Idris, am Mittwoch in Brüssel sagte.

„Wenn wir die von uns benötigten Waffen haben, können wir das Regime innerhalb eines Monats stürzen“, sagte Idris. Der Mangel an Waffen und Munition bedeute mehr Leid für die syrische Bevölkerung. Idris forderte die Lieferung von Flugabwehrraketen und anderen schweren Waffen zum Schutz gegen Panzer. Sonst „dauern die Kämpfe an, und das Land wird vollkommen zerstört“.

Diplomaten bestätigen, dass Iran verstärkt Waffen an das Assad-Regime liefert. „Die Iraner unterstützen das Regime wirklich massiv“, sagte ein hochrangiger westlicher Diplomat gegenüber der Agentur Reuters. „In den vergangenen drei, vier Monaten haben sie ihre Unterstützung erhöht, über den irakischen Luftraum und jetzt mit Lkws. Und die Iraker schauen weg.“

Einem von Reuters eingesehenen vertraulichen Bericht zufolge fliegen die iranischen Fluglinien Iran Air und Mahan Air Rüstungsmaterial und auch Militärs nach Syrien, durch irakischen Luftraum oder durch die Türkei in die libanesische Hauptstadt Beirut. Zur Fracht, rund 5 Tonnen pro Flug, gehörten Drohnen und Raketen. Der Bericht stammt von September 2012, aber Diplomaten zufolge hat sich seitdem nichts geändert.

Dass Libanon im Syrienkonflikt für alle Seiten zum Versorgungsweg wird, macht Unterstützern aller Seiten Sorgen. In seltener Einigkeit zeigte sich der UN-Sicherheitsrat in einer am Donnerstag verabschiedeten Erklärung „zutiefst besorgt“ über Zwischenfälle an Syriens Grenze zum Libanon und verurteilte Grenzverletzungen, unter anderem durch Waffenhandel.

Der Beginn des Aufstands in Syrien jährte sich am Freitag zum zweiten Mal. FSA-Kommandeur Idris rief in einer Videobotschaft die Regierungstruppen zum wiederholten Male dazu auf, sich den Rebellen anzuschließen. „Wir wollen ein Syrien, in dem jeder Syrer in Frieden und Freiheit leben kann“, sagte er. „Ich weiß, dass unser Kampf nicht so einfach ist. Wir müssen gegen Flugzeuge, Panzer und riesige Raketen kämpfen. Aber unser Wille ist noch sehr stark. Wir werden nicht aufgeben, ehe dieses verbrecherische Regime gegangen ist.“