Moneta Frau am Steuer
: Dreh um!

Herzlichen Glückwunsch, Frau Merkel – nun haben Sie es also geschafft, Frau Bundeskanzlerin! Prinzipiell ist es ja keine schlechte Idee, unserer verstaubten Altherrenriege mal etwas Weibliches entgegenzusetzen. Eigentlich begrüßenswert. Wären da nicht diese kleinen Feinheiten. Ich will mich heute auf die Änderungen im Steuerrecht beschränken, über die anderen Dinge reden wir später.

Die Verlustzuweisung in den geschlossenen deutschen Fonds abzuschaffen, finde ich richtig. Denn es richtet den Fokus der Investoren jetzt eher auf die Qualität der Anlage. Dass vielerorts Angst herrscht, die Regelung greife rückwirkend – über den Stichtag 10. November hinaus –, zeigt, wie tief verwurzelt die Verunsicherung mittlerweile ist.

Die Halbierung der Sparerfreibeträge dagegen ist blanker Hohn angesichts der Rentenlücken, die wir dank permanenter Verschleierung des Systemfehlers in den meisten privaten Haushalten vorfinden. Und wieder trifft es die „kleinen“ Sparer, die nun ein weiteres Mal in ihrer Motivation scharf ausgebremst werden. Kann es sein, dass Sie den Versicherungskonzernen ein wenig unter die Arme greifen wollten? Haben die doch mit dem Wegfall der Steuerfreiheit für Kapitallebensversicherungen seit Jahresbeginn das Nachsehen gehabt. Aber immer noch besser, die Erträge in Rentenversicherungen halb versteuern zu müssen, als in anderen Sparformen ab gut 700 Euro voll, das sollen wir denken, stimmt‘s? Und wer das Steuerruder noch in diesem Jahr rumreißen will, der soll sich gefälligst eine Rürup-Rente ins Depot legen, so das Kalkül.

Ich kann an dieser Stelle nur eindringlich vor Schnellschüssen warnen. Besonders vor solchen, die weder mit einer guten SteuerberaterIn noch mit einer versierten FinanzdienstleisterIn diskutiert wurden. Aber wem sag‘ ich das?

Susanne Kazemieh ist Finanzmaklerin und Gründerin der Frauenfinanzgruppe, Grindelallee 176, 20144 Hamburg, Tel.: 4142-6667, Fax: 4142-6668, info@frauenfinanzgruppe.de, www.frauenfinanzgruppe.de.