Frau Senatorin zum Gespräch

Beirat Mitte empört über geplante Mittelkürzung bei Drogenhilfe. Beiräte wollen Gesundheitssenatorin Karin Röpke persönlich mit den absehbaren Folgen konfrontieren

Bremen taz ■ Einstimmig hat sich der Beirat Mitte am Montag gegen die geplante Kürzung bei der Drogenhilfe ausgesprochen. Die vor einem Jahr privatisierten Einrichtungen sollen 2006 mit 265.000 Euro weniger auskommen und hatten im Beirat die Folgen dargestellt. „Die Standards der Drogenhilfe werden deutlich beschädigt“, sagt Ortsamtsleiter Robert Bücking und spricht von einer „verheerenden Drogenpolitik“ des Senats.

Der Abbau der Beratungskapazitäten schade vor allem den betroffenen Drogenabhängigen, aber auch den Stadtteilen: Die Abhängigen würden verstärkt im öffentlichen Raum der Innenstadt erscheinen, so die Befürchtung der Beiräte. „Das war besser geworden in den vergangenen Jahren“, so Monika Heuß von den Grünen, „aber ich habe nicht den Eindruck, dass die Zahl der Drogenabhängigen zurückgeht.“

Zudem kritisieren die Beiräte den Umgang mit den beiden Trägern Comeback und Ambulante Drogenhilfe: Erst mit ihnen Verträge zu machen und dann nachträglich die Mittel zu kürzen, sodass die Träger nun Mitarbeitern kündigen müssten, sei „Vertrauensbruch hoch zehn“, so Heuß.

Und weil alle, auch der Vertreter des Gesundheitsamts und offenbar auch die fachlich Zuständigen des Ressorts bis hinein in die höheren Hierarchien, sich über die negativen Folgen dieser Kürzung im Klaren sind, aber niemand persönlich dafür verantwortlich sein möchte, will der Beirat noch vor der Januar-Sitzung der Gesundheitsdeputation, die über die Sparmaßgaben zu befinden hat, Sozialsenatorin Karin Röpke (SPD) zum Gespräch bitten. sgi