Nehm klagt drei Al-Qaida-Verdächtige an

Mutmaßliche Mitglieder und Unterstützer des Terrornetzes werden vor Düsseldorfer Gericht gestellt

KARLSRUHE dpa/ap ■ Zwei mutmaßliche Mitglieder und ein Unterstützer von al-Qaida müssen sich demnächst vor dem Staatsschutzsenat des OLG Düsseldorf verantworten. Einer der Angeschuldigten soll Mitglieder für Selbstmordanschläge in Europa rekrutiert haben, teilte Generalbundesanwalt Kay Nehm gestern mit. Zudem wird allen mehrfacher Versicherungsbetrug zur Geldbeschaffung vorgeworfen. Ibrahim Mohamed K. und Yasser Abu S. sitzen seit Ende Januar, Ismail Abu S. seit Ende Mai in Untersuchungshaft.

Laut Anklageschrift absolvierte Ibrahim K. bereits vor dem 11. September 2001 eine Ausbildung in Trainingslagern der al-Qaida in Afghanistan und beteiligte sich bis Juli 2002 an Kämpfen gegen dort stationierte US-Militärs. Er sei in die Kommandostruktur der al-Qaida mit Kontakten bis hin zur Führungsspitze, insbesondere zu Bin Laden, „mitgliedschaftlich eingebunden“ gewesen. Von Führungskadern erhielt er demnach den Auftrag, statt des von ihm angestrebten „Märtyrertods“ erst einmal selbst neue Mitglieder für Selbstmordanschläge in Europa zu rekrutieren sowie Geldmittel und logistische Unterstützung für die Terrororganisation zu beschaffen. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland Ende 2004 ließ der mutmaßliche Syrer laut Anklageschrift Bestrebungen erkennen, über einen Mittelsmann nukleares Material zu beschaffen. Offenbar blieben diese Bemühungen ohne Erfolg. Im Verlauf des Jahres 2004 sei es ihm aber gelungen, die bereits seit Jahren radikal islamistisch geprägten Angeschuldigten Yasser und Ismail Abu S. für al-Qaida zu rekrutieren.