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Folter in Grand Theft Auto VGewaltfreaks sind immer die anderen

Enthemmung, Mord und Folter – die Debatte um Gewalt in GTA V nimmt ihren Lauf. Fördert das Spiel Brutalität? Nein, problematisch ist der europäische Blick.

Das personifizierte Klischee Trevor: Szene aus Grand Theft Auto V. Bild: ap

Eine zu eng gebundene Krawatte sorgt dafür, dass das Gehirn schlecht durchblutet wird. Und so ist eine Empfehlung fällig an den Zeit-Online-Redakteur David Hugendick, doch bitte erst die Krawatte zu lockern und dann für seinen durchaus lesenswerten und differenzierten Artikel über Grand Theft Auto V eine Überschrift zu suchen und zu finden, die weniger klischiert ist als „Fantasialand für Intensivtäter“.

Dass Zeit-Redakteure Krawatten tragen ist ein Klischee. Es hat mit der Realität so viel oder so wenig zu tun wie die Behauptung, dass gewaltbereite Intensivtäter den ganzen Tag lang Grand Theft Auto spielen. Was dem einen sein Windsor- oder Prattknoten, ist dem anderen sein Playstation- oder Xbox-Controller.

In der seit Jahren anhaltenden Debatte um Gewalt in der Grand-Theft-Spielereihe sind weitaus mehr Klischees verbreitet worden als Argumente. An Klischees kommt also niemand vorbei, der sich der gegenwärtigen, seit dem Erscheinen von GTA V neu befeuerten Gewaltdebatte stellen will.

Dabei braucht es die Gewalt erstmal gar nicht: Die Grand-Theft-Reihe ist die spielgewordene „Soziologie des Rackets“ von Max Horkheimer, ein Meta-Klischee des Alltags in der mal mehr, mal weniger organisierten Kriminalität. Groß- und Kleinkriminelle machen was sie wollen, nehmen sich, was sie brauchen und drangsalieren, wen sie können. Die Spieler wiederum können sich in Grand Theft in all jene Rollen begeben, die den meisten von ihnen im Leben jenseits der Spielkonsole dank Strafrecht, Polizei und Über-Ich verwehrt bleiben.

GTA V

Grand Theft Auto V! Gewalt! Verrohung der Sitten! Wir können es nicht mehr hören. Dabei ist alles nur ein Missverständnis. Hier geht es zur wahren Geschichte von GTA V.

Und so fliegen Passanten durch die Luft, während ein schöner Sportwagen mit Tempo 140 durch Los Santos rast, dem digitalen Abbild von Los Angeles. Es werden Cops erschossen und Gegner zu Tode malträtiert. GTA V ist ein Spiel, in dem Hemmungen und rote Ampeln auf den ersten Blick die gleiche Funktion haben. Sie sind Zierrat, Dekor, Ornament.

Moral-Update war erfolgreich

Die derzeit vieldiskutierte Folterszene in GTA V zeigt, dass das nur auf den ersten Blick gilt. Während der Spieler rote Ampeln auch dann nicht zu beachten braucht, wenn die Polizei direkt daneben steht, ist das bei Hemmungen angesichts bestimmter Gewaltformen anders. Wenn Trevor, das personifizierte Klischee des skrupellosen und soziopathischen US-Agenten, die Szenerie betritt, dauert es nicht mehr lange, bis Folterinstrumente zum Einsatz kommen.

Zum Einsatz kommen müssen. Die Folterszene lässt sich nicht umgehen, es gibt kein „opt-out“, keine Alternativszene, um zur nächsten Mission zu gelangen. Viele Spieler beschreiben online, wie sie gelitten haben, als sie Elektroschocks verabreichten und Zähne zogen, und ein gestandener Redakteur des Bayrischen Rundfunks – bekanntlich alles andere als ein redaktioneller Hort des Pazifismus – schreibt: „Ich habe (...) gezittert, mir war schlecht vor Ekel. Ab da hatte ich null Bock mehr auf 'GTA V'.“

Rockstar Games, die Firma, die mit GTA reich geworden ist und jedes Klischee über die Spielereihe kennt, hat gewusst, was nach dieser Mission an Emotionen und Reaktionen kommt. Der Spieler, der in die Rolle des Trevor geschlüpft ist, muss sich nun einen Monolog seiner eigenen Spielfigur anhören: „Die Medien und die Regierung wollen, dass wir glauben, Folter sei notwendig und dass wir die Infos brauchen, die wir bekommen können.“ In der Folterszene aber habe sich gezeigt, dass Folter nur dem Folterer „eine gute Zeit“ verschaffe. Sie sei „nutzlos als Mittel der Informationsbeschaffung“.

Da geht der Spieler dann in sich, bereut sein verwerfliches Tun und mit ihm schütteln auch alle Folterer der Welt den Kopf und schlittern auf blutigen Kacheln in eine Identitätskrise. Moral-Update beendet. Wollen Sie den nächsten Auftrag inklusive Ethik-Upgrade annehmen?

Besser als nichts und doch zu wenig

Jede Kritik von Menschenrechtsorganisationen, die hier ansetzt, ist richtig. GTA V ist nicht das erste Videospiel, in dem gefoltert wird, und es wird auch nicht das letzte bleiben. Rockstar Games hat versucht, eine zweite Ebene einzuziehen, die von der US-Armee und US-Geheimdiensten in vielen Ländern der Welt praktizierte Folter anzuprangern und ihr die Legitimität zu entziehen. Das ist besser als nichts und doch zu wenig.

Die Folter in GTA V passt sich somit perfekt ein in die von vielen Rezensenten und Spielern so geschätzte realistische Szenerie des Spiels. Los Santos steht dabei als vermeintlich typische US-Großstadt, in der Verfall, Enthemmung und Gewalt um sich greifen. Franklin, einer der drei GTA-V-Protagonisten, wird bei einem Einbruch im wohlhabenden Teil von Los Santos von der Dame des Hauses und ihrem Tennislehrer ertappt. Ihr Problem mit dem Einbrecher ist nicht, dass er ein Einbrecher ist, sondern: „Er ist schwarz!“

Das ist Klischee und Realismus zugleich – Realismus für Tausende schwarze US-Amerikaner und Klischee für all jene Europäer, die Rassismus nur dann als real empfinden, wenn er Tausende Kilometer entfernt ist. Böser Rassismus in den USA, aber die Ablehnung des neuen Flüchtlingswohnheims im eigenen Stadtviertel ist nicht rassistisch, sie macht nur städtebaulich keinen Sinn.

Viele Rezensenten in Europa machen beim alten Gewalt-im-Videospiel-Bashing nicht mehr mit. Ein Spiel, das ab 18 Jahren freigegeben ist, wird in eine Reihe von Büchern, Filmen und Theaterstücken gestellt, die ebenfalls wissen, dass es Gewalt gibt und das es keinen Sinn macht, sie in der Kunst nicht zu zeigen. Was aber in der europäischen Rezeption bleibt, ist der seltsame Impuls zu behaupten, dass Gewalt zu Amerika gehöre wie Hamburger oder Baseball.

Ein Grand Theft Auto VI, in dem ein Spieler als Regierungsberater in Athens City gezwungen ist, einem Staat nur dann finanzielle Hilfen zu gewähren, wenn er seine Bürger ökonomisch und sozial in den Suizid treibt, wäre eine gute Fortsetzung. Jenseits der Klischees ließe sich dann endlich auch in Europa eine realistische Debatte über die vielfältigen Formen von Gewalt führen – inner- und außerhalb von Videospielen.

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34 Kommentare

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  • Hmmm, Gloria_Victoria: Nutzlosigkeit liegt im Auge des Betrachters.

     

    Wieauchimmer: Die letzte größere Diskussion zum Thema gab es ja bei der TV-Serie "24". Dort wurde Folter eben als erfolgreiches und legitimes Mittel zur Informationsbeschaffung dargestellt. GTA5 handhabt das doch um einiges differenzierter...

  • G
    Gloria_Victoria

    Was für eine erstaunlich nutzlose Diskussion.

    Also, natürlich will RockStar hier die sozialen Gegebenheiten in den USA sozusagen als Fallstudie anprangern blablabla...

     

    Und ja, auf der Welt wird gefoltert. Auch von den "Guten".

     

    Und nein, nichts wird sich ändern, ob die Szene jetzt drin ist oder nicht.

     

    It´s just a videogame. All quiet on the western front.

    • @Gloria_Victoria:

      Naja, so gesehen, ist jedes Buch, jeder Zeitungsartikel, jeder Blog im Internet, jedes Jahresbuch von Amnesty, jede Demo, jeder Film ... völlig nutzlos, weil nichts für sich betrachtet ad hoc etwas an den äußeren bestehenden Strukturen ändert.

  • D
    Dreipeso

    von Dreipeso:

     

    Die beiden wichtigsten "Funktionen" der Folterszene sind meines Erachtens:

     

    1.) Waterboarding wird uneingeschränkt als Folterinstrument dargestellt. Also auf einer Stufe mit Stromstößen und Zähne ziehen. Das mag für uns Europäer banal sein, für viele Amerikaner ist es das sicherlich noch nicht!

     

    2.) Trevor bewertet die Folter nach der Szene als absolut sinnloses Unterfangen, das nur einem sadistischem Folterer Freude bereitet, zur Informationsbeschaffung (und genau das wird ja von konservativen amerikanischen Politikern immer ins Feld geführt) allerdings völlig ungeeignet ist.

     

    Die Szene ist also ein Statement gegen Folter im Allgemeinen und gegen Waterboarding im Speziellen. Dass man diese Botschaft auch hätte anders transportieren können, lässt sich natürlich mit einer gewissen Rechtfertigung diskutierten.

    • @Dreipeso:

      Dreipeso nagelts auf den Kopf!

    • @Dreipeso:

      Danke für die Hinweise!

  • Hm, daß einem BR-Redakteur bei der Folter-Szene schlecht wird, zeigt doch erst mal, daß sie funktioniert! Und das ist genauso gewollt!

     

    Natürlich ist GTA politisch! Wer das Spiel kennt, weiß, daß das Spiel ein einziger zynischer Kommentar zur gesellschaftspolitischen Lage der USA ist.

     

    Ein Nicht-GTA-Spieler kann das nur schwer erkennen, im Wust an Anti-Gewalt-Berichterstattung.

     

    Vielleicht mal ein Beispiel aus der Filmwelt: "Rambo" wurde medial als Gewaltorgie verrissen. Dabei ist der erste Film eine bemerkenswerte Fallstudie über einen geläuterten Kriegsveteranen, der sich gegen polizeiliche Willkür ob seinem hippiesken Äußeren wehrt und dem immer weiter grundlos eskalierenden Staats-Apperat Paroli bietet.

     

    Ein mündiger Zuschauer erkennt das und ordnet die gesehene Gewalt ein. Ein mündiger GTA-Spieler ebenso!

    • @RRRiot3000:

      Meinst Du, dass dieser Zynismus Bestandteil des Verkaufskalküls ist?

       

      Kritik am Kapitalismus als Öl in der Marketing-Maschinerie?

      • @Viccy:

        Ich glaube nicht, daß die Macher da mit einem Marketing-Kalkül vorgehen. Nach allem, was ich über "Rockstar" weiß, sind das Überzeugungstäter, die gerne mit den Klisches spielen, um ihre Überzeugungen darzustellen. Kapitalismuskritische Megaseller stellen da nur oberflächlich einen Widerspruch dar.

        • @RRRiot3000:

          Klingt irgendwie nach Traumjob :-)

  • M
    miri

    "Groß- und Kleinkriminelle machen was sie wollen, nehmen sich, was sie brauchen und drangsalieren, wen sie können." Da ist nur die Hälfte der erforderlichen Kommas gesetzt. "...während ein schöner Sportwagen mit Tempo 140 durch Los Santos rast, dem digitalen Abbild von Los Angeles." Ein Wagen rast durch dem digitalen Abbild? Wo kommt der Dativ her? "...die Ablehnung des neuen Flüchtlingswohnheims im eigenen Stadtviertel ist nicht rassistisch, sie macht nur städtebaulich keinen Sinn." Die Ablehnung macht keinen Sinn -- da hat sich der Autor in der doppelten Verneinung verheddert.

    • M
      MrHL
      @miri:

      Nur weil sich gewisse Satzkonstruktionen ob ihrer Komplexitaet nicht gleich erschliessen muessen sie nicht falsch sein.

  • ständige und immer drastischere darstellung von gewalt, senkt hemmungen, im kopf. und dort hat sie ja auch ihren anfang. das argument, dieses spiel bilde ja nur realität ab, ist ein absurdes argument! denn so kann man jede art von gewaltdarstellung rechtfertigen! es ist doch viel mehr die frage, was gewaltdarstellung in den medien für einen einfluss auf die gesellschaft hat unda da man weiss, dass der mensch in erster linie ein visuell geprägtes wesen ist, kann man nicht leugnen, dass das Einfluss auf sein verhalten, auf sein denken hat! natürlich kann man nicht von einer unmittelbaren wirkung ausgehen, so wie man in dieser durchtechnisierten gesellschaft gerne argumente dafür oder dagegen prüft, aber diese spiele haben eine mittelbare wirkung, da sie dem spieler zeigen, wie gewalt sich zumindest virtuell anfühlt, wie es sich anfühlt täter zu sein, und gewalt als legitimes mittel darstellt. es werden ihm keine anderen wege, konstruktiver natur aufgezeigt. natürlich wird ein friedvoller hund nicht sofort beissen, wenn man ihn einmal schlägt, aber wenn man einen häufig geschlagenen hund nur schläge androht, wird er zubeissen!

  • die leute, die diese spiele so vehement verteidigen sind meistens die spieler, die anscheinend ohne derartigen spiele gar nicht mehr leben könnten, oder warum verteidigen sie sie sonst so? ich finde schon allein der fakt, dass jemand seien freizeit derart mit diesen spielen erfüllt und von der realen in einen moral und gesetzfreien raum flüchtet, sagt doch schon viel über diesen menschen aus. warum hat er dieses bedürfnis? hat er nicht gelernt mit seinen aggressionen umzugehen?

    • @jenapaul:

      Sag doch mal konkret, was Du für einen (ich sage mal: noch) harmloseren Umgang mit Aggressionen hältst, als Rumsitzen & Knöpfchendrücken?

  • IH
    I hate Captcha

    Noch eine nicht so ganz gelungene Formulierung: Trevor ist KEIN US-Agent, sondern der typisch, klischeeüberladene Soziopath. In dieser Mission wird er gezwungen, eine Person zu foltern. Interessant finde ich hier auch folgendes: nach jeder Mission erhält man für gewisse Aktionen "Medaillien", z.B. wenn man die Mission unter 5 Minuten schafft. In dieser Mission gibt es eine Medaille, die unumgänglich ist, nämlich für Waterboarding. Der Titel der Medaille lautet: "Das ist legal!" Man erhält diese also auf jeden Fall und erfährt, dass das wirklich legal ist. Zu sagen, R* würde die größten politkritischen Spiele verfassen ist übertrieben, aber sie zeigen dennoch hier und da einiges auf.

    • @I hate Captcha:

      Das ist in der Tat eine "coole Aktion" von den Entwicklern, diese "Das ist legal"-Medaille.

       

      Es lädt ein, den Brückenschlag zwischen virtueller und "echter" Realität nachzuvollziehen und sich darüber zu erschrecken, dass der eigene Staat (aus US-Sicht) Dinge tut, die im Spiel ein krimineller Psychopath vollbringt.

       

      Chapeau!

  • papa schlumpf, es gibt keine apoltischen spiele! alles ist und wirkt politisch! insbesondere kultur!

  • Man solle endlich einer Hörigkeit Abstand nehmen, die uns alles was die USA so an kulturellen Neuheiten hervorbringt in dem Irrglauben, alles sei gut und modern was von dort kommt konsumieren lässt. Denn Die USA sind im Unterschied zu den europäischen Staaten immer noch ein unzivilisiertes Land, zumindest wenn man von der gesellschaftlichen Realität ausgeht. Man könnte es mit dem heutigen Russland vergleichen, wo auch der starke den Schwachen erbarmungslos frisst, wo Mord und Folter akzeptiert und ja medial glorifiziert werden! Deshalb ist es ebenso problematisch diese Spiele in unser Land, b.z.w. unsere Köpfe zu lassen wie hier unkommentierte Nazifilme oder Bücher zu verbreiten.

  • videogames sind nicht "die ursache" für gewalt in der gesellschaft, aber sie sind teil eines gesellschaftlichen klimas, das gewalt zwar offiziell ablehnt, wo aber zwischen den zeilen gesagt wird: kämpfe dich durch oder stirb! das ist eben kapitalismus und diese spiele sind teil des kapitalismus. aber wer folter und gewaltfantasien so intensiv ausagieren muss, hat eindeutig schon ein psychisches problem und sollte lernen mit seinen aggressionen konstruktiver umzugehen! dieser myhtos von dem videospiel oder gewaltfilm als katharsis ist wohl nicht to zu kriegen! diese medien gewöhnen an gewalt, zumindest gedanklich und sie ebnen der gewalt als zu akzeptierendes mittel den weg. deshalb ist die US-Gesellschaft auch so voller Gewalt! Diese GEsellschaft ist total infiltriert von Gewalt und glorifiziert sie insgeheim auch, denn es gilt immer noch der Cowboykult vom Mann, der sein Land mit Waffen gegen Wilde verteidigt.

    Auch ist bekannt, dass wir Deutschen seit dem Ende des 2. Weltkrieges kulturell wie ein Hündchen die Brocken des Herrchens USA begierig aufschnappen, immer in dem Glauben, der grosse Bruder verkörpere Modernität und Zukunft. Aber angesichts des moralisch gesellschaftlichen Zustandes dieses Landes sollten wir uns endlich deutlicher kulturell und gesellschaftlich emanzipieren und auf unser gutes altes Europa mal Stolz sein. Denn wir sind die Wiege der Zivilgesellschaft und wir können und müssen es uns leisten, dass wir US-Kulturprodukte zumindest erst einmal kritisch betrachten bevor wir sie wie ein MC Donaldsmenue herunter schlucken! Es wird Zeit, dass wir zwischen Antiamerikanismus und völliger US-Hörigkeit eine eigene Identität nach vorne bringen und dem ungefilterten Strom der US-Unterhaltungsindustrie ausgeliefert zu sein! Denn ungefiltert wirkt diese unfreiwillige Propaganda auf unsere Gesellschaft und amerikansiert sie auch in Bezug auf Gewalt!

    • @jenapaul:

      Da klingt manches nicht schlecht von dem, was Du schreibst.

       

      Hast Du ein Smartphone? Einen Laptop/PC? Fernseher? Schuhe, Jacken etc., wo kommt das alles her?

  • "Die Spieler wiederum können sich in Grand Theft in all jene Rollen begeben, die den meisten von ihnen im Leben jenseits der Spielkonsole dank Strafrecht, Polizei und Über-Ich verwehrt bleiben."

     

    Auch wenn die Reihenfolge eher umzukehren wäre (Über-Ich, Polizei und dann Strafrecht), das ist ein schöner Satz.

  • EF
    Eine Frage

    Warum brauchen wir eigentlich Gewalt in Medien?

    • N
      NaRe
      @Eine Frage:

      Warum nicht? Warum brauchen wir Alkohol? Brauchen wir Alkohol? Brauchst du Alkohol? Brauchen wir Bäume? Daily Soaps? Karneval? Schmusen? Was brauchen wir? Wer entscheidet? Letzten endes du. Und durch dich und mit dir die Gesellschaft, die Medien. Amen.

    • D
      Doppelmoralistenpack
      @Eine Frage:

      Weil die gezeigte Gewalt of Satire ist, wie in diesem Spiel. Was einem gesunden Menschen klar sein sollte, dass hier NIEMAND wirklich gelitten hat, kener, zu keiner Zeit irgendwer... Wer das nicht verträgt, darf sich gerne eines anderen Mediums, als GTA V bedienen! Wer sagt: "Das habe ich nicht gewusst..." ist schlichtweg selber schuld. Informationen zu diesem Genre gibt es genug! Die Leute pissen sich an, wenn in einem Spiel gefoltert werden kann, wenn es aber hinter verschlossenen Türen in Guantanamo über Jahrzehnte gemacht wurde, sind es die selbigen, die meinen: "Ja das musste ja auch sein, zur Sicherheit der Nation...

    • @Eine Frage:

      Zwischendurch zur Unterhaltung.

  • PS
    Papa Schlumpf

    Es ist ekelhaft, wie man versuchen will, relativ apolitische Spiele politisch zu instrumentalisieren.

     

    Die Entwickler haben eines im Kopf, und zwar ein gutes, unterhaltsames Spiel zu entwickeln, was sich gegen Geld verkaufen lässt.

     

    Ob ich im Spiel jemanden umholze, oder seit GTA IV eine gewisse Rollenspielentwicklung drin habe, die das Spiel versucht unterhaltsamer und vielfältiger zu steuern, hat mit "Gewaltverherrlichung" oder politischem Denken überhaupt gar nichts zu tun. Das Spiel erhebt bestimmt eines nicht und das ist ein "moralischer Zeigefinger", auch wenn das getriebenermaßen hier der Autor versucht dem Spiel anzukreiden.

     

    Das Spiel versucht realistischerweise Fehlverhalten wie Raub und Totschlag als solches darzustellen, wie es in den Städten aussieht.

     

    Ein deutsches GTA wäre vermutlich sofort verboten, wenn es die gesellschaftlichen Probleme ebenso beleuchten würde und der Aufschrei in der "weltfremden" taz besonders groß.

     

    Dass auch noch in Verbindung mit pragmatischer EU-Politik zu bringen, hätte ich eher Leuten von der AfD zugetraut.

    • @Papa Schlumpf:

      Ja, was nun? Ist das Spiel nun apolitisch (1. Absatz)oder bleuchtet es gesellschaftliche Priobleme (5. Absatz)?

      • PS
        Papa Schlumpf
        @Viccy:

        Die Entwickler wollen keineswegs darauf hinaus, dass gesellschaftliche Probleme über den Staat, Parteien und damit Politisch gelöst werden, sondern bei den Menschen und dem "Volk" ein Bewusstsein entsteht, um es abseits der "Großen Bühne" zu lösen. [Vielleicht erkennst du hier aber auch keinen Unterschied, was bezeichnend wäre.] Gerade die oftmals politisch Linken, die sich selbst medial als "Intellektuell" inszenieren oder inszeniert werden, wurden in den GTA-Spielen selbst verulkt.

        • @Papa Schlumpf:

          Ich kenn die GTA-Reihe ganz gut ;-)

           

          Ein paar Lacher über alles und jeden sind ja auch in der Tat keine schlechte Begleiterscheinung zu - ganz realer - Coca Cola und Hackfleisch aus Massentierhaltung.

           

          Und hey, ein paar satirische Elemente in ein Spiel eingebettet, mit dem etliche Millionen Dollar verdient (und gewiss nicht tlw. für spinnerte linke Projekte gespendet werden), das beruhigt gewiss auch das Gewissen des "young creative".

           

          Passt schon.

  • NB
    Niko Bellic

    "Der Gefolterte wird schließlich getötet."

     

    entweder ist hier ein Spoiler zu viel oder aber schlecht recherchiert. Bei mir hat Trevor das Opfer am Flughafen abgeliefert und ihm geraten sein neues Leben zu beginnen. Allerdings habe ich nach der Mission erstmal die Landschaft erkundigt und Autos geklaut.

     

    GTA spiele ich, da ich einfach mal die Sau rauslassen kann. Ich bin geistig gesund im Kopf und würde sowas nicht im echten Leben machen. Gewaltverherrlichung, Folter, Blutfonatinen und Sex ist heute massentaugliche Ware, die ich in jeder Serie, Kinofilm oder im TV ab 20:15 Uhr bekomme. Aber ja, die Killerspiele sind schuld, dass ALLE! plötzlich Amoklaufen. Wie sonst soll der Mensch abgestumpft werden um im Krieg zu morden?

    Was nicht klar geht - und da sollte es harte Strafen für geben - ist, dass Eltern ihren geistig nicht entwickelten, minderjährigen Kindern solche Spiele kaufen. Ansonsten ist jeder frei zu entscheiden, was für ihn moralisch ok ist. Unterschied zwischen "ist nur ein Spiel" und "Unnötige Gewaltdarstellung" sollte man erkennen. Aber klar, irgendwas müssen diese Politiker und Redakteure um den Jugendschutz tun, damit sie ihr Geld verlangen können. Rumstänckern.

  • K
    Karsten

    Zum Zitat "Der Gefolterte wird schließlich getötet" - Das stimmt so nicht. Ich weiß nicht, ob es verschiedene Stränge für diese Szene gibt, aber in meinem Spielverlauf liefert Trevor den zuvor von "ihm" Gefolterten beim Flughafen ab und gibt ihm den guten Rat mit, sich schleunigst weit weg zu begeben, wenn ihm was an seinem Leben liegt.

     

    REDAKTION: Vielen Dank für den Hinweis, der Artikel wurde entsprechend geändert.

  • T
    Trevor

    Interessanter Artikel. Die Leute von gameswelt haben mit einem Lehrer gesprochen über GTA V. Auch interessant! http://www.gameswelt.de/grand-theft-auto-v-lehrerkommentar/special/gewalt-sucht-kinder-und-lehrer,207117

  • KG
    Kein Gast

    Da keinem die Gewalt an den Griechen übel aufstößt, klingt es, als wollten sie ein Versäumnis der Medien, des ÖR und der Schulen, die wohl alle zeitgleich den Humanismus über Bord warfen, nun den Videospielen aufbürden.

     

    Gute Idee.