Sackgasse Minijobs

ARBEIT Frauen bleiben meist in geringfügiger Beschäftigung stecken, zeigen neue Erhebungen. Ehemalige Minijobberinnen wollen Gesetzesänderungen

BERLIN taz | Auf den ersten Blick wirken Minijobs flexibel und praktisch und teilweise gar nicht so schlecht bezahlt – längerfristig aber erweisen sie sich nicht als Einstieg, sondern als Sackgasse in der Erwerbsbiografie für die Frauen. Dies geht aus einer erst jetzt bekannt gewordenen Studie im Auftrag des Bundesfamilienministeriums hervor.

Laut der telefonischen Erhebung unter 2.000 heutigen und ehemaligen Minijobberinnen sagten von den befragten Frauen im Alter von 18 bis 29 Jahren, dass sie den Minijob angenommen hätten, weil er ihnen „gute Bedingungen“ biete. Von den Frauen im Alter zwischen 50 und 64 Jahren äußerten dies erheblich weniger. Von den Älteren sagte fast die Hälfte, sie hätten „keine bessere Alternative“.

„Es gibt eine Diskrepanz zwischen der subjektiven Attraktivität von Minijobs und den objektiven Risiken von Minijobs im Lebenslauf“, heißt es in der Studie, die auf telefonischen Befragungen beruht. Besonders wenn Frauen verheiratet sind, bleiben sie in den Minijobs als Erwerbsform „kleben“. Von den Frauen, die in der Vergangenheit eine geringfügige Beschäftigung hatten, forderten 63 Prozent, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Minijobs gründlich verändert werden sollten, weil „sie so, wie sie heute sind, gerade für Frauen mit erheblichen Nachteilen verbunden sind“, so die Studie.

86 Prozent der Frauen, die zum Zeitpunkt der Befragung ausschließlich einen Minijob hatten, verfügten über eine abgeschlossene Berufsausbildung. BD

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