Polizei auf Herbergssuche: Domwache in der Zeitschleife

Die externe Stadionwache am Millerntor verzögert sich wohl bis 2015. Der FC St. Pauli wird nun doch nicht selbst bauen, sondern mieten.

Hamburger Polizisten auf dem Dom. Bild: dpa

HAMBURG taz| Der Bau der neuen Domwache am Heiligengeistfeld, die zugleich die externe Stadionwache des FC St. Pauli sein wird, verzögert sich erheblich. „Ich rechne mit einer Fertigstellung nicht vor 2015“, verrät der Geschäftsführer des FC St. Pauli, Michael Meeske.

Im Oktober 2012 hatte Meeske betont: „Wir müssen die Erstellung einer externen Domwache bis Ende 2013 sicherstellen.“ Dies sei die zentrale Bedingung von Innensenator Michael Neumann (SPD) für die Realisierung des Projekts. Zuvor hatten Teile der Fanszene die ursprünglich geplante Unterbringung der Polizei direkt im Stadion durch starke Proteste gekippt. Neumann hatte dann einem Neubau der Polizeiwache auf dem Gelände der alten Domwache auf dem Heiligengeistfeld zugestimmt, sein Jawort aber an ein – wenn auch nicht tagesgenaues – Ultimatum gebunden.

Fünf Wochen vor Ende der ursprünglich geplanten Bauzeit aber gibt es noch nichts: Weder Detail-Pläne noch ein Finanzierungskonzept für die neue Wache. Und nicht einmal das Neumann’sche Ultimatum hat mehr Bestand.

„Wir stehen unter keinem großen Zeitdruck“, sagt Innenbehörden-Sprecher Frank Reschreiter und verweist darauf, dass die Projektkoordinierung bei dem Leiter des Bezirksamts Mitte, Andy Grote (SPD), liege. „Wir sind nicht am Zug“, so Reschreiter, der betont, „dass wir wegen der eingetretenen Zeitverzögerungen das Projekt sicher nicht kippen werden“.

Derzeit liegt der Ball bei der Sprinkenhof AG. Sie – und nicht wie ursprünglich geplant der FC St. Pauli – soll die neue Wache, in der auch das Rote Kreuz und der Toilettenaufsteller „Sani“ untergebracht werden müssen, bauen und dann an den Verein vermieten. „Wir befinden uns noch in einem Abstimmungsprozess mit allen Nutzern“, verrät Grote, der hofft, dass „ein belastbarer Zeitplan im ersten Quartal des kommenden Jahres vorliegen“ wird. Anfang Dezember würden sich alle an dem Projekt Beteiligten erneut zusammensetzen.

Der Neubau der Wache wird nach Schätzungen mehr als 1,5 Millionen Euro kosten, die von der Polizei genutzte Fläche allein gut 400 Quadratmeter betragen. Der FC St. Pauli kalkuliert mit rund 100.000 bis 150.000 Euro Jahresmiete für die Wache. Wegen dieser Zusatzkosten hatten die Vereinsmitglieder vergangenes Jahr bereits einer leichten Erhöhung der Vereinsbeiträge und der Ticketpreise zugestimmt.

Ein weiteres Problem: Die Bauarbeiten müssen mit dem direkt angrenzenden Neubau der neuen Nordtribüne koordiniert werden, der nach Ablauf der Saison im Mai beginnen und bis Ende 2014 abgeschlossen werden soll. Das dann fertiggestellte neue Millerntor-Stadion soll eine Gesamt-Kapazität von 30.000 Zuschauern haben.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.