Kleinkunst in Not: Fools-Garden-Comeback fraglich

Mit neuem Konzept sollte der Fools Garden wiedereröffnet werden – doch die Kulturbehörde sieht keine Fördermöglichkeit. Nun hoffen die Initiatoren auf Stiftungen.

Lange Zeit eine Kulturinstitution: Der Fools Garden hatte auch mit Heidekraut große Momente. Bild: Markus Scholz

HAMBURG taz | Nach 36 bewegten Spielzeiten kam das Aus für den Fools Garden: Weil der Mietvertrag für die Räume im Schanzenviertel gekündigt worden war und die Gründerin und Betreiberin Hanne Mogler aus Altersgründen ohnehin aufhören wollte, schloss die Kleinkunstbühne im vorigen Oktober für immer ihre Pforten.

Für immer? Vielleicht doch nicht. Denn seit Monaten arbeitet im Hintergrund in enger Abstimmung mit Mogler eine dreiköpfige Gruppe um die freie Schauspielerin Birgit Baltzer an einem Comeback. Der Plan: Mit neuer Leitung und altbewährten Zutaten sollte dem Fools Garden, der neben Kleinkunst vor allem Jazz-Sessions etabliert hatte, ab kommendem Herbst in neuen Räumen neues Leben eingehaucht werden.

Das Trio, zu dem auch die freien SchauspielerInnen Lea Fischer und Norbert Eichstädt gehören, wurde auf St. Pauli fündig bei der Suche nach geeigneten Räumen für einen Weiterbetrieb. Und die Kulturbehörde zeigte sich zunächst aufgeschlossen, die bisherige Fools-Garden-Förderung – rund 24.000 Euro pro Jahr – in Zukunft an die neuen Betreiber auszuschütten.

Die Wiederauferstehung der kleinen Bühne, auf der Hamburger Prominenz wie Corny Littmann oder Stefan Gwildis ihre ersten Bühnenerfahrungen gesammelt hatte, schien nur noch eine Frage der Zeit. Kurz vor Weihnachten kam dann der Rückschlag: Voraussichtlich werde es „nicht gelingen“, so die Kulturbehörde, die bisherige Fools-Garden-Förderung auf die neuen Betreiber zu übertragen.

Mitte voriger Woche kam dann das endgültige Aus für eine Regel-Förderung. „Der neue Fools Garden wird als Neugründung bewertet, da das Theater seit mehreren Monaten geschlossen ist und es keinen fließenden Übergang zwischen den alten und den neuen Betreibern gegeben hat“, begründet Kulturbehörden-Sprecher Enno Isermann die Entscheidung.

Zudem solle er an einem anderen Ort neu gegründet werden. Neue Privatbühnen aber müssten sich erst einmal drei Jahre ohne staatliche Förderung auf dem Hamburger Kulturmarkt etablieren, bevor Anträge auf eine regelmäßige Förderung Aussicht auf Erfolg hätten.

Für das neue Fools-Garden-Team bedeutet das eine dreijährige Durststrecke und keine Planungssicherheit. Aufgeben wollen sie nicht. „Wir sprechen jetzt alle möglichen Stiftungen und Fonds an“, so hofft Birgit Baltzer das notwendige Geld für eine Zukunft des Fools Garden doch noch zusammenzukriegen. Der Ausgang ist offen und Eile geboten: Schon bald braucht der infrage kommende Vermieter eine klare Ansage – sonst sind die Räume nicht mehr zu halten.

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