Detektivarbeit in Mexiko

Ein Buch, spannend, komisch und mit sehr realistischen Einblicken in die politische und gesellschaftliche Situation Mexikos: Paco Ignacio Taibo II, Krimiautor und Chronist der linken Bewegung Mexicos, und Subcomandante Marcos, Rebellenführer der zapatistischen Befreiungsbewegung, schreiben einen Kriminalroman im Duett. Beide senden sich per E-Mail jeweils ihre Teile des Manuskriptes zu, um dann an dem eigenen Teil weiterzuschreiben.

Paco Ignacio mit seinem schon bekannten Protagonisten Hector Belascoaran Shayne, der humpelnde und einäugige Detektiv, und Marcos mit Elías Contreras, der „Ermittlungskommission“ aus dem lakandonischen Urwald, schaffen mit diesen beiden Figuren ein skurriles Gespann, das einen ebenso eigenartigen Fall gemeinsam lösen soll. Hector wird von einem Mann um Hilfe gebeten, auf dessen Anrufbeantworter wiederholt die Stimme eines Toten, „Morales“, zu ihm spricht. Elías hingegen wird von Marcos beauftragt, nach Mexico-City zu reisen, um die Spur eines gewissen Morales aufzunehmen, der in schmutzige Geschäfte in der Zapatistenregion verwickelt sein soll. Beide gemeinsam enthüllen die Zusammenhänge um diesen Morales.

Nun ja, ein Krimi, könnte mensch denken, doch dieses Buch ist weit mehr als das. Es gelingt den beiden Autoren, die Komplexität der mexikanischen Gesellschaft darzustellen. Das Leben der Indios auf der einen Seite, der Moloch Mexico-City auf der anderen. Die mexikanische Politik unter Präsident Vicente Fox wird kritisch beleuchtet, aber auch die internationale Solidaritätsbewegung bekommt ihr Fett weg, allerdings sehr liebevoll. Insgesamt ein Superbuch!Buchhandlung im Sch anzenviertelLiteratur & Politik, Schulterblatt 55, ☎ 430 08 08