Kein Eiertanz auf der Teebrücke

Hatice Kara ist am Ende ihrer Geduld: „Dieser Eiertanz musste mal beendet werden“, sagt die Bürgermeisterin des Ostseebades Timmendorfer Strand; diese „unendliche Geschichte der Irrungen und Wirrungen“ um ein asiatisches Teehaus auf der neuen Seebrücke, das der Hamburger Mäzen Jürgen Hunke seinem Zweitwohnsitz an der Ostsee schenken wollte. Weshalb der Gemeinderat jetzt beschlossen hat, Hunke das Teehaus zwar bauen zu lassen, dann aber per Ausschreibung einen Betreiber zu suchen. „Eine gastronomische Nutzung“ schwebt Kara auf dem Brückenkopf vor.

Das ist die Grundlage für einen Vertrag, den die 33-jährige Juristin nun mit Hunke abschließen will. Eine glatte Million Euro wird das den 69-Jährigen kosten, der als „unabhängiger, selbstbestimmter Privatier“ sowie Verleger, Galerist – und Eigentümer von Deutschlands größter Buddha-Sammlung firmiert. Als Versicherungsmakler ist er reich geworden, von 1990 bis 1993 war er Präsident des Hamburger SV, seit 1994 ist er Eigentümer der Hamburger Kammerspiele, die er vor dem Ruin rettete und renovieren ließ.

Timmendorfer Strand, dem selbsternannten „Nizza des Nordens“, bot er 2010 an, die neu zu bauende Seebrücke mit einem „Teehaus in asiatischer Bauform“ auf eigene Kosten zu verzieren. Das Gebäude werde „auf dem Wasser schweben“, schwärmte Hunke damals, „mit viel weißem Glas und weißen Wänden“ und würde abends „diskret“ mit warmem Licht angestrahlt: „Das Haus wird sich mit dem Meer verbinden.“ Über die Vertragsdetails aber gibt es seitdem Streit.

Hatice Kara, will die bei ihrem Amtsantritt im Juli 2012 vorgefundene, verworrene Sache nun vom Tisch haben. Klar ist, dass die Teebrücke architektonisch so wird, wie Hunke das wollte. Denn die Bauteile liegen fix und fertig und von ihm bezahlt in einem Lübecker Lager. Unklar ist, was nach der Errichtung mit dem Teehaus passiert. Doch Kara ist optimistisch: „Da kommt jetzt Struktur rein, dann läuft das.“SVEN-MICHAEL VEIT