MEDIENKRISE? NA UND!
: Keine Furcht, bitte

Eines weiß man ja ganz sicher über Krisen. Dass sie Angst am Überflüssiggemachtwerden erzeugen und den Konkurrenzdruck erhöhen. Leider schürt jede Krise Irrationalität und Furcht. Angst jedoch ist ein Regime, das zu Pessimismus und Passivität verleitet. Sie ist der schlechteste aller Zustände. Für die Digitalisierung der Medienwelt, die eherne Formen von Öffentlichkeit verändert und die Printmedien herausfordert, bedeutet das: Sie darf nicht als Bedrohung gesehen werden.

Man muss sich nur an die Klagen in den sechziger Jahren angesichts der aufkommenden Kulturindustrie erinnern. Immerhin haben wir am Ende einen reflexiven Umgang mit ihr erlernt und Vergnügen aus ihr gezogen, so der Soziologe Heinz Steinert. Darauf sollten wir uns verlassen. Und darauf, dass wir Formen finden werden, uns autonom zu positionieren, wie wir das auch mit der genossenschaftlichen Organisierung in der Vergangenheit bereits getan haben.

Die alte Publizistik stirbt. Wir freuen uns auf neue Zeitungen!

Tania Martini, 40, Kulturredakteurin, wurde im April 2012 in den taz-Vorstand gewählt