Piep, piep, piep

WAS SAGT UNS DAS? Ministerpräsident Böhmer weicht heiklen Fragen ganz leicht aus: Er legt einfach auf

Kurs „Souveräner Umgang mit den Medien“ – heute: Wolfgang Böhmer (CDU), Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt.

Doof, wenn man ein Interview mit dem Deutschlandfunk zusagt und dann gar nichts sagen will. Gefragt, ob die CDU öffentlich über ihr Profil diskutieren darf, sagt Böhmer, das solle besser sachlich und unpolemisch in den Gremien besprochen werden. Okay. Bettina Klein, die tapfere Interviewerin, wirft zu Recht ein, dass Herr Böhmer sich ja aber doch zum Gespräch bereit erklärt habe. Da sollte er schon auch was sagen. Also gut. Eine Diskussion über christliche Grundlagen sei nötig. Aber erst mal schön die Begriffe klären. Gut, also dann. „Wie würden Sie denn konservativ definieren?“ Böhmer: „Da bin ich relativ überfordert heute früh …“ Okay. Jeder meine da ja was anderes, also lieber: „wertkonservativ“. Aber auch dafür braucht man erst mal Zeit und muss reden drüber. Klar. Also will Herr Böhmer so genau nichts sagen. Frau Klein versucht es noch einmal: „Halten wir fest: Auf der Verpackung könnte draufstehen ‚konservativ, wertekonservativ‘. Was der Inhalt dann wäre, das, sagen Sie, sei noch auszudiskutieren. Aber im Prinzip, habe ich Sie richtig verstanden, tut die Partei, die CDU gut daran, sich zu überlegen, ob sie sich stärker in eine solche Richtung bewegen sollte?“ Piep, piep, piep. Aufgelegt. Herr Böhmer? „Und da haben wir leider Wolfgang Böhmer, den Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, aus der Leitung verloren.“

Und er war auch nicht mehr dranzukriegen. Denn: „Wenn die mich nicht hören können, dann muss ich auch nichts sagen.“ Das sagt aber viel über den souveränen Umgang der Union mit den traditionellen Werten. „Auflegen, ey, das geht so was von gar nicht!“ DAZ