WENTRUP
: Im Zwischenraum der Dimensionen

Als Assistentin von Thomas Demand hat sie mehr gelernt als das Falzen von Papier. Während der Meister des Kartonagenillusionismus sein Konzept immer weiter verfolgt, hat Miriam Böhm mit Mimesis nichts im Sinn. In der Galerie Wentrup zeigt die 1972 geborene Künstlerin drei Serien. In „Prospect“ baut sie eine Bühne für schlichte weiße Pappkulissen, die minimalistische Raumsituationen in Szene setzen. „Reference“ spielt mit dem Arrangement von weißen Kartons im zentralperspektivischen Raum. In „Match“ führt ein gefaltetes Papier mit dem Bild eines Baums auf einer grünen Tischdecke ein eigenartiges Eigenleben. Böhm arbeitet mit allen analogen Tricks der Fotografie, um die Betrachtung ihrer Bilder zu stören. Manchmal erkennt man die Manipulation und kann sie nicht erklären. Dann wieder lässt man sich vom eigenen Auge täuschen und hinterfragt die eigene Wahrnehmung. Zwischen der zweiten und der dritten Dimension deuten Böhms Fotos noch einige Abstufungen an. Im Kontext der Gruppenausstellung „The Other Space“ sind sie neben Skulpturen von Charlotte Posenenske und Druckgrafiken von James Turrell also sehr gut aufgehoben. WOE

■ Bis 19. April, Di.–Sa., 11–18 Uhr, Tempelhofer Ufer 22