Ein ewiges Ekelgefühl

betr.: „Von Tag zu Tag wird’s schmutziger“ von Gerhard Henschel, taz vom 9. 12. 05

Die Analyse richtig, die Schärfe dem Sachverhalt angemessen. Eine tolle volle Breitseite, die hoffentlich ein Echo findet. Und sehr erfrischend, mal nicht bei der Kritik am Blatt selbst und seinen Machern zu bleiben, sondern die anzusprechen, die es ja mal als Frage verstehen könnten, was ihnen da gesagt wird: Diese Firma ist Gosse. Warum treibst du Händel mit ihnen? Hast du Angst? Oder ist es nur Kalkül? Oder andersrum? Ich wäre auf ehrliche Antworten gespannt.

STEFAN WALDOW, Hamburg

Klasse Artikel von Herrn Hentschel über die widerlichste Vogelkäfigunterlage, die hierzulande gedruckt wird.

MANUELA KUNKEL, Stuttgart

Ergänzen möchte ich noch, dass das ehemalige Fischeinwickelblatt seit der Übernahme durch Herrn Diekmann noch nicht einmal mehr vom Gammelfleischfachhandel zum Verpacken der Ware verwendet wird – aus purem Schamgefühl! GUCKY SCHLICKUM, Hamburg

Danke, danke, danke, danke, danke. Es tut sooooo gut, das einmal ausgeschrieben und gesprochen zu sehen, was man selbst so oft schon gedacht hat! (Nicht dass ich diesen Dreck freiwillig lesen wollte, aber man kommt als am Leben teilhabender Mensch damit zwangsläufig in Kontakt – bei mir zum Beispiel dadurch, dass ich als verantwortungsbewusster Mitarbeiter einer Physiotherapiepraxis hin und wieder mal eben das „Warteeck“ unserer Praxis „aufräume“ und dann regelmäßig über die dort liegenden aufgeschlagenen Bild-Seiten kotzen möchte!) Ihr Artikel ist eine regelrechte Katharsis, und eine solche ist einfach mal nötig, nur dass Herr Diekmann, der diese am nötigsten hätte, sich mit diesem Ihrem Artikel, wenn er ihn denn zu lesen bekommt, höchstens fröhlich einen abrubbelt! Nur schade, dass gerade dann sicher kein Bild-Journaille-Luder mit Kamera und Mikrofon dabei ist, um ihn selbst bloßzustellen!

DANIEL HAGE, Weil am Rhein

Witzig geschrieben, gut recherchiert, eine Wohltat. Auf eines kann man sich eben bei Bild verlassen: dass immer schlüpfrige Geilheit und irgendein politischer Schwachsinn drinstehen, gerne miteinander vermengt oder zu einer widerwärtigen Frauenfeindlichlichkeit verdichtet. Allerdings ist die Reduktion der Männer auf ihre „Abspritzfähigkeit“ ja auch nicht gerade männerfreundlich. Kurz: Eigentlich ist das, was da verbreitet wird, menschenfeindlich, und das hast du wunderbar gezeigt, auch am Beispiel der türkischen Schauspielerin. Dass die Spitzen der Gesellschaft und, wie wir hören, auch „Wir sind Papst“-Benedikt Kai Diekmann die (immer geile) Stange halten, zeigt nur ihr eigenes Niveau und ihre Einschätzung des Zeitungspublikums als lauter Dumpfbacken. Fazit: Der Eros wird in den Schmutz gezogen, und die Moralapostel stehen applaudierend dabei und fordern zur Wahl der ach so christlichen CDU auf. Widerwärtige Bande. GABRIELE KENTRUP, Frankfurt

Gerhard Henschel ist für mich der Held des Jahres 2005! Er hat all die Gedanken, die mir seit Jahren beim bloßen Anblick des Gossenblatts am Kiosk-Aushang zu Kopfe würgen, in großartige, leidenschaftliche Sätze gefasst, wie ich sie selbst zu gerne formuliert hätte. Gut, dass ihr es gedruckt habt! Vor allem: Dass das ein Mistblatt ist, wissen alle. Aber über die Schamlosigkeit, mit der unsere Politiker es benutzen, wird nie gesprochen. Endlich hat jemand den Mut gefunden und die passende literarische Form. CHRISTINE MÜLLER, Berlin

Dem brillanten Artikel von Herrn Henschel ist nichts hinzuzufügen, außer dem Wunsch, dass die taz es weiterhin einigermaßen schafft, inhaltliche Qualität statt Auflagenqualität an erste Stelle zu setzen.

DAGMAR NEUBRONNER, Bremen

Endlich! Endlich! Endlich! Endlich! Endlich mal wieder bringt es jemand, der’s wirklich kann, in aller gebotenen Ausführlichkeit und Genauigkeit zu Papier und auf den Punkt. Es ist ein ewiges Ekelgefühl, eine permanente Übelkeit, die nie ganz aufhört, Dreck, den man nie ganz wegkriegt. Und endlich kommt einer und hilft einem, ihn rauszuwürgen, sich zu schütteln und zu bürsten und das Schlimmste wenigstens für einen Moment los zu sein. Auch wenn es nicht langt und reicht, weil einem schon viel zu viel von diesem geölten Dreck im Magen liegt und an der Backe klebt – wenigstens hat einer überall draufgezeigt und „Dreck“ gesagt und mitgewürgt. Wenigstens. Danke. NIKO FEISTLE, Hamburg