EU-Abgeordneter vor Gericht

STRASSBURG afp ■ Der rechtsextreme Europaabgeordnete Bruno Gollnisch, ein Führungsmitglied der französischen Front National (FN), muss sich wegen umstrittener Äußerungen zum Holocaust vor Gericht verantworten. Das Europaparlament hob gestern die Immunität des Franzosen auf und machte damit den Weg für die Gerichtsverhandlung frei. Diese wurde vom zuständigen Gericht in Lyon auf den 23. Mai 2006 anberaumt. Die französische Justiz ermittelt gegen den 56-jährigen Vertrauten des FN-Chefs Jean-Marie Le Pen wegen „Bestreitens von Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Gollnisch, der als einer der Anwärter für die Nachfolge Le Pens gilt, hatte im Oktober 2004 bei einer Pressekonferenz in Lyon gesagt, er stelle weder die Deportationen „noch die hunderttausenden, die Millionen Toten“ in den NS-Lagern in Frage. Es müsse aber eine „Debatte“ darüber geben, auf welche Weise diese Menschen gestorben seien. Es sei Sache der Historiker, über die „Existenz der Gaskammern“ zu diskutieren. Die Universität entzog Gollnisch die Lehrerlaubnis.