das wichtigste
: Bei AEG wird gestreikt

Nach dem Electrolux-Beschluss, das Werk zu schließen, legten die Beschäftigten gestern die Arbeit nieder

NÜRNBERG ap/dpa ■ Nach dem Beschluss über das Aus für das AEG-Werk in Nürnberg haben die Beschäftigten gestern spontan die Arbeit niedergelegt. „AEG steht“, teilte die IG Metall mit. Rund 800 MitarbeiterInnen der Frühschicht hätten an einer Info-Veranstaltung des Betriebsrats teilgenommen und seien dann nach Hause gegangen, sagte Betriebsratsvize Roland Weiß. Bereits gestern Abend sollten Forderungen für einen Sozialtarifvertrag ausgearbeitet werden.

IG Metall und Betriebsrat bereiten sich auf eine massive Auseinandersetzung mit dem Mutterkonzern Electrolux vor. Der schwedische Konzern hatte Montag beschlossen, das Werk mit 1.750 Beschäftigten bis Ende 2007 zu schließen. Die Fertigung soll nach Polen und Italien verlagert werden. Ab Januar rechne man mit einem „harten und langen Arbeitskampf“, sagte AEG-Betriebsratschef Harald Dix. Er und Nürnbergs IG-Metall-Vize Jürgen Wechsler kündigten an, man wolle Management und Aktionäre von Electrolux mit Protesten hart treffen. Ziel sei es, dass für längere Zeit keine Geräte ausgeliefert werden könnten.

Bayerns IG-Metall-Chef Werner Neugebauer sagte im BR, in der Electrolux-Führung säßen „schamlose und charakterlose Herren“, die sich nicht für die Angebote der Arbeitnehmerseite interessiert hätten. Auch bei Belegschaften anderer Haushaltsgeräte-Hersteller stieß die Electrolux-Entscheidung auf scharfe Kritik. Nicht nur der Marke AEG, sondern allen deutschen Produzenten der Branche hätte sie schweren Schaden zugefügt, betonten die Betriebsratschefs von Liebherr, Bosch, Siemens, Bauknecht und Miele in ihrer Solidaritätserklärung an die AEG-Belegschaft.