Der BER fliegt künftig ohne Wowereit

Mehdorn will offenbar von Gerkan zurückholen

VON UWE RADA

Es war der zweite überraschende Vorstoß in kurzer Zeit. Erst forderte der neue Flughafenchef Hartmut Mehdorn, den Standort Tegel offen zu lassen. Nun soll er den alten BER-Planer Meinhard von Gerkan zurückhaben wollen. Man kann den Dienstantritt des einstigen Bahn- und Air-Berlin-Chefs wohl nicht anders als einen Paukenschlag bezeichnen.

Eine Demütigung

Der wird wohl vor allem einem in den Ohren dröhnen: Klaus Wowereit. Er war es, der von Gerkan einst gefeuert hat, er soll nun zusehen, wie sein einstiger Gegenspieler Mehdorn das Ganze revidiert. Denn eines ist klar: Wenn das gmp-Büro wieder die Planungshoheit übernehmen soll, muss der Aufsichtsrat zustimmen. Den Vorsitz hat der Regierende zwar an Matthias Platzeck abgegeben, doch als Vize sitzt er noch im Gremium. Sollten Platzeck und der Bund Mehdorn folgen, es wäre eine Demütigung für Wowereit.

Das ist die Berliner Sicht. Aber es gibt noch eine andere – die des Bundes und des Landes Brandenburg. Bundesbauminister Ramsauer und Matthias Platzeck haben weniger Gesichtsverlust zu befürchten als Wowereit – also können sie pragmatische Lösungen suchen. Dazu gehört auch, eventuelle Fehler einzugestehen. Zur Not auch ohne Berlin.

Setzt sich der neue Pragmatismus durch und hat Erfolg, ist der BER der Flughafen von Mehdorn und Platzeck. Dass Klaus Wowereit am Ende das Bändchen zur Eröffnung durchschneidet, ist wieder ein Stück unwahrscheinlicher geworden.