Rückkehr der alten Planer

BER Der einstige Flughafenarchitekt Meinhard von Gerkan soll wiederkommen. Grüne wollen Wowereit nicht mehr im Aufsichtsrat

Der Rückkehr der einstigen Flughafenplaner aus dem Büro von Meinhard von Gerkan steht offenbar nichts mehr im Wege. Wie Senatssprecher Richard Meng am Dienstag sagte, werde der Senat dem neuen Flughafenchef Hartmut Mehdorn nicht widersprechen. „Wir finden alles richtig, was das Projekt beschleunigt“, sagte Meng. Der Flughafen müsse so früh wie möglich in Betrieb gehen. „Es ist richtig, dass Herr Mehdorn jetzt die Zügel in die Hand nimmt und die Dinge voranbringt. Das ist genau sein Auftrag.“

Über Ostern war bekannt geworden, dass sich Mehdorn zweimal mit von Gerkan getroffen hatte. Der Architekt bestätigte die Gespräche, wollte aber nichts zu ihrem Inhalt sagen. Gerkans Büro gmp war kurz nach der Verschiebung der BER-Eröffnung im Mai 2012 vom Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft gekündigt worden. Aufsichtsratschef war damals Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Wegen der Mängel am Bau hatte die Flughafengesellschaft eine Schadenersatzklage gegen gmp in Höhe von 80 Millionen Euro eingereicht. Bislang hatte der Senat jeder Forderung nach einer erneuten Zusammenarbeit mit gmp eine Absage erteilt.

Wie Meng äußerte sich auch Brandenburgs Regierungssprecher Thilo Braune zustimmend. „Herr Mehdorn tut, was er tun muss und wozu er verpflichtet wurde.“ Damit zeichnet sich im Aufsichtsrat eine Mehrheit für eine Rückkehr von Planern aus dem Büro gmp ab.

Keine Denkverbote

Flughafensprecher Ralf Kunkel wollte die Personalie am Dienstag nicht kommentieren. Er sagte aber, Mehdorn spreche mit allen, die einen konstruktiven Beitrag für eine rasche Eröffnung leisten können. „Es gibt keine Denkverbote.“

Grüne und Piraten unterstützten eine Rückkehr der alten Planer. „Technikchef Amann hat noch immer keinen Überblick über die Planungen“, so Piratenpolitiker Martin Delius. „Wenn wir den jetzt von Gerkan bekommen, ist das hilfreich.“

Seinen Bemühungen nach einem Neustart des BER hat Mehdorn den griffigen Titel „Sprint“ verpasst. Mit diesem Programm will der frühere Bahn- und Air-Berlin-Chef Vorhaben wie die Restbauarbeiten, Genehmigungen, den Probebetrieb und den Flughafenumzug bündeln, wie Kunkel erklärte. Dazu gehört offenbar auch die Verpflichtung von Hani Azer. Der 63-jährige Ägypter war Chefingenieur beim Bau des Berliner Hauptbahnhofs. Mit ins Boot soll auch Elmar Kleinert, der Chef des Flughafens Paderborn.

Die Grünen fordern indes Klaus Wowereit auf, den Aufsichtsrat des BER völlig zu verlassen. „Die vier Mitglieder des Aufsichtsrats, die Berlin stellt, müssen neu besetzt werden“, sagte Andreas Otto der taz.

Otto, der wie Delius im Untersuchungsausschuss des BER sitzt, will nur noch zwei Senatsvertreter im Kontrollgremium. „Die beiden anderen müssen aus Wirtschaft und Technik kommen.“ Bisher sitzen mit Klaus Wowereit, Frank Henkel und Finanzstaatssekretärin Margaretha Sudhof drei Senatsvertreter im BER-Aufsichtsrat. UWE RADA