LESERINNENBRIEFE
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■ betr.: „Nazi bald mit Abitur“, taz bremen vom 21. 12. 09

Delmenhorst sagt – nix

Dass anders denkende Jugendliche, deren FreundInnen und Eltern in Delmenhorst wie im Artikel beschrieben in ständiger Gefahr leben müssen, von neofaschistischen Jugendlichen angegriffen und verletzt zu werden, wäre vermeidbar gewesen.

Aber Polizei und Politik haben es durch ihr jahrelanges Weggucken zugelassen, dass Mitglieder der AG Delmenhorst und der JN Delmenhorst diese Stadt zu ihrem Revier erklärt haben und sich nicht scheuen, sogar am helllichten Tag auf andere Menschen einzuschlagen und einzutreten. Bereits im Mai 2006 wiesen über 200 Jugendliche bei einer Demonstration in Bookholzberg auf die neofaschistischen Aktivitäten und Übergriffe in der Region hin, begangen von Jugendlichen, die heute in Delmenhorst aktiv sind.

Seit der Störung eines Vortrages in Ganderkesee im Januar 2008 gibt es keinen Monat, inzwischen sogar keine Woche mehr, in der nicht Vorfälle mit neofaschistischem Hintergrund zu verzeichnen sind. Delmenhorster Neonazis sind auf jedem Naziaufmarsch im norddeutschen Raum und darüber hinaus zu finden, teilweise in Führungsfunktion. Im Mobilisierungsvideo für den im Artikel genannten JN-Aufmarsch in Halle wurden gleich mehrere von ihnen aktiv.

Hier gibt es also schon seit langem Handlungsbedarf, auf den in regelmäßigen Abständen aufmerksam gemacht wurde. Damit konnte man sich in der Vergangenheit aber eher Ärger einhandeln, vor allem von Seiten der Polizei. Welche Strategie diese im Umgang mit den Neofaschisten fährt, ist nicht zu erkennen. Es hat eher den Anschein, als wenn es gar keine Strategie gäbe. So läuft die Stadt Delmenhorst Gefahr, das positive Image des „erfolgreichen Vorgehens gegen Rechts“, das sie im Kampf um das Parkhotel in der Öffentlichkeit gewonnen hat, durch Untätigkeit und Ignoranz wieder zu verlieren.

ERIKA SCHNEIDER, BÜNDNIS GEGEN RECHTS, VECHTA DIEPHOLZ

■ betr.: „Die Alt-Apos vom Punkendeich“, taz bremen vom 7. 1. 10

Wir brauchen mehr Militär

Sehr geehrter Herr Braun, sehr geehrter Herr Albrecht, Erst einmal Dank, dass Sie jedes Jahr vor das Bremer Congress Center BürgerInnen einladen, die für Abrüstung, Frieden und soziale Gerechtigkeit werben. 22 Jahre ist es her, dass Sie einen bayrischen Ministerpräsidenten zur Eiswette zu Essen und Reden einluden. Gegen dieses gewichtige politische Kaliber kommt leider Ihr diesjähriger Bayer „von und zu usw… Angemessen“ nicht an.

Sie sollten in dieser Tradition fortfahren und Herren einladen, die Dreck oder Krieg am Stecken haben. Ich erinnere an Ihren Redner, den famosen Herrn von Pierer, dessen Machenschaften die Gerichte beschäftigten. Falls noch nicht geschehen, sollten Sie nach den Soldatenministern Struck und Scharping einmal die gefeuerten Offiziere, wie den Herrn Schneiderhahn reden lassen.

Auch Oberst Klein könnte dann einmal erzählen, warum er die afghanischen Menschen am Kundus hat töten lassen müssen. Zum Schluss die Bitte, lassen Sie auch Frauen zu Wort kommen. Warum muss immer ein dürrer Schneider den Clown geben? Die schwarzen Pinguine auf dem Osterdeich sind ja auch nicht dürr. Eine schlanke Schneiderin wäre wirklich ein Fortschritt. ERNST BUSCHE, BREMEN