Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Heute Nachmittag hat das Antikriegscafé im New Yorck 59 seinen Platz. In der Ankündigung heißt es wörtlich: „Gemütliches Café mit Diskussion und Infos rund um die Themen Krieg und Militarisierung.“ Es dürfen Handarbeitsachen mitgenommen werden, denn es wird schön. Gerade bei diesem Thema. Am Abend wird an ungewöhnlichem Ort, nämlich im beschaulichen Friedrichshainer Café Sibylle über Extremismus gesprochen, also über jenen Kampfbegriff, mit dem die Totalitarismusstrategen rechts und links gleichsetzen seit dem Zweiten Weltkrieg. Inzwischen glauben ja sogar die meisten Linken daran. Kein Wunder also, dass die jetzige Bundesregierung die zahlreichen Programme gegen Rechtsextremismus in Programme gegen Extremismus umwidmen will. So wird auch das linke Opfer zum Täter bei den Überfällen, die nicht nur in den „neuen Ländern“ gang und gäbe sind. Heinrich Fink, der Vorsitzender des VVN-BdA, und eine Vertreterin der Antifa Friedrichshain werden sich gegen diese Verwischung der Grenzen stemmen. Am Freitag wird in der Baiz der „Rote Freitag“ begangen, diskutiert wird über die Frage: „Integration – was meint das?“ Dass die VeranstalterInnen allerdings anstelle des auch nicht schönen Wortungetüms „Menschen mit Migrationshintergrund“ das Wort „Fremdstämmige“ verwenden, verwundert schon. Man muss nicht, aus Angst vor Political Correctness, alles noch blöder machen. Zeitgleich wird im Mehringhof im Versammlungsraum das Buch „Armut, Arbeit, Entwicklung. Zur Kritik der Marxschen Begriffsbestimmungen“ von Max Henninger vorgestellt. Tatsächlich ist es ja nicht so, dass, nur weil Marx oft richtig lag, wir alles fraglos übernehmen müssen. Henninger führt uns durch den Dschungel der Marx’schen Begriffe, wir werden dankbar folgen. Veranstalter ist der Buchladen Schwarze Risse.

■ Antikriegscafé: New Yorck 59, Mariannenplatz, Mo, 16 Uhr

■ Extremismus: Cafe Sibylle, Karl-Marx-Allee 72, Mo, 18.30 Uhr

■ Integration: Baiz, Christinenstr. 2, Fr, 18.30 Uhr

■ Max Henninger: Mehringhof, Gneisenaustr. 2a, Fr, 19.30 Uhr