Porträt von Hans-Peter Bartels: Der Verteidiger
Neuer Wehrbeauftragter im Bund: Mit Bartels verliert die SPD in Kiel ein Schwergewicht – und Parteichef Stegner einen alten Gegner.
KIEL taz | Natürlich hat er gedient: „Beim Bund“ war Hans-Peter Bartels 1980, zwischen Abitur und Politik-Studium. Da war er seit einem Jahr Mitglied der SPD. Ab Mai ist der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag neuer Wehrbeauftragter. Schleswig-Holsteins SPD verliert ein Schwergewicht – und Parteichef Ralf Stegner einen alten Gegner.
Auf Bundesebene spielt Bartels, der kommende Woche 64 wird, als Rüstungs-, Militär- und Verteidigungsexperte eine wichtige Rolle, auf Landesebene geriet er zuletzt im Jahr 2013 in die Schlagzeilen: Ein Gespräch unter Parteifreunden sorgte für eine Klage des damaligen Innenministers Andreas Breitner, der sich durch ihn „genötigt“ fühlte. Es war der Höhepunkt jener Affäre, die anfangs nur das Kieler Rathaus betraf; mitten drin Oberbürgermeisterin Susanne Gaschke – Bartels’ Ehefrau.
In den 90er-Jahren, während der „Schubladenaffäre“ um Björn Engholm, gehörten Bartels und Gaschke zu den „Aufklärern“ um den Bundestagsabgeordneten Norbert Gansel. Dessen Gegenspieler hieß Günther Jansen, sein Pressesprecher und Vertrauter war – Ralf Stegner. Dieser wurde in Kiel Staatssekretär und Minister, Bartels, zuvor in der Staatskanzlei wirkend, zog 1998 in den Bundestag ein.
„Wir sind die Guten“, heißt das Buch, in dem der gebürtige Düsseldorfer den Wandel der Bundeswehr und Deutschlands Rolle als „normale europäische Mittelmacht“ beschreibt. In Kiel – wo Bundeswehr, Rüstungsbetriebe und Werften wichtige Arbeitgeber sind – kommt das gut an: Seinen Wahlkreis gewinnt Bartels regelmäßig.
Als Wehrbeauftragter wird der Vater einer Tochter weniger Zeit für die Landespolitik haben. Ralf Stegner mag es freuen: Der forderte 2014 ein Bekenntnis zur Abrüstung – zu den Aufgaben des Wehrbeauftragten gehört, dass die Soldaten mit schussbereiten Waffen ausgerüstet sind.
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