das wichtigste: Hamas liegt vor Fatah

Hamas siegt bei palästinensischen Kommunalwahlen. Zerstrittene Fatah behauptet sich nur in Ramallah

RAMALLAH afp ■ Gut einen Monat vor der palästinensischen Parlamentswahl hat die führende Fatah-Bewegung von Präsident Mahmud Abbas einen schweren Dämpfer erhalten. Nach Angaben der Wahlkommission von gestern errang die radikalislamische Hamas-Bewegung bei der Kommunalwahl im Westjordanland rund 35 Prozent der Mandate, die Fatah lediglich 26 Prozent. „Dieser Sieg zeigt die Verbundenheit unseres Volkes mit dem Wechsel, der Reform und dem Widerstand“, sagte Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri.

Das Ergebnis der Kommunalwahlen vom Donnerstag wurde als Testlauf für die Parlamentswahl am 25. Januar betrachtet, bei der die Hamas erstmals mit einer eigenen Liste antritt. Die Hamas habe einen „durchschlagenden Erfolg“ erzielt, sagte ein Vertreter der Wahlkommission. So stellt die Bewegung künftig in den Stadträten von Nablus, Dschenin und Al-Bireh die größte Fraktion, lediglich in Ramallah erhielt die Fatah deutlich mehr Stimmen als die Hamas. Die Wahlbeteiligung betrug 75 Prozent. Das offizielle Ergebnis sollte erst am Wochenende bekannt gegeben werden. Hamas-Sprecher Abu Suhri sagte jedoch mit Blick auf die gestern bekannt gewordenen Ergebnisse bereits, seine Bewegung verspreche sich nun einen „Durchbruch“ bei der Parlamentswahl.

Die Fatah zerstritt sich in den vergangenen Tagen derart, dass sie bei der Parlamentswahl mit zwei rivalisierenden Listen antritt. Eine Abspaltung zumeist junger Fatah-Führer spaltete sich unter dem Motto „Zukunft“ von der Hauptliste ab. Ihr Spitzenkandidat ist der in Israel inhaftierte Barghuti, eine der Schlüsselfiguren des zweiten Palästinenseraufstands.