Hilfe über Tag hinaus

USA schicken 10.000 Soldaten. Hunderttausende warten auf Hilfe. Hoffnung auf Überlebende

PORT-AU-PRINCE rtr/afp | Die USA wollen Haiti auch mit langfristiger Hilfe unterstützen. „Wir werden heute hier sein, morgen und auf absehbare Zeit“, sagte Außenministerin Hillary Clinton nach einem Treffen mit Haitis Präsident René Préval. US-Truppen übernahmen am Wochenende auf dessen Bitte die Kontrolle über den Flughafen der Hauptstadt Port-au-Prince, um die Hilfslieferungen zu koordinieren und zu beschleunigen. Die USA wollen bis Montag etwa 10.000 Soldaten nach Haiti schicken.

Vielen Menschen fehlte es aber auch Tage nach dem Beben noch immer am Nötigsten: an Nahrung, Wasser und Medikamenten. Das Ausmaß der Katastrophe ist nach wie vor nicht überschaubar. Nach Schätzungen der Behörden wie auch der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kamen bei dem Erdbeben bis zu 50.000 Menschen ums Leben, 250.000 weitere wurden verletzt. Etwa 1,5 Millionen Menschen wurden obdachlos. Haitis Ministerpräsident Jean-Max Bellerive sagte am Wochenende, bislang seien 25.000 Todesopfer geborgen und beerdigt worden.

Nach Angaben von Bundesaußenminister Guido Westerwelle ist unter den Opfern auch mindestens ein deutscher Staatsbürger, 30 weitere würden noch vermisst. Dagegen konnte die deutsche Besitzerin des zerstörten Hotels Monana, Nadine Cardoso, am Samstag lebend und unverletzt aus den Trümmern geborgen werden.

Die UNO gab unterdessen den Tod von ranghohen Mitarbeitern bekannt. Der Chef der UN-Vertretung, Hedi Annabi aus Tunesien, sei wie sein Vize Luiz Carlos da Costa aus Brasilien und UN-Polizeikommissar Doug Coates aus Kanada bei der Katastrophe ums Leben gekommen. Eine UN-Sprecherin gab sich zuversichtlich, dass noch Überlebende gefunden werden könnten. Bis zum Vortag seien mehr als 70 Verschüttete geborgen worden. Inzwischen sollen rund 2.000 Experten im Land sein, die auf die Bergung von Erdbebenopfern spezialisiert sind.