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: Gleiches Recht auf Vorbilder

Endlich eine Männerquote! Weil Männer an Grundschulen und Kindergärten nur selten und wenn, dann im Chefzimmer zu finden sind, fordern Politiker und Wissenschaftler mehr Männer im Klassenzimmer. Zu Recht: Frauen-Kollegien fördern einseitige Rollenbilder. Und Jungen brauchen emanzipierte Lehrer als Vorbild, bevor sie stereotypen Fernsehmachos nacheifern.

KOMMENTAR VONANNIKA JOERES

Gleich besetzte Lehrergruppen sollten also eine Selbstverständlichkeit sein. Fraglich ist nur, warum die armen Jungen unbedingt Lehrer zum Vorbild brauchen, diese Forderung für Kinder nach der vierten Klasse aber nicht aufrecht erhalten wird. Wieso sollten Studentinnen weniger auf weibliche Professoren und damit wissenschaftliche Vorbilder angewiesen sein als Knaben auf ihre Alphabetisierer? Wer die Quote zugunsten von Jungs fordert, muss auch für erwachsene Frauen-Vorbilder sorgen. Denn in prestigeträchtigen Ämtern herrscht das Männermonopol: Selbst Grundschulen werden zu 50 Prozent von Männern geleitet.

Es ist irrwitzig, dass die Forderung nach einer Männerquote als erstes von der CDU unterstützt wird – sie hat sich immer händeringend gegen jede Art von Frauenquote gewehrt. Bei Männerbelangen sind die CDUler richtige Sensibelchen. Sie haben es auch geschafft, ihre eigene Frauenquote zu torpedieren. Die magere Vorgabe, 30-Prozent Frauen ins Parlament zu setzen, ist in NRW kläglich gescheitert.