Turbine weiter auf Hochtouren

Uefa-Cup-Sieger Turbine Potsdam geht als Tabellenführer in die Winterpause der Frauenfußball-Bundesliga

Erfolgreich, aber nicht gerade glanzvoll verabschiedete sich der 1. FFC Turbine Potsdam am Samstag von seinen Fans im verschneiten Karl-Liebknecht Stadion in die Winterpause. Zwar siegte das Team mit 5:1 (2:0) gegen den FFC Heike Rheine. Doch die Chancenauswertung war mangelhaft. Fast makellos ist hingegen die Bilanz für das Jahr 2005: Mit dem Ergebnis vom Samstag bestätigt Turbine ihre Position als Tormaschine (44 Tore) neben den beiden weiteren Spitzenteams der 1. Frauen Bundesliga, Duisburg (45 Tore) und Frankfurt (34 Tore). Und: Das Team überwintert auf Platz 1 der Bundesligatabelle.

Turbine-Trainer Bernd Schröder begann die Pressekonferenz nach dem Spiel dann auch mit deutlicher Kritik an seinem Team. Es hatte an diesem Samstag klar unter seinen Niveau gespielt: Schon in der 25. Spielminute musste Schröder seine sonore Stimme bemühen und mit den Worten „Wo bleibt das Mittelfeld?“ mehr taktische Disziplin fordern. Trotz drückender Überlegenheit konnte er mit seiner Mannschaft nicht zufrieden sein. Sie vergab etliche Chancen, agierte zum Teil zu ungenau und ließ sich beim einzigen Gegentreffer zu leicht aushebeln.

Die Messlatte von Schröder hängt hoch: Genauer gesagt ist sie der 1. FFC Frankfurt. Gegen das Topteam muss Turbine bis zum Ende der Saison nicht nur zweimal in der Meisterschaft, sondern auch zweimal im Uefa-Pokal und einmal im Pokal antreten – und siegen, damit die eigenen hochgesteckten Ziele erreicht werden. Dafür hätte die Leistung am Samstag vermutlich nicht gereicht.

Was das Jahr 2005 betrifft, ist Trainer Schröder nicht unzufrieden. Schließlich hat Turbine bis auf die Deutsche Meisterschaft alles gewonnen, was es zu gewinnen gab – sei es in der Halle, im Pokal oder auf europäischem Parkett. Auch für das Jahr 2006 sind mit dem Einzug ins Uefa-Cup-Finale, dem aktuellen ersten Tabellenplatz und dem letzten klaren Sieg im Pokal alle Signale auf Erfolg gesetzt. Ob die Erwartungen erfüllt werden können, wird sich nicht nur beim nächsten Meisterschaftsspiel im Februar gegen Frankfurt zeigen.

Denn die Konkurrenz ist härter geworden: Wichtig werden auch die Partien gegen Duisburg und Hamburg sein. Erstere sind wie die Potsdamerinnen noch ungeschlagen in der Meisterschaft ist, der HSV konnte dieses Jahr den Potsdamerinnen immerhin ein Unentschieden abringen. „Da sollte man sich nicht ausruhen“, ist angesichts der Qualitätsdichte an der Spitze der 1. Frauenfußball-Bundesliga das Motto von Bernd Schröder. Wie zerbrechlich das Glück sein kann, hat der Turbine-Trainer bei der 2:3 Heimniederlage im Uefa-Pokal gegen Djurgården/Älvsjö erleben können – auch wenn es mit dem klaren 5:2 Sieg in Schweden wieder zurückgewonnen werden konnte.

ARTHUR SCHMIDT VON HAPPE