Jugendliteratur an der Universität Oldenburg
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Poetikprofessuren, bei denen Autoren Einblicke in ihr Handwerk vermitteln, gibt es viele. Aber um eine Vorlesung über Poetik der Kinderliteratur zu erleben, muss man nach Oldenburg fahren. Mirjam Pressler ist nach Paul Maar als zweite Autorin der Einladung der Universität gefolgt. Seit den siebziger Jahren wird in Oldenburg über Kinder- und Jugendliteratur geforscht. Aushängeschild ist die jährlich stattfindende Kinderbuchmesse KIBUM. Wenig bekannt ist, dass die Uni-Bibliothek die größte Sammlung deutschsprachiger Kinderliteratur besitzt. Stefan Neuhaus, zurzeit Germanistik-Professor in Innsbruck, rief während seiner Oldenburger Zeitprofessur die Poetikvorlesungen ins Leben, um diesem Schwerpunkt mehr Öffentlichkeit zu verleihen. „Die Professur soll dazu beitragen, dass Kinderbücher ernster genommen werden. In der Literaturwissenschaft werden sie oft als Pädagogik abgetan“, sagt Neuhaus. Seit seinem Weggang vermisst Jens Thiele, Leiter der interdisziplinären Forschungsstelle Kinder- und Jugendliteratur, einen Ansprechpartner in der Germanistik. Dort wird eine Juniorprofessur für Kinderliteratur immerhin diskutiert. „Es wäre Sache der Hochschulleitung, dem einzig erkennbaren Schwerpunkt der Oldenburger Literaturwissenschaft Kontinuität zu sichern“, fordert Neuhaus. abe