GANZTAGSSCHULE LIGHT

Zumindest bei den Ganztagsschulen will die große Koalition bildungspolitisch weiterführen, was Rot-Grün begonnen hat. Das Konzept der ehemaligen Bildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) sorgte früher für viel Unmut unter den CDU-regierten Ländern – heute führt Nachfolgerin Annette Schavan (CDU) das Projekt fort. Die vier Milliarden Euro für Ganztagsschulen stehen bis zum Ende der Wahlperiode bereit. Damit soll ein Viertel der 40.000 deutschen Schulen Ganztagsbetreuung anbieten. Zurzeit sind es nur rund 12 Prozent. Allerdings: Nicht alles Geld, das die Regierung zur Verfügung stellt, wird von den Ländern abgerufen. Die scheuen sich vielfach, zusätzliche Ganztagsschulen einzurichten. Denn die Kosten für Betreuer und neue Lehrer müssen die Länder laut Grundgesetz selbst tragen – wozu sie nur in den seltensten Fällen bereit sind. Unterdessen wird durch die verstärkte Umstellung aufs achtjährige Gymnasium an vielen Schulen automatisch nachmittags unterrichtet – ohne dass dabei jedoch das Schul- und Unterrichtskonzept in Frage gestellt wird. Lernexperten kritisieren denn auch, dass die echte Ganztagsschule in vielen Bundesländern inzwischen aus Kostengründen zu einer Lightversion verkommt. SEM