Orthodoxie wächst

KIRCHE Russische Orthodoxe Kirche plant in Bremen einen Sakralneubau für ihre 700 Mitglieder

Zwiebeltürme sollen das Gebäude krönen

Die Russische Orthodoxe Kirche in Deutschland will für ihre Gemeinde in Bremen einen klassischen Kirchenneubau errichten. Es sei das bundesweit erste Bauprojekt dieser Art seit mehr als 100 Jahren, sagte der Architekt Joachim Kammler am Dienstag.

Die für derartige Kirchen typischen Zwiebeltürme sollen auch das Gebäude im Bremer Osten krönen, das zusammen mit einem Gemeindezentrum auf einem etwa 3.600 Quadratmeter großen Areal geplant ist. Die Innengestaltung etwa mit Fresken übernehme ein Künstler aus Moskau.

„Einen genauen Zeit- und Kostenplan gibt es noch nicht“, sagte der Architekt. Derzeit gehe es darum, die baurechtlichen Voraussetzungen zu schaffen. Das städtische Bauressort reagiert zustimmend auf das Projekt, auch von den AnwohnerInnen kommen keine grundlegenden Einwände. Das Gebäude, das Kammler zufolge „eher Kapellencharakter“ haben soll, werde auf einem Grundstück an der Ludwig-Roselius-Allee, ganz in der Nähe des dortigen Friedhofes entstehen. In der russisch-orthodoxen Kirche sei diese Nähe üblich, sagte Gemeindepriester Mikhail Zeman.

Prinzipiell ist eine russisch-orthodoxe Kirche mit evangelischen und katholischen Sakralbauten vergleichbar, hat aber nach den Worten Kammlers weder Bänke noch eine Orgel. Bestimmte Bereiche dürfe nur der Priester betreten. Bisher ist die Bremer russisch-orthodoxe Gemeinde der „Kirche der Heiligen Kaiserlichen Leidensdulder“ Gast in einer katholischen Kirche. Laut Zeman wachse die Gemeinde aber stark, die Zahl ihrer Mitglieder liege derzeit bei etwa 700.

In Deutschland gibt es eine Diözese der Russisch-Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats mit Sitz in Berlin. Dazu gehören 60 Gemeinden, die von fast ebenso vielen Geistlichen betreut werden. Bundesweit gibt es mehr als eine Million orthodoxe Christen.  (epd)